Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopfgeld auf Han Solo

Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
ist auf Jubilar - Incavi Larado.
    In seinem ganzen Jägerleben hatte Boba Fett im Gespräch mit anderen selten zwei Worte gebraucht, wo eines gereicht hatte. Und Selbstgespräche führte er nie, niemals.
    Aber jetzt sagte Boba Fett laut: »Die Stimme der Vergangenheit.«
    Auf dem Weg nach Jubilar spielte Boba Fett die Musik, die der Schlächter von Montellian Serat für wichtiger als sein Leben gehalten hatte.
    In dem Behälter, den der Schlächter vergraben hatte, hatten sich über fünfhundert Infochips befunden: und jeder Chip konnte beinahe zwölf Stunden Musik aufnehmen. Fett öffnete den Behälter, zog einen beliebigen Chip heraus und schob ihn in den dafür vorgesehenen Schlitz an seiner Konsole.
    Die Töne, die ihn umgaben, waren - nun, anders, das mußte er zugeben. Atonal, schrill und unangenehm anzuhören. Er schüttelte den Kopf, zog den Chip heraus und beschloß, einen weiteren zu probieren.
    Nachdem er ihn eingeschoben hatte, herrschte eine Weile Stille. Fett wartete und griff schließlich ungeduldig danach.
    Laute, an der äußersten Grenze seines Hörbereichs, ließen Fett in seiner Bewegung erstarren und gebannt lauschen, als aus dem Flüstern kaum hörbare Oboentöne wurden und kurz darauf schrill ein Horn einsetzte - Fett ließ die Hand sinken, lehnte sich in seinem Sessel zurück und lauschte.
    Eine Stimme, die für Fett weiblich klang, aber ebensogut von einem menschlichen Mann oder einem Alien beliebigen Geschlechts hätte stammen können, fiel ein, wanderte zwischen den Instrumenten auf und ab, sang wunderschön in einer Sprache, die Fett nichts bedeutete, einer Sprache, die er noch nie zuvor gehört hatte.
    Nach einer Weile nahm er seinen Helm ab.
    »Licht aus«, sagte er.
    Und dann saß er in seiner kühlen Kabine auf dem Weg nach Jubilar, um Han Solo zu töten, und lauschte in der Finsternis der einzigen Kopie des legendären letzten Konzerts von Brullian Dyll, die es in der ganzen Galaxis gab.
    Im eisigen Nordland von Devaron, unter dem dunkelblauen Himmel, der Kardue'sai'Mallocs Träume über zwei Jahrzehnte lang heimgesucht hatte, hatten sich an die zehntausend Devaronianer auf dem Richtfeld vor den Ruinen der alten heiligen Stadt Montellian Serat versammelt, der Stadt, die ihren augenblicklichen Zustand Mallocs Bombardement zu verdanken hatte.
    Es war ein wunderschöner Tag am Ende der kalten Jahreszeit; ein eisiger Wind wehte vom Norden, und fahlgraue Wolken schwebten hoch am dunklen Himmel. Die Sonnen hingen tief am südlichen Horizont; im Norden türmten sich die Blauen Berge empor. Malloc nahm die Devaronianer, die ihn umgaben, kaum wahr, die Mitglieder seiner Familie in ihren Trauergewändern, die ihn durch die Menge zu der Grube schoben, wo die Quarra warteten.
    Er hörte das Knurren der Quarra, hörte, wie es lauter wurde, als er der Grube näher kam.
    Seine Tochter und sein Bruder gingen wenige Schritte hinter ihm. Malloc erinnerte sich daran, daß er einmal eine Frau gehabt hatte, und fragte sich, weshalb sie nicht hier war. Vielleicht war sie gestorben.
    Ein Dutzend Quarra in der Grube, ausgemergelt und hungrig, sprangen hoch, auf die Stelle zu, wo Mallocs Wachen ihn zum Stehen gebracht hatten.
    Devaronianer halten nicht viel von großem Zeremoniell; und so rief ein Herold lediglich; »Der Schlächter von Montellian Serat!« - und ein Schrei ging durch die Menge, wurde lauter, hüllte Malloc ein, ein gewaltiges Brüllen, das das Knurren der Quarra übertönte. Dann wurden seine Fesseln gelöst, und starke junge Hände stießen ihn in die Grube, wo die ausgehungerten Quarra warteten.
    Die Quarra sprangen und schlugen ihre Zähne in ihn, ehe er den Boden erreichte.
    Von der Stelle, wo er gelandet war, konnte er die Blauen Berge sehen.
    Er hatte in all den Jahren auf dieser Wüstenwelt die Berge und Wälder beinahe vergessen.
    Oh, wie schön die Bäume doch waren. Den Kopf in den Nacken legen.
    Han mußte den Speeder kaufen - auf Jubilar hielt man nicht viel von Mieten. Nur zu häufig kamen die Mietfahrzeuge oder die Mieter nicht zurück.
    Im frühen Zwielicht hielt Han bei der Adresse an, die sie ihm gegeben hatten, und stieg aus, um sich umzusehen.
    Beinahe dreißig Jahre.
    Es war ein eigenartiges Gefühl: Alles hatte sich verändert. Gebäude, die er gepflegt und gut erhalten in Erinnerung hatte, waren heruntergekommen und halb zerfallen. Andere, die zu seiner Zeit halb zerfallen gewesen waren, waren eingerissen worden, und an ihrer Stelle waren neue Gebäude entstanden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher