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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier
Autoren: Karen Hawkins
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Gipfel!“, empörte sie sich.
    „Wollen wir es hoffen.“ Prudence ignorierte die schockierten Proteste der Haushälterin und trat hinaus in den Garten.
    Verstohlen schlich sie zum Tor und verschränkte die Arme. „Guten Abend, Mutter.“
    Entsetzt fuhr Mrs. Crumpton herum. Als sie Prudence sah, ließ sie sich gegen das Gartentor sinken, eine Hand an der Brust, die andere um das Seil geschlungen. „Meine Güte! Du hast mich zu Tode erschreckt! “
    „Ich dich erschreckt? Ich bin es nicht, die nachts herumschleicht und Schafe in den Garten bringt!“
    Mrs. Crumpton blickte sich um. Das Seil in ihrer Hand führte zu einem sehr dicken, sehr langsamen und sehr desinteressierten Schaf.
    „Das Schaf kenne ich“, erklärte Prudence.
    Das Tier schien zu merken, dass man sich über es unterhielt, denn es öffnete das Maul, wobei es große gelbe Zähe entblößte, und mähte laut.
    Prudence schüttelte den Kopf. „Du warst das, Mutter, die die Schafe des Captains die ganze Zeit hier in den Garten gebracht hat? Warum, um alles in der Welt, hast du das getan?“
    Ihre Mutter machte eine hilflose Geste. „Ich weiß, es sieht schlimm aus, aber ich wollte doch nicht ... also, ich hätte wirklich nie gedacht ... es war nie meine Absicht ... “ Prudence hob die Hand. „Wir gehen lieber rein, bevor wir hier noch erfrieren. Vielleicht bringst du dann einen vollständigen Satz zustande. “
    „Ja, aber erst ... erst muss ich Daffodil noch füttern.“ Prudence hob die Brauen. „Daffodil?“
    „Unser Schaf. Also, das Schaf des Earls.“ Ihre Mutter besaß den Anstand, ein wenig zu erröten. „Normalerweise füttere ich das Schaf, wenn ich es herinnen habe. Anders bringe ich es nicht dazu, mir zu folgen. Sonst brauche ich nur das Tor zu öffnen, und es trottet herein. Aus irgendeinem Grund war das Schaf heute sehr, sehr störrisch.“ Stirnrunzelnd sah ihre Mutter auf das Schaf, das im Moment an den Sträuchern am Tor knabberte. „Ich frage mich, ob es ihm gut geht. Ich habe es jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr zu uns geholt, und es ist sehr sensibel.“
    „Schafe haben keine Gefühle.“
    Ihre Mutter sah sie empört an. „Doch, natürlich!“
    „Ach, um Himmels willen - ich kann es einfach nicht fassen!“ Prudence schüttelte den Kopf. „Ich kann es gar nicht erwarten, deine Erklärung für all das zu hören. Jetzt füttere dein albernes Schaf, und dann komm herein. Ich sagte Mrs. Fieldings, dass sie uns Tee machen soll.“ Damit kehrte Prudence ins Haus zurück. Die Haushälterin stand mit düsterem Gesicht in der Eingangshalle.
    „Ich habe die Herrin gewarnt! Geheimniskrämerei tut selten gut! Genau das habe ich ihr immer gesagt! “
    „Sie wussten, dass meine Mutter die Schafe in den Garten brachte.“
    „Erst nicht. Sie war zu raffiniert. Aber beim dritten Mal ist mir aufgefallen, dass ihr Umhang feucht war, sie also draußen gewesen sein musste.“ Mrs. Fieldings’ Lächeln zeigte eine gewisse düstere Befriedigung. „Es hat nicht lang gedauert, bis ich heraushatte, woher der Wind weht.“
    „Mrs. Fieldings, würden Sie bitte Tee machen. Ich muss mit meiner Mutter sprechen.“
    „Der Kessel steht schon auf dem Herd. Ich dachte mir schon, dass Sie etwas Tee brauchen könnten, um Ihre Nerven zu beruhigen. Ich habe im Salon Feuer gemacht. Dort können Sie miteinander reden. Solange Sie nicht schreien. Wenn Ihr Tee fertig ist, gehe ich wieder ins Bett.“
    Nach dieser nicht sehr einfühlsamen Rede trottete Mrs. Fieldings in die Küche zurück. Prudence ging in den Salon. Ihre eigene Mutter ... wie konnte sie nur!
    Als Prudence an all die Male dachte, die sie zum Cottage des Captains gestürmt war, um ihn wegen seines Schafs zur Rede zu stellen, konnte sie es kaum noch ertragen. Meine Güte, was er nur von ihr gedacht haben musste! Was er jetzt von ihr denken musste ... Sie schloss die Augen, und dann begannen die Tränen zu fließen.
    Ihre Mutter kam in den Salon, wobei sie den Umhang von den Schultern nahm. Der Saum ihres Kleides war feucht, und an einem Ärmel hingen Strohhalme. „Prudence, ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    „Erklär mir nur, warum du dir diese Mühe überhaupt gemacht hast.“
    Ihre Mutter rang die Hände. „Ach herrje! Sieh mich doch nicht so an! Ich habe es doch nicht böse gemeint. Im Gegenteil, ich wollte nur dein Bestes, wirklich!“
    „Du hast mich an der Nase herumgeführt.“
    „Nun ja ... ein bisschen. Beim ersten Mal habe ich Daffodil nicht
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