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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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meinte Phil. »Noch am' gleichen Abend, nachdem Koenig ermordet worden war, muß man heimlich an Wielys Gitarre herumgesucht haben. Wiely sagte doch zu Carmicheal, daß jemand an seiner Gitarre herumgepopelt habe und ihm den Lack versaut habe. Das kann nur geschehen sein, als der Lack noch feucht war, also am Abend von Koenigs Ermordung, am Vorabend von Wielys Ermordung.«
    »Richtig, Phil.«
    »In diesem Fall hätten wir die herrlichsten Fingerabdrücke, die man sich denken kann«, sagte Phil. »Sie müssen sich in dem feuchten und später steif gewordenen Lack verewigt haben.«
    Ich holte einen Spiegel aus der Schublade.
    »Taschenlampe«, sagte ich zu Phil.
    Ich ließ den Spiegel vorsichtig durch das linke F-Loch rutschen. Ich leuchtete mit der Taschenlampe hinein und blickte auf den Spiegel.
    Ich sah unmittelbar neben dem F-Loch einen feinen Riß, der mit durchsichtigem Lack überpinselt war. Der Lack war verschmiert und teilweise weggewischt durch Fingerabdrücke.
    »Wir machen sie sofort«, sagte ich zu Phil.
    Phil nickte und ging in die Dunkelkammer. Er kam mit einem Holzkasten zurück und entnahm diesem eine daktyloskopische Folie.
    Er präparierte die gelackte Stelle und legte dann, vorsichtig durch das F-Loch greifend, die Folie auf die Stelle.
    Ich blickte auf die Folie, lange Zeit, dann ging ich langsam auf den Rauchtisch zu und schenkte mir einen Whisky ein.
    Phil sagte: »Vielleicht gibt es Männer mit solchen Fingern.«
    »Vielleicht«, sagte ich.
    Ich holte ein goldenes Feuerzeug aus der Tasche, vorsichtig, es nur an den Kanten berührend.
    »Mach davon Abzüge, Phil.«
    Er tat es.
    »Zwei verschiedene Abdrücke«, sagte er, als er fertig war.
    »Die einen werden von mir sein«, sagte ich. Phil nickte.
    »Aber die anderen. Na, sieh dir das selbst an! Vergleiche!«
    Ich verglich die Abdrücke an der Gitarre und die am Feuerzeug. Es waren identische Abdrücke. Die gleiche Form. Die Papillarlinien glichen sich wie ein Ei dem anderen.
    Es waren die ungewöhnlichsten Fingerabdrücke eines Verbrechers, die ich je gesehen hatte.
    Ich ging an den Apparat und rief Dorothy in ihrem Apartment an.
    Als ich mich meldete und sie mir antwortete, hörte ich an ihrer Stimme, wie sehr sie sich freute.
    »Ich hatte schon resigniert«, sagte sie. »Ein Mann, der nach einem solchen Abend wie dem unsrigen gestern nicht sofort am anderen Morgen anruft, hat entweder eminent Wichtiges zu tun oder ruft überhaupt nicht mehr an.«
    »Ich hatte eminent Wichtiges zu tun, Dorothy. Ich mußte einen jungen Mann vor dem Elektrischen Stuhl bewahren, um ihn für den frei zu machen, der drauf gehört.«
    »Scheußlich«, sagte sie. »Scheußlich, all diese Dinge.«
    »Du mußt es in Kauf nehmen Dorothy. Ich muß dich sogar heute noch in diese scheußlichen Dinge hineinziehen. Du sagtest gestern, daß du den Mann wiedererkennen könntest, der mich in deiner Garderobe überfallen hat.«
    »Ja, sofort!«
    »Du wirst Gelegenheit dazu haben. Ich möchte dich gleich im ›Haadoo‹ in deiner Garderobe treffen. Ist das möglich?«
    »Ich fahre sofort hin.«
    »Gut, wir treffen uns dann dort.«
    »Meinst du, daß der Mörder so liebenswürdig sein wird, auch dort zu erscheinen?« fragte Phil.
    »Ja, das wird er«, antwortete ich.
    »Ich werde mitgehen, Jerry.«
    »Nein, Phil, du klärst inzwischen den Chef auf und gehst mit ihm zu Mantegna.«
    Phil zögerte: »Können wir nicht eines nach dem anderen zusammen erledigen?«
    »Dazu ist jetzt keine Zeit mehr, Phil. Außerdem… Nein, diesmal nicht.«
    Er nickte.
    Ich wandte mich an Carmicheal und gab ihm die Hand: »Ich glaube, Sie können wieder ruhig schlafen. Ihren Blödsinn mit der Unterschlagung des Kuverts wollen wir vergessen. Übrigens, Phil, nimm diesen Brief mit zu Mr. High, Koenigs Brief. Mantegna wird sich freuen, ihn endlich zu sehen zu bekommen. Und nimm die Fotokopien seiner Buchführung mit. Mantegna wollte sie schon immer gern zurück haben und hat deswegen zwei Männer erschießen lassen.«
    Ich ging raus, nahm meinen Jaguar und fuhr los.
    Dorothys Cadillac stand schon vor dem »Haadoo«.
    Ich ging ins Haus und in ihre Garderobe.
    Sie saß im Mantel in einem Sessel und rauchte.
    Sie drückte die Zigarette aus und legte die Arme um meinen Hals.
    »Bevor du irgend etwas anderes sagst, sag erst einmal, wie es gestern war.«
    »Es war sehr schön, Dorothy. Ich werde diesen Abend nie vergessen.«
    »Das war es, was ich hören wollte, Jerry.« Sie lachte zufrieden.
    Ich gin an die
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