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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5
Autoren: H. J. Alpers
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sein Schiff in den Parkorbit um das Objekt, er sprach damit, und seine Signale sagten ihm, wer er sei, wann er es erreichen würde und daß alles in Ordnung sei.
    Es kam keine Antwort.
    Billy war erschöpft, und er mußte darauf achten, daß er nicht anfing; die Dinge in der falschen Reihenfolge zu tun.
    Mit mechanischer Sorgfalt schob er sein Schiff in das Zielgebiet.
     
    Es war mehr als nur das abgeschirmte Besatzungsabteil, was da in zwanzig Kilometern Entfernung vor ihm hing. Es waren der Fokusraum, der Röhrenkorridor und drei Quadratkilometer zerfetztes Reflektornetz.
    Er wußte das schon seit ein paar hundert Kilometern – seit er bestimmt und schließlich gesehen hatte, was es war.
    Ein paar Sekunden lang saß er da und betrachtete das Wrack, und sein Schiff erzählte ihm immer wieder, daß es im Orbit des Objekts verankert sei.
    Dann erhob er sich aus seinem Sessel und stieg durch die Röhre hinunter in die Arbeitssektion.
     
    Scouts brauchten ihre Schiffe in den Tiefen niemals zu verlassen. Daß sie es dennoch tun konnten, war eine Vorkehrung, die Männer wie ehester Big-Eyes in die Schiffe hatten einbauen lassen, für alle Fälle.
    Billy schwebte durch die kleine Luke hinaus; er trug einen abgeschirmten Druckanzug mit einem durchsichtigen Helm, der so groß war, daß der Chromhelm darin Platz hatte. Er hatte einen zweiten Anzug bei sich, außerdem Werkzeuge, eine kleine Antriebseinheit und Funkgeräte.
    Noch nie hatte er ein Schiff in den Tiefen von außen gesehen. Kein lebender Scout hatte das je.
    Er ließ sich in die Gegend außerhalb des Fokusraums gleiten, stieß sich ab und schwebte über die weite Fläche des Reflektornetzes. Vom Fokusraum aus bemerkte man nie, wie groß es war, denn das meiste davon befand sich hinter einem. Aber jetzt war es, als segelte er über die Oberfläche eines Ozeans oder eines Mondes, den Spinnen aus Draht und Eis gewoben hatten.
    Er sprach mit dem Objekt, das jenseits des mattleuchtenden Schiffshorizonts hing. Es schwamm dort wie eine Insel, dicht bei dem großen Metall-Archipel der Argus . Es sah nicht aus wie die Nachtwache . Überhaupt nicht wie ein Schiff.
    Ein Teil der Seite glühte in sehr tiefem Infrarot. Das Metall mußte dort verschlackt sein.
    Sally, sagte er Sally, ich bin’s.
    Es kam keine Antwort. Es war seit dreizehn Tagen keine gekommen.
    Er sah das Schiff im Infrarotbereich. Er brachte es nicht über sich, im Röntgenbereich hinzuschauen.
    Es war seine Pflicht als Scout, den anderen Scout sicher zurück nach Fremont zu bringen.
    Er sprach, verstärkt durch sein Schiff, mit dem Wrack, mit Sally.
    Ich hab’s bis hierher geschafft, ich bringe dich auch nach Hause.
    Wir Scouts müssen zusammenhalten.
    Er erreichte die Einstiegsluke der Nachtwache .
    Jetzt war das Wrack eine Insel, winzig neben dem Kontinent der Argus darüber, blutig glühend im Infrarot, wie Korbgeflecht in einem See aus Magma.
    Die Tür öffnete sich leicht, als er daran zog. Was ihm wirklich auffiel, war der kristallisierte Brandfleck, der sich an der Seite des Schiffes hinzog. Die Steuerbordmaschine mußte explodiert sein wie eine zerplatzende Papiertüte.
    Millionen von Röntgen waren frei durch die Nacht und das Schiff getost.
    Sally, sagte er in die dunkle Röhre hinauf, als er die Schleusenkammer durchquerte und alle möglichen Wellen von oben aus dem Fokusraum um ihn herum leuchteten, Sally, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich.
    In ihrem Sessel, so klein, so schön, so wunderbar, da, wo sie gesessen hatte, als das Schiff explodierte – die Frau, die er immer noch liebte, von ganzem Herzen.
     
    Er schwebte zurück durch die purpurn kochende, ultraviolette Nacht, die die Argus umgab, und über das endlose kristallene Flechtwerk seines Schiffes hinweg.
    Mit einer Hand hielt er den Arm des gefüllten, aber nicht unter Druck stehenden zweiten Anzuges und führte ihn sanft neben sich her.
    In der anderen trug er das Log der Nachtwache . Das Instrument war der zweitwichtigste Ausrüstungsgegenstand auf einem Scoutschiff.
    Von oben drang die Musik der Sphären schmerzhaft in seine Augen.

 
Nachwort
     
    Sieben amerikanische Autoren (Nahin, Zelazny, Haldeman, Robinett, Martin, Bishop und Waldrop), fünf deutsche Autoren (Bach, Weigand, Reimann, Maximovič und Körber) sowie zwei englische Autoren (Watson und Holdstock) sind in dieser Sammlung vertreten – ausnahmsweise einmal ausschließlich Männer. Insgesamt spiegeln diese Stories nicht nur zum Teil kraß
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