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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume
Autoren: Michelle Beattie
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schlug sich dann mit der Hand vor den Mund, um ihr deutlich hörbares Einatmen zu dämpfen. Sie beobachtete geschockt, wie einige Worte ausgetauscht wurden, bevor Nate James mit seiner Pistole am Kopf traf. Das Geräusch war lauter als die Grillen und Frösche, und Claire sträubten sich bei dem dumpfen Schlag die Nackenhaare, als das Metall auf den Schädel traf.
    Sie sah zu, wie Nate James die Waffe abnahm, bevor er ihn wie Abfall zurückließ. Sie wusste nun zwei Dinge. Nate war nicht betrunken, und man durfte ihn nicht unterschätzen.
    Claire nahm ihre Pistole aus ihren Habseligkeiten, rückte die Tasche wieder über ihrer Schulter zurecht und folgte Nate abermals. Nate war nicht der Einzige, den man nicht unterschätzen sollte.
     
    »Wirst du mir jetzt sagen, worum es hier eigentlich geht?«
    »Es geht um gar nichts.«
    »Du hast gerade einen Mann bewusstlos geschlagen, Nate.«
    »Er ist mir gefolgt.«
    »Nun, lass mich dir versichern, ich glaube nicht, dass es an deinem guten Aussehen lag.«
    Nates Lippen zuckten amüsiert.
    »Bist du dir da sicher?«
    »Was hat er gewollt? Hat dieser Mann herausgefunden, wer du bist?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, ich bin mir sicher. Lass uns bloß zurück zum Schiff gehen.«
    »Wo du mir sagen wirst, wovor wir eigentlich weglaufen?«
    Nate sagte nichts, wurde nur ganz einfach schneller und machte größere Schritte. Vincent musste rennen, um mit ihm mitzuhalten.
    »Du bist für ein geheimes Treffen an Land gekommen, oder was auch immer du getan hast, während ich …«
    Nate warf ihm einen kurzen Seitenblick zu.
    »Du hast mir erzählt, du würdest Zucker besorgen. Hast du welchen bekommen?«
    Vincent nickte schnell.
    »Richtig. Zucker. Er ist, ähm, im Langboot, unter einer Segeltuchplane.«
    Nate war mehr als froh gewesen, als Vincent erklärt hatte, er müsse eine Besorgung machen, da es ihm erlaubte, ohne Fragen und lange Erklärungen ebenfalls von Bord zu gehen. Aber seit er in der Kneipe angekommen war, war Vincents Verhalten irgendwie ungewohnt. Allerdings war Nate, anders als Vincent, niemand, der neugierig herumschnüffelte.
    Sie näherten sich dem Geschäftsviertel der Stadt, und abermals erstrahlten Lichter am anderen Ende der Straße.
    »Weißt du«, Vincent schnappte nach Luft, während er neben Nate herlief, »für jemanden, der vorgibt, nicht vor irgendetwas davonzulaufen, bist du aber ziemlich in Eile.«
    Nate seufzte und schüttelte den Kopf.
    »Du gibst wohl nie auf.«
    »Und ich ebenfalls nicht«, sagte Claire, als sie aus dem Schatten trat und sich direkt vor Nate aufbaute.
    Nate blieb ruckartig stehen, der Zwerg folgte seinem Beispiel. Claire schob sich den Hut weiter aus der Stirn, dann zielte sie mit ihrer Pistole auf Nates Brustkorb.
    »Und ich werde jetzt die Karte nehmen.«
    Obwohl sie nicht direkt unter einer Laterne standen, gab es genügend Licht, um klar sehen zu können, besonders jetzt, wo sie sich so nahe gegenüberstanden. Sie sah Nates Gesicht an, dass er sie sofort wiedererkannt hatte.
    »Claire.«
    Ihren Namen zum ersten Mal seit acht Jahren aus seinem Munde zu hören, selbst wenn er ihn nicht sonderlich freundlich aussprach, ließ ihr Herz einen unerwarteten Satz machen. Und das machte sie wütend. Er sollte diese Wirkung nicht mehr auf sie haben.
    »Ich bin überrascht, dass du dich an mich erinnerst. Soll ich mich nun geehrt fühlen?«
    Sie spürte die Hitze seines Blickes.
    »Das warst du bei dem Spiel?«
    »Welches Spiel? Ihr zwei kennt euch?«
    Beide ignorierten den Zwerg.
    »So war es. Die Karte, Nate. Gib sie mir.«
    Er deutete mit seinem Kinn auf ihre Pistole.
    »Oder du wirst mich erschießen?«
    Sie schob entschlossen ihr Kinn vor.
    »Es ist das Mindeste, was du verdienst. Glaub bloß nicht, ich würde mich dann schuldig fühlen.«
    »Gütiger Himmel, Nate. Was hast du getan?«
    »Geh dahin zurück, wo du hergekommen bist, Claire.«
    Er ließ seine Pistole aus dem Hosenbund in seine Hand gleiten. Obwohl er sie herabhängen ließ, war es dennoch eine Drohung. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die bereit war zu schießen, falls es nötig war. Sie lächelte höhnisch.
    »Wirst du mich auch so aus dem Weg räumen wie James, oder wirst du mich auf der Stelle erschießen?«
    Seine Lippen wurden schmal.
    »Was wäre dir lieber?«
    »Himmel, Nate. Sie ist eine Frau!«, erinnerte Vincent ihn überflüssigerweise.
    »Und sie ist uns im Weg. Lebe wohl, Claire«, sagte Nate, als er sich anschickte weiterzugehen.
    Sie
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