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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8
Autoren: H. J. Alpers
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Ih­re blo­ßen Ze­hen sind ge­gen den Plas­tik­schutz ge­prallt, den der Mann bei sol­chen An­läs­sen im­mer trägt, weil ihm so et­was nicht zum ers­ten Mal pas­siert und er dar­auf be­dacht ist, sei­ne Ge­ni­ta­li­en zu schüt­zen. Hu­ga hüpft auf ei­nem Fuß her­um, wäh­rend sie den ver­letz­ten an­de­ren in den Hän­den hält.
    Sie prallt ge­gen ein Mäd­chen, wor­auf­hin es zu ei­ner Ket­ten­re­ak­ti­on kommt. Ein Mann fällt ge­gen den Mann von Ti­me, der sich ge­ra­de über sei­ne Ka­me­ra ge­beugt hat.
    „Ahaaaa!“ schreit Hu­ga, reißt dem Mann von Ti­me den Helm vom Kopf und schlägt ihm mit der Ka­me­ra­op­tik auf den Schä­del. Da die so­li­de ver­ar­bei­te­te Ka­me­ra im­mer noch filmt, be­kom­men die Zu­schau­er da­heim ei­ni­ge ein­zig­ar­ti­ge, wenn­gleich auch ein we­nig ver­schwom­me­ne Bil­der zu se­hen. Blut ver­birgt einen Teil die­ser Bil­der, aber es ist nicht so­viel, daß den Zu­schau­ern et­was ent­ge­hen wür­de. Und dann be­kom­men sie noch ei­ni­ge un­ge­ahn­te Bil­der zu se­hen, wäh­rend die Ka­me­ra ein zwei­tes Mal durch die Luft fliegt und sich mehr­fach dreht.
    Ein Ord­nungs­hü­ter hat ihr die Mün­dung sei­nes Schock­sta­bes in den Rücken ge­bohrt, so daß sie nun er­starrt und die Ka­me­ra in ho­hem Bo­gen hin­ter sich schleu­dert. Hu­gas der­zei­ti­ger Lieb­ha­ber ringt mit dem Bul­len, sie wäl­zen sich am Bo­den. Ein Ju­gend­li­cher von West­wood nimmt den Schock­stab auf und ver­treibt sich die Zeit auf an­ge­neh­me Wei­se, in­dem er die Er­wach­se­nen rings­um­her un­ter Feu­er nimmt, doch dann wird er von ei­nem hie­si­gen Ju­gend­li­chen aus den So­cken ge­ho­ben.
    „Auf­stän­de sind das Opi­um des Vol­kes!“ ruft der Po­li­zei­chef. Er be­or­dert al­le Ein­hei­ten her­ein und gibt einen Ruf an den Po­li­zei­chef von West­wood durch, der al­ler­dings sei­ne ei­ge­nen Pro­ble­me hat.
    Ru­nic schlägt sich ge­gen die Brust und heult.
     
    „Sir, ich exis­tie­re! Und er­zählt mir nicht,
    Wie Cra­ne, daß dies al­lein Schöp­fung be­deu­tet.
    Kei­ne Schmei­che­lei­en für mich.
    Ich bin ein Mann, ich bin ein­zig­ar­tig.
    Ich ha­be das Brot aus dem Fens­ter ge­wor­fen,
    In den Wein ge­pißt und den Stöp­sel
    Ganz un­ten in der Ar­che her­aus­ge­zo­gen. Ich ha­be
    Den Baum zu Feu­er­holz ge­fällt, und, gä­be es einen
    Hei­li­gen Geist, ich wür­de ihn fer­tig­ma­chen.
    Aber ich weiß, daß dies al­les,
    Gott­ver­dam­mich, nichts be­deu­tet.
    Nichts be­deu­tet nichts,
    Ist ist ist, und nicht-ist ist nicht ist-nicht,
    Ei­ne Ro­se ist ei­ne Ro­se,
    Wir sind hier und wer­den nicht sein,
    Und das ist al­les, was wir wis­sen kön­nen!“
     
    Rus­kin­son sieht Chib auf sich zu­kom­men, krächzt und ver­sucht zu flie­hen. Chib nimmt die Lein­wand von Dog­men ei­ner Dog­ge und schlägt Rus­kin­son da­mit auf den Kopf. Lus­cus pro­tes­tiert ent­setzt, aber nicht we­gen der mög­li­chen Ver­let­zun­gen Rus­kin­sons, son­dern we­gen des Scha­dens, den das Bild neh­men könn­te. Chib wir­belt her­um und rammt Lus­cus das En­de des ova­len Bil­des in den Ma­gen.
     
    „Die Er­de schlin­gert wie ein sin­ken­des Schiff,
    Ihr Rücken bricht fast un­ter der Last
    Der Ex­kre­men­te von Him­mel und Höl­le,
    Die Gott in Sei­ner schreck­li­chen Frei­gie­big­keit
    Fal­len ließ, als er Ahab schrei­en hör­te:
    Schei­ße! Schei­ße!
     
    Ich wei­ne bei dem Ge­dan­ken, daß dies der Mensch ist
    Und dies sein En­de. Doch war­tet!
    Auf der Wo­ge der Flut tanzt ein Drei­mas­ter
    Von über­kom­me­nem Äu­ße­ren. Der Flie­gen­de Hol­län­der!
     
    Und auch Ahab steht wie­der auf dem Deck ei­nes Schif­fes.
    Lacht, ihr Schick­sals­göt­tin­nen, und spot­tet, ihr Nor­nen!
    Denn ich bin Ahab, und ich bin ein Mensch,
    Und wenn ich auch kein Loch bre­chen kann
    Durch die Wand des­sen, Was er­scheint,
    Hin­über zu dem, Was ist, um ei­ne Hand­voll zu ho­len,
    So wer­de ich doch wei­ter­gra­ben.
    Mei­ne Mann­schaft und ich wer­den nicht auf­ge­ben,
    Wenn auch die Plan­ken un­ter un­se­ren Fü­ßen bers­ten
    Und wir sin­ken und un­un­ter­scheid­bar wer­den vom
    All­ge­gen­wär­ti­gen Ex­kre­ment.
     
    Einen Au­gen­blick, der ewig
    Im Au­ge
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