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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Hans J. Alpers
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Stimme festzustellen. Pe y ton suchte ebenfalls nach dem Projektor und überprüfte ihn vor dem Weitergehen. Es wäre sicherer, entschied er sich, die Straße überhaupt zu verlassen. Auf ihr mochten sich noch weitere Registriergeräte befinden.
    Mit gewissen Schwierigkeiten überredete er Leo, auf der Metalloberfläche zu bleiben, während er selbst auf dem dürren Boden neben der Straße ausschritt. Auf der nächsten Viertelmeile löste der Löwe zwei weitere ele k tronische Fallen aus. Die letzte davon schien jeden Ve r such der Überzeugung aufgegeben zu haben. Sie sagte einfach:
     
    WARNUNG VOR WILDEN LÖWEN
     
    Peyton schaute Leo an und begann zu lachen. Leo verstand zwar den Witz nicht, stimmte aber höflich mit ein. Hinter ihnen verblaßte das automatische Zeichen mit einem letzten verzweifelten Aufflackern.
    Peyton fragte sich, wozu die Signale überhaupt gut waren. Vielleicht hatten sie den Zweck, zufällige Bes u cher zu verscheuchen. Diejenigen, die das Ziel kannten, würden sich davon schwerlich abbringen lassen.
    Die Straße folgte plötzlich einer rechtwinkeligen Bi e gung nach rechts – und vor ihm lag Comarre. Wie sel t sam, daß ihm etwas, das er erwartet hatte, einen solchen Schock versetzen konnte. Vor ihm lag eine ungeheure Lichtung im Dschungel, halb von einem schwarzen m e tallischen Bauwerk ausgefüllt.
    Die Stadt hatte die Form eines terrassierten Kegels und mochte achthundert Meter hoch und an der Grundl i nie tausend Meter breit sein. Wieviel davon unter der Erde lag, konnte Peyton nicht ahnen. Er blieb stehen, von der Größe und Merkwürdigkeit des ungeheuren Bauwe r kes überwältigt. Dann ging er langsam darauf zu.
    Wie ein Raubtier, das sich in seinem Lager zusa m menkauert, lag die Stadt wartend da. Obwohl nur noch wenige Gäste kamen, war sie für ihren Empfang bereit, wer auch immer sie sein mochten. Manchmal waren sie bei der ersten Warnung umgekehrt, manchmal bei der zweiten. Einige hatten schon den Eingang erreicht, ehe der Mut sie verließ. Die meisten jedoch traten willig ein, waren sie doch von weit her gekommen.
    So erreichte Peyton die Marmorstufen, die zu der hoch aufragenden Metallwand emporführten, und das mer k würdige schwarze Loch, das der einzige Eingang zu sein schien. Leo trottete ruhig neben ihm her und nahm ke i nerlei Notiz von seiner seltsamen Umgebung.
    Peyton blieb am Fuß der Treppe stehen und wählte e i ne Nummer an seinem Kommunikator. Er wartete auf das Empfangszeichen und sprach dann langsam in das Mikrophon: „Die Fliege betritt den Salon.“
    Er wiederholte den Satz zweimal und kam sich dabei wie ein Narr vor. Irgend jemand, dachte er bei sich, hat einen perversen Sinn für Humor.
    Er erhielt keine Antwort. Auch das gehörte zur Abm a chung. Er hegte jedoch keinen Zweifel, daß die Botschaft empfangen worden war, möglicherweise in irgendeinem Laboratorium in Szientia, da die gewählte Nummer eine Kodierung aufwies, die sie der westlichen Hemisphäre zuordnete.
    Peyton öffnete die größte der Fleischbüchsen und ve r teilte den Inhalt auf den Marmorstufen. Er fuhr mit den Fingern durch die Löwenmähne und kraulte sie verspielt.
    „Ich glaube, es ist besser, du bleibst hier“, sagt er. „Ich bleibe vielleicht einige Zeit aus. Versuche nicht, mir zu folgen.“
    Von der obersten Stufe aus blickte er zurück. Zu se i ner Erleichterung hatte der Löwe keine Anstalten getro f fen, ihm zu folgen. Er saß auf den Hinterbeinen und schaute ihm kläglich nach. Peyton winkte ihm zu und wandte sich ab.
    Es gab keine Tür, nur ein einfaches schwarzes Loch in der gekrümmten Metalloberfläche. Das war verwunde r lich, und Peyton fragte sich, wie die Erbauer wohl Tiere vom Eindringen abhielten. Dann erregte etwas an der Öffnung seine Aufmerksamkeit.
    Sie war zu schwarz. Obwohl die Mauer im Schatten lag, hatte der Eingang kein Recht, so schwarz zu sein. Er nahm eine Münze aus der Tasche und warf sie in die Öffnung. Das Geräusch ihres Falles beruhigte ihn, und er ging vorwärts.
    Die feinjustierten Unterscheidungsschaltkreise hatten die Münze ignoriert, wie sie all die umherstreifenden Tiere ignorierten, die das dunkle Portal ab und zu betr a ten. Die Anwesenheit eines menschlichen Geistes genügte jedoch zum Auslösen der Schalter. Einen Sekunde n bruchteil lang pulsierte der Schirm, durch den sich Pe y ton bewegte, vor Energie. Dann wurde er wieder inaktiv.
    Es kam Peyton vor, als benötige sein Fuß eine sehr lange Zeit, um den Boden zu berühren.
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