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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier
Autoren: Karen Hawkins
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hereingelassen, das Schaf kam von selbst.“ Prudence hob die Brauen.
    „Schau mich nicht so an, als ob ich lügen würde! Ich sage die Wahrheit!“ Mrs. Crumpton nahm ihre Tochter bei der Hand und zog sie zum Sofa. „Prudence, du musst das verstehen.“
    „Ich glaube, ich verstehe dich schon.“
    „Nein“, widersprach ihre Mutter. Sie setzte sich und zog Prudence neben sich. „Als wir hergezogen sind, wurde mir klar, dass es für mich vielleicht ein neuer Anfang sein mochte, für dich aber war es ... nun ja, eher eine Art Exil.“
    „Ich war hier aber vollkommen zufrieden.“ Zumindest ehe sie entdeckt hatte, welche Magie in Tristans Armen zu finden war. Und nun würde sie nie wieder in Tristans Armen liegen. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt.
    „Prudence“, sagte ihre Mutter sanft und tätschelte ihr die Hand. „Ich wusste, dass wir an einen weit abgelegenen Ort ziehen wollten, aber als wir hier ankamen, war es so trostlos hier. So einsam. Das habe ich mir für dich nicht gewünscht. Dann hingegen habe ich den Earl gesehen - nun ja, damals war er noch kein Earl, aber ich fand, er wäre für dich genau der Richtige. “
    „Der Richtige? Er war unhöflich und arrogant und wollte mit uns nicht das Geringste zu tun haben!“
    „Abgesehen davon war er aber genau richtig“, erklärte ihre Mutter hastig. „Er ist kein einfacher Mann, nicht? Allerdings war ich mir vollkommen sicher, dass er einfach ein guter Mensch sein musste, weil er all diese verwundeten Seeleute bei sich aufgenommen hat. Er hat so etwas Ehrenhaftes und Tapferes an sich. Ich weiß nicht, was es ist, aber ... “ Hilflos zuckte ihre Mutter mit den Schultern.
    Prudence wusste, wieso man Tristan und niemanden sonst in einer Notlage an seiner Seite wissen wollte: Es lag an seinem großen Herz. Er war beständig und liebevoll und konnte unendlich fürsorglich sein. Und sie liebte ihn von Herzen.
    Ihre Mutter seufzte. „Tut mir leid, wenn ich dich wegen des Schafs an der Nase herumgeführt habe. Aber ich musste doch etwas unternehmen! Der Earl ist störrisch und wollte uns nicht besuchen kommen. Nur war er der einzig passende Mann für dich, außer dem Doktor, der jedoch für dich nicht der Richtige gewesen wäre ... “
    „Ich dachte, du magst den Doktor.“
    „Ich mag ihn ja auch. Aber er ist viel zu schwach für dich. Du hättest sofort die Führung in der Beziehung übernommen, und damit hätte es sich dann gehabt.“
    „Mutter!“
    Ihre Mutter lief rosa an. „Nun, es stimmt aber. Du bist mir ziemlich ähnlich, und das war auch immer meine Schwierigkeit. Allerdings war ich nie so geradeheraus wie du, wenn ich ehrlich bin. Vermutlich liegt das daran, dass ich dich anders erzogen habe.“
    „Ich bin nicht sicher, ob ich das jetzt als Kompliment oder als Kritik auffassen soll.“
    „Oh, als Kompliment. Nur dass daraus nun mal keine glückliche Ehe erwachsen kann, es sei denn, der Partner ist einem ebenbürtig.“
    Darüber musste Prudence lächeln. „Wie Vater.“
    „Genau. Gott sei Dank war er so, wie er war, sonst wäre die Ehe eine Katastrophe gewesen.“ Die Augen ihrer Mutter verschwammen. „Weißt du, ich vermisse ihn immer noch.“
    Prudence nickte. „Manchmal denke ich noch an Phillip, aber ... Mutter, es spielt keine Rolle. Das alles hat überhaupt nichts zu sagen. Tristan ... ich meine, der Earl und ich reden nicht mehr miteinander.“
    „Dieser Punkt hat mich auch noch darin bestärkt, das Richtige zu tun: als der Captain den Titel geerbt hat. Was hätte perfekter sein können?“
    „Mutter, mir ist egal, ob er ein Earl ist.“
    „Mir aber nicht. Du hast einen Earl verdient. Sogar einen Duke.“ Ihre Mutter dachte kurz nach. „Ich könnte mir dich sogar mit einem Prinzen vorstellen, obwohl ich in meiner Jugend einen Prinzen von Nahem sah und ihn vollkommen abstoßend fand - die sind zum Teil entsetzlich dick, das würde ich niemandem wünschen.“
    Prudence seufzte. „Wenigstens etwas, wofür man dankbar sein kann. Ich kann nicht fassen, dass du so heimlichtuerisch warst. So kenne ich dich gar nicht!“
    „Zuvor hatte ich ja noch nie einen Grund dazu. Schon erstaunlich, wozu man für seine Kinder bereit wäre. Zuerst habe ich mich deswegen ganz schlecht gefühlt, obwohl die arme Daffodil normalerweise sehr brav ist. Ich musste nur ein Stück Apfel einstecken und sie daran riechen lassen. Für einen Bissen Apfel würde sie meilenweit laufen, das verfressene Ding.“
    Prudence drückte die Hand ihrer Mutter.
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