Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Hans J. Alpers
Vom Netzwerk:
Konservenbüchsen. Endlich wandte es sich ihm mit einem Ausdruck zu, der unwide r stehlich war.
    Peyton lachte, öffnete eine neue Konservenbüchse und breitete den Inhalt sorgfältig auf einem flachen Stein aus. Der Löwe nahm diesen Tribut freudig an, und während er fraß, blätterte Peyton im Register des offiziellen Führers, mit dem ihn seine unbekannten Förderer ausgerüstet ha t ten.
    Es gab mehrere Seiten über Löwen, für außerirdische Besucher reich mit Fotos illustriert. Die Information war höchst beruhigend. Ein Jahrtausend wissenschaftlich b e triebener Züchtung hatte den König der Tiere veredelt. Im letzten Jahrhundert hatte er lediglich ein Dutzend Menschen aufgefressen: In zehn Fällen hatte ihn die a n schließende Untersuchung von jeder Schuld freigespr o chen, und in den beiden übrigen gab es einen „Mangel an Beweisen“.
    Im Buch stand aber nichts von unerwünschten Löwen und darüber, wie man sie am besten los wird. Es gab auch keinen Hinweis, daß sie normalerweise so freun d lich waren wie dieses Exemplar.
    Peyton war kein besonders guter Beobachter. Es da u erte einige Zeit, bis er den dünnen Metallstreifen bemer k te, der die rechte Vorderpfote des Löwen umschloß. Er trug eine Reihe von Zahlen und Buchstaben, gefolgt vom Amtsstempel des Reservats.
    Das war kein wildes Tier; es hatte vielleicht seine ga n ze Jugend unter Menschen verbracht. Es war wahrschei n lich einer jener berühmten Superlöwen, die von Biologen gezüchtet und dann zur Verbesserung der Rasse freig e lassen wurden. Einige von ihnen waren beinahe so inte l ligent wie Hunde, wenn man sich auf die Berichte verla s sen durfte, die Peyton gelesen hatte.
    Er kam sehr rasch darauf, daß der Löwe viele einfache Wörter verstehen konnte, vor allem solche, die mit Fre s sen zusammenhingen. Selbst für diese Zeit handelte es sich um ein prächtiges Tier, es war um gut einen Fuß höher als sein wilder Urahn vor zehn Jahrhunderten.
    Als sich Peyton neuerlich auf den Weg machte, trott e te der Löwe neben ihm her. Er bezweifelte, daß dessen Freundschaft mehr als ein Pfund synthetischen Fleisches wert war; es war jedoch angenehm, jemanden zu haben, mit dem man reden konnte – noch dazu jemanden, der keinen Versuch machte, zu widersprechen. Nach tiefem und angestrengtem Nachdenken entschied er sich, daß „Leo“ ein geeigneter Name für seinen neuen Bekannten sei.
    Peyton war ein paar hundert Meter gegangen, als es plötzlich in der Luft vor ihm blendendhell aufblitzte. Obwohl er sofort erkannte, worum es sich handelte, zuc k te er zusammen und blieb blinzelnd stehen. Leo war sofort geflüchtet und befand sich bereits außer Sicht. Im Notfall wäre er keine große Hilfe, überlegte sich Peyton. Später mußte er sein Urteil revidieren.
    Sobald sich seine Augen erholt hatten, erblickte er vor sich eine vielfarbige Botschaft, die in feurigen Buchst a ben brannte. Sie hing ruhig in der Luft und lautete:
     
    WARNUNG!
    SIE NÄHERN SICH JETZT EINEM SPERRGEBIET!
    KEHREN SIE UM!
     
    Auf Anordnung des amtierenden Weltrates
     
    Peyton besah sich die Botschaft ein paar Augenblicke lang nachdenklich. Dann hielt er nach dem Projektor Ausschau. Dies war ein Metallkästchen, das am Rande der Straße nicht sehr wirkungsvoll versteckt war. Er öf f nete es im Nu mit den Universalschlüsseln, die ihm eine vertrauensvolle Elektronikkommission beim Studiena b schluß übergeben hatte.
    Nach der ein paar Minuten andauernden Untersuchung atmete er erleichtert auf. Der Projektor war ein einfaches Gerät mit Raumauslöser. Jeder, der sich auf der Straße näherte, löste ihn aus. Es gab auch ein fotographisches Aufnahmegerät, aber es war ausgeschaltet. Peyton war davon nicht überrascht, denn jedes streunende Tier hätte es ausgelöst. Das traf sich gut. Es hatte zu bedeuten, daß niemand wissen konnte, daß Richard Peyton III. jemals auf dieser Straße vorbeigekommen war.
    Er rief Leo, der langsam zurückkam und sich zu schämen schien. Die Schrift war verschwunden, und Pe y ton hielt den Schalter fest, um zu verhindern, daß sie sich neuerlich zeigte. Dann schloß er das Türchen wieder ab und ging weiter. Er fragte sich, was als nächstes passi e ren würde.
    Hundert Meter weiter sprach ihn eine körperlose Stimme warnend an. Sie sagte ihm nichts Neues, bedro h te ihn aber mit einer Anzahl von geringfügigen Strafen, von denen ihm einige vertraut waren.
    Es war amüsant, Leos Gesicht zu beobachten, als er versuchte, den Ursprung der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher