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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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zusammengebrochenen Mann entfallen ist. Nun muß er fort, denn Danti hat sich erhoben, und bald wird man merken, daß Wiely tot ist. Den Weg, den er eigentlich wieder einschlagen wollte, den Weg nämlich, den er gekommen ist, kann er nicht einschlagen. Er ist zu lang, und Danti würde ihn sehen. Er läuft also nicht in Richtung Bühne, sondern in Richtung Straße.«
    »Interessant!« warf Dorothy ein.
    »Zehn Meter, dann ist er um die Ecke des Ganges. Aber Danti könnte ihm nacheilen. Er kann nicht auf die Straße. Es ist einundzwanzig Uhr fünfundvierzig. Das Kino ist aus. Die Leute schieben sich dicht gedrängt zum Ausgang. Er läuft weiter, den Gang entlang auf die andere Seite des Saales. Er hat es so eilig, daß beim Hakenschlagen an der nächsten Ecke ein Teppichnagel des Läufers sich verschiebt. Noch zehn Meter, und er steht vor dem auf der anderen Seite des Saales gelegenen Ausgang. Er reißt die Tür auf, zieht einen zweiten Revolver… Bewegen Sie sich nicht, Parish!« rief ich und riß den Colt aus der Halfter.
    Er zeigte diesmal auf Parish’ Magen.
    »Spreizen Sie die Hände etwas vom Körper und bleiben sie so stehen, Parish! Ich bin noch nicht fertig. Der Mörder steht mit dem Colt in der Hand in der Tür, als das Licht angeht. Es erweist sich, daß hier ein Privatdetektiv, der zu spät zum Konzert gekommen ist, doch gerade im rechten Moment kam, um sich nützlich zu machen. Der mit allen Wassern gewaschene Mann'spielt die Rolle des wichtigtuerischen Dummkopfs ausgezeichnet. Die Tatsache, daß er in Hut und Mantel in der Tür steht, begründet er damit, daß er eben erst von der Straße gekommen ist. Gar nicht übel, nicht wahr, Parish? Er kann aber gar nicht von der Straße gekommen sein. Von dort aus kann wegen der herausströmenden Leute in dieser Zeit keiner in das Haus.«
    Dorothy starrte mich mit großen Augen an, blickte dann entsetzt auf Parish, der verbissen, aber klugerweise ohne sich zu bewegen, vor mir stand.
    »Woher ist der Mörder gekommen?« fragte ich ins Leere hinein. Ich mußte mir die Antwort selbst geben. »Eine Zigarette zeigte den Weg des Mannes mit Namen Hoagy Parish. Er kam durch den Torweg, dessen Tor ihm vorher jemand entriegelt hat, der am Abend zuvor die Mörder Koenigs eingelassen hat. Er ging durch den Lagerraum über die Treppe, die zu dem Flur der Damengarderoben und dann weiter zur Bühne führt. Er hielt sich dort in der einzigen Garderobe auf, die im Augenblick in Gebrauch war.«
    Ich blickte zu der Stelle, an der Dorothy gestanden hatte.
    Sie stand nicht mehr da.
    Ich lachte, und dieses Lachen klang nicht gut.
    Jemand schob mir den Lauf einer Pistole in den Rücken: »Laß deinen Revolver fallen, Jerry«, sagte dieser Jemand, und dieser Jemand war Dorothy.
    Parish knickte ein wenig in den Knien ein, und seine Augen wurden hellwach.
    »Machen Sie keinen Unsinn, Parish«, Sagte ich. »Die Waffe Miß Mercers habe ich vorhin in ihrer Garderobe entladen.«
    Ich hörte, wie Dorothy abdrückte, und dieses metallische Geräusch ließ mich die Zähne zusammenbeißen.
    Sie hatte durchgezogen.
    Sie hätte mich bedenkenlos erschossen. Dorothy hätte mich, ohne zu zögern, erschossen.
    Es klang etwas heiser, als ich weitersprach: »Dorothy Mercer und Hoagy Parish arbeiteten für einen gewissen Mantegna, sie…«
    Ich sprang plötzlich zur Seite und riß Dorothy in meinen linken Arm.
    Ich hielt sie fest an mich gedrückt.
    »Du erinnerst dich, daß ich dich gestern abend auf dem Dach vor dem Tanzpavillon auch so im Arm hielt, Dorothy«, sagte ich leise. »Ich sagte gestern zu dir: ,Ich werde dich festhalten, du wirst mir nicht davonlaufen! Wie merkwürdig, wie lustig geradezu, daß dieselben Worte in zwei verschiedenen Situationen eine verschiedene Bedeutung erlangen, Dorothy.«
    Der Lauf des Colts in meiner Rechten zeigte stur und beständig auf Parish’ Magen.
    »Die mich interessierende Sache beginnt damit, daß Mantegna Dr. Koenig beschatten läßt, weil er von Koenig erpreßt wird. Koenig ist im Besitz verschiedener, für Mantegna sehr wichtiger Papiere. Koenig riecht Lunte und ruft mich an. Leider zu spät. Ein Mann namens Ortega folgt ihm in Shepards Restaurant, sieht ihn telefonieren. Er weiß, jetzt ist es höchste Zeit. Er ruft Mantegna an. Mantegna schickt eine Killerbande unter Anführung des erfahrenen Hoagy Parish zu Shepard. Koenig hat Ortega in Shepards Restaurant erkannt. Er verläßt das Restaurant, bevor ich, den er angerufen hat, da bin. Er sieht sich auf
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