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Kopfgeld auf Han Solo

Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo
Autoren: Kevin J. Anderson
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Was er hörte, klang wie eine Aufforderung zum Kampf.
    Der Ausdruck der Frau veränderte sich nicht. Sie ging auf Malloc zu - Fett hatte auch seine linke Hand gefesselt, ehe er jemanden an Bord gelassen hatte. Sie kniete sich vor Malloc hin und musterte den zitternden Gefangenen, als würde sie ein Stück Fleisch auf dem Markt inspizieren. Mallocs Haut hatte eine bläuliche Tönung angenommen: Fett vermutete, daß das bei Devaronianern ein Anzeichen dafür war, daß sie große Angst hatten.
    Die Frau richtete sich auf und nickte ruckartig. Dann sagte sie etwas in ihrer kehligen Sprache.
    »Sie sagt, er sei ihr Vater«, übersetzte Dowd.
    Fett nickte; das war der Grund, warum die Beute »lebend« und nicht »tot oder lebendig« verlangt worden war. Das hatte sich erst vor einigen Jahren geändert: die Devaronianer waren sich nicht mehr sicher gewesen, ob man den Schlächter tot würde identifizieren können.
    Der ältere Devaronianer sagte jetzt mit finsterer Miene in ziemlich schwer verständlichem Basic: »Wir bezahlen ihn jetzt.«
    Dowd reichte ihm seine Tafel; der Devaronianer legte seine Hand darauf und sagte einige Worte in seiner Fett unverständlichen Sprache. Dowd nahm die Tafel zurück, tippte nacheinander auf zwei Knöpfe und wandte sich dann Fett zu. »Sie sind bezahlt worden.«
    Das war eine Transaktion, bei der Fett sich auf niemandes Wort verließ; er trat ein paar Schritte zurück, wobei sein Karabiner immer noch auf die Gruppe gerichtet war, und blickte zur Seite. In einem Holofeld am äußeren Rand der Kontrolltafel zeigte eine Online-Verbindung zur Gildenbank den augenblicklichen Saldo auf Fetts Nummernkonto.
    C:4.507.303.
    Fünf Millionen Credits nach Abzug der zehnprozentigen Bearbeitungsgebühr der Gilde zuzüglich die siebentausenddreihundertdrei, die Fett schon vorher auf seinem Konto gehabt hatte - das Geschäft war in den letzten fahren schlecht gewesen.
    Die Erleichterung, die Fett hei dem Anblick empfand, war abgesehen von Zorn die stärkste Empfindung, die er seit wenigstens einem Jahrzehnt gehabt hatte. Er konnte sich Ersatz für sein rechtes Bein klonen lassen: er konnte sich künftig die Krebsbehandlung leisten, die ihn beinahe in den Bankrott getrieben hatte. »Nehmen Sie ihn. Er gehört Ihnen«, sagte er und konnte seine Worte selbst kaum hören.
    Sie zerrten den Schlächter aus dem Sessel, an den er gefesselt war, wobei sie alles andere als rücksichtsvoll mit ihm umgingen. Als sie ihn in die Höhe zerrten, schrie er Fett in Basic an: »Daß Sie mir ja tun, was Sie versprochen haben!« Seine Augen funkelten wie die eines Wahnsinnigen, als sie ihn durch die Schleuse schleppten. »Kümmern Sie sich um meine Musik!«
    Nachdem die Devaronianer gegangen waren, stand Dowd mit seiner Tafel in der Hand da und sah Fett mit unverhohlener Neugierde an. Fett saß auf dem Pilotensitz, den Karabiner immer noch in der Hand und auf Dowd gerichtet.
    »Ich vermute, Sie werden sich jetzt zur Ruhe setzen«, sagte Dowd.
    Fett zuckte mit den Achseln. »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
    Dowd nickte. »Was hat er da gemeint - das mit der Musik?«
    »Er hat eine Musiksammlung. Musik, die das Imperium anscheinend nicht freigegeben hat. Er hat mich gebeten, daß ich sie einer Frau bringe, die dafür sorgen würde, daß die Musik veröffentlicht wird.«
    Dowd zog die rechte Augenbraue hoch. »Und werden Sie das tun?«
    »Ich habe es ihm versprochen.«
    Dowd nickte. »Sie sind seltsam.« Die Bemerkung beleidigte Fett nicht; Dowd hatte das schon früher gesagt, und ziemlich häufig. Dowd griff in seine Jackettasche, und Fett hob sofort seinen Karabiner.
    Ein schwaches Lächeln zog über Dowds Gesicht. »Ich habe einen Nachrichtenchip für Sie. Die Nachricht ist in der Gildenzentrale eingetroffen. Wollen Sie den Chip?«
    »Legen Sie ihn auf den Boden«, sagte Fett, »und gehen Sie. Ich bin sehr müde.«
    Die Nachricht verblüffte ihn.
    Die Chiffriermethode war so alt. daß Fett in den Archiven seines Computers eine Weile suchen mußte, ehe er den Schlüssel dafür fand. Er hatte sich im Laufe der Jahre angewöhnt, seinen Informanten Chiffriercodes in numerierter Reihenfolge zu geben; die ersten fünf Ziffern dieser Nachricht lauteten 00.802, was bedeutete, daß sie wenigstens fünfundzwanzig Jahre alt war - seine derzeit benutzten Chiffriercodes fingen oberhalb von 12.000 an.
    Als er den Schlüssel für das 802-Protokoll gefunden hatte, dekodierte er die Nachricht.
    Sie war kurz und lautete:
    Han Solo
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