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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5
Autoren: H. J. Alpers
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ihm redet.“ Max sah den Mann an, der seit dreißig Jahren sein Freund war. „Jetzt habe ich Angst um ihn, Otto.“
    „Ich auch.“
     
    Die Nadel zuckte noch einmal .
     
    Ein paar Stunden später drängten sich viele Menschen im Projektionsraum, darunter die Stellvertretende Direktorin. Ihr Name war Smedd. Sie war freundlich, aber geschäftsmäßig.
    „Das Besatzungsabteil?“ fragte sie.
    „Entweder das“, sagte Snorkel, „oder der Niederfrequenz-Generator in einem der Steuertriebwerke. Sonst gibt es nichts an Bord, was Wellen in dieser Frequenz aussendet.“
    „Die Welle, die vom Besatzungsabteil ausgeht, ist ein Schild gegen niedere Frequenzen“, sagte Max. „Es gibt sie auf den Schiffen, seit es Scouts gibt. Wir hoffen, daß sie nach der Explosion in diesen Teil des Schiffes gelangen konnte.“
    Smedd legte ihre Fingerknöchel aneinander. „Das erklärt aber noch nicht, wieso Big-Eyes dem Rückruf nicht gefolgt ist.“
    „Das überprüfen wir gerade“, sagte Max. „Es ist möglich, daß er sich in der Nähe einer Störung befand, als der Rückruf hinausging. Dann hat er ihn gar nicht mitbekommen.“
    „Ich weiß, daß die Scout-Frequenz nicht gestört werden kann, Maxwell“, sagte sie.
    Er sah Snorkel hilfesuchend an. Der wollte etwas sagen.
    „Verwickeln Sie sich nicht auch noch in diese Verschwörung, Otto“, sagte sie. Dann wandte sie sich an ihren Assistenten. „Big-Eyes verfolgt mit dem Schiff Argus mögliche Überreste des Schiffes Nachtwache . Big-Eyes hat den Rückruf nicht befolgt und befindet sich somit in Zuwiderhandlung seiner Direktiven.“ Sie sah auf. „Das ist die offizielle Meldung.“ Sie sah ihren Assistenten an. „Die halten Sie jetzt zurück und gehen eine Stunde lang im Gebäude spazieren, damit man Sie nicht findet.“
    Sie wandte sich Max zu. „Sie sollten die kleine Maske nicht tragen, Maxwell. Man sieht zuviel von Ihrem Gesicht. Ich will eine offene Erklärung dieser Angelegenheit.“
    „Gestatten Sie, daß Dierdre Sie darüber aufklärt, Mrs. Smedd. Ich bin sehr müde. Ich will mir die Tafel ansehen und Billy zuhören und herausfinden, wo in Gottes Namen die Nachtwache ist.“
    Smedd ging zu Dierdre hinüber, und sie begannen miteinander zu reden.
     
    „Billy?“
    „Ja, Max?“
    „Wir setzen die Richtstrahlen so schnell wie wir können. Du bekommst eine genaue Peilung. Ist die Frequenz noch regelmäßig?“
    „Ja. Alle sechs Minuten.“
    „Zumindest ist das, was sie ausstrahlt, noch unversehrt. Wenn es das Steuertriebwerk ist, heißt das, daß es ein dicker Klumpen Metall ist. Wenn es der Frequenzgenerator vom Besatzungsabteil ist, dann ist entweder die ganze Sektion noch da oder nur der Generator, und der ist etwa so groß wie deine Hand. Und es ist keine Frequenz, die du frontal sehen kannst, wenn du das Schiff darauf zuführst. Du wirst dich an die Instrumente halten müssen, damit du nicht darüber hinwegläufst. Oder damit zusammenstößt.“
    „Ich versuche schon, an all das zu denken, Onkel Max. Das ist nicht so leicht.“
    „Ich weiß. Damit mußt du dich eine Weile abfinden.“ Noch während er das sagte, spürte Max, wie bitter er bisweilen mit sich selbst sein konnte.
     
    Es war wie die Sache mit dem Bleistift im Spiegel: Man sieht etwas umgekehrt vor sich und versucht, einen Kreis darum zu ziehen.
    Billy mußte anhand der Richtstrahlen Triangulationsmessungen durchführen, seinen Kurs ändern, wieder triangulieren, er mußte versuchen, Geschwindigkeit und Winkel zu bestimmen, und abermals prüfen, ob das eine oder andere sich veränderte. Es war ein ständiger Wechsel von Manöver, Überprüfung, Manöver, Oberprüfung.
    Er konzentrierte sich völlig auf das Abfangmanöver und ignorierte den Raum um ihn her, so gut es ging, denn der war im Vergleich zu dem, was er jetzt tat, völlig unwichtig geworden. Nur gelegentlich tastete er ihn in den verschiedenen Spektralbereichen ab und beobachtete einen Stern, eine Gaswolke oder Staubpartikel.
    Irgendwo vor ihm, das wußte er, war das Besatzungsabteil. Von dem Augenblick an, da er es lokalisiert hatte, hatte er gesendet; seine Übertragungen rasten vor ihm her. Er sah zu, wie sie verschwanden und der Nachtwache sagten: Hilfe ist unterwegs halt aus bitte antworte wenn du kannst Hilfe ist unterwegs …
    Es war keine Antwort gekommen.
    In den dreizehn Tagen der Suche war keine Antwort gekommen.
    Immer wieder stellte er sich vor, das Ganze sei ein Manöver, eine Herausforderung; immer wieder zwang er
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