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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Hans J. Alpers
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kümmert? Das ist kein Beruf für einen Sohn von mir, ganz zu schweigen für den Enkel eines Weltrates.“
    „Ich wollte, du würdest Großvater nicht ins Spiel bri n gen“, sagte Richard Peyton III. mit wachsender Verärg e rung. „Daß er ein Staatsmann war, hat dich nicht a b gehalten, Künstler zu werden. Warum also erwartest du, daß ich mich abhalten lasse?“
    Der auffällige goldene Bart des Älteren begann sich unheilverkündend zu sträuben.
    „Es ist mir egal, was du tust, solange es etwas ist, worauf wir stolz sein können. Warum aber dieser App a ratefimmel? Wit haben all die Maschinen, die wir ben ö tigen. Der Roboter wurde vor fünfhundert Jahren zur Pe r fektion entwickelt; die Raumschiffe sind zumindest ebenso lange nicht verändert worden; ich glaube, unser gegenwärtiges Kommunikationssystem ist beinahe ach t hundert Jahre alt. Warum bloß sollen wir etwas verä n dern, was bereits vollkommen ist?“
    „Diese Art der Argumentation schlägt doch dem Faß den Boden aus!“ erwiderte der junge Mann. „Daß ausg e rechnet ein Künstler behaupten muß, es sei alles vol l kommen! Vater, ich schäme mich für dich .“
    „Betreibe keine Haarspalterei. Du weißt ganz genau, was ich meine. Unsere Vorfahren haben Maschinen g e baut, die uns alles liefern, was wir brauchen. Zweifellos könnten ein paar von ihnen um ein paar Prozent wi r kungsvoller funktionieren. Warum sollen wir uns darüber den Kopf zerbrechen? Kennst du eine einzige wichtige Erfindung, die der Welt heutzutage abgeht?“ Richard Peyton III. seufzte.
    „Hör zu, Vater“, sagte er geduldig. „Ich habe die G e schichte ebenso wie die T echnik studiert. Vor rund zwölf hundert Jahren gab es Menschen, die behaupteten, daß bereits alles erfunden worden sei – und das war vor der Einführung der Elektrizität, vom Fl iegen und der Astronautik ganz zu schweigen. Sie haben bloß nicht g e nügend weit vorausgeblickt – ihr Geist war in der G e genwart verwurzelt.
    Dasselbe geschieht heute. Seit fünfhundert Jahren lebt die Welt vom Gehirnschmalz der Vergangenheit. Ich bin bereit zuzugestehen, daß einige Entwicklungslinien ihr Ende erreicht haben, es gibt jedoch Dutzende andere, die noch nicht einmal angefangen haben.
    In technischer Hinsicht stagniert die Welt. Es handelt sich um kein dunkles Zeitalter, denn wir haben nichts vergessen. Wir treten jedoch auf der Stelle. Nimm nur die Raumschiffe. Vor neunhundert Jahren haben wir den Pluto erreicht, und wo sind wir jetzt? Noch immer beim Pluto! Wann werden wir die interstellaren Räume übe r winden?“
    „Wer will denn überhaupt die Sterne erreichen?“
    Der junge Mann schrie verärgert auf und sprang in der Aufregung vom Diamantbrocken herunter.
    „Welche Frage in diesem Zeitalter! Vor tausend Ja h ren haben die Leute gesagt, ‚Wer will denn schon den Mond erreichen? . Ich weiß recht gut, daß das unwah r scheinlich klingt, aber in den alten Büchern findet man es. Heutzutage ist der Mond bloß fünfundvierzig Minuten entfernt, und Menschen wie Harrt Jansen arbeiten auf der Erde und wohnen in Plato City.
    Die interplanetare Raumfahrt ist für uns eine Selbs t verständlichkeit. Eines Tages wird dasselbe mit der wir k lichen Raumfahrt der Fall sein. Ich könnte Dutzende a n derer Problemkreise nennen, die völlig zum Erliegen g e kommen sind, nur weil die Leute so denken wie du und mit dem zufrieden sind, was sie haben.“
    „Und warum auch nicht?“
    Peyton fuchtelte mit den Armen in der Luft herum.
    „Im Ernst, Vater: Warst du je mit etwas von dir G e schaffenem zufrieden? Nur Tiere sind zufrieden.“
    Der Künstler lachte reuig.
    „Vielleicht hast du recht. Das ändert jedoch nichts an meinem Einwand. Ich bin noch immer der Meinung, daß du dein Leben vergeudest, und Großvater ist derselben Ansicht . “ Er schaute ein wenig verlegen drein. „Er kommt sogar eigens zur Erde herunter, um dich zu tre f fen.“
    Peyton sah beunruhigt drein.
    „Hör zu, Vater. Ich habe dir bereits gesagt, wie ich denke. Ich möchte das alles nicht noch einmal durchg e hen. Denn weder Großvater noch der gesamte Weltrat werden mich dazu bringen, meinen Entschluß zu ä n dern.“
    Das war eine ziemlich bombastische Behauptung, und Peyton fragte sich, ob er es wirklich so meinte. Der Vater wollte ihm gerade antworten, als ein niedriger melod i scher Ton durch das Atelier klang. Eine Sekunde später war aus der Luft eine mechanische Stimme zu hören.
    „Ihr Vater möchte Sie sprechen, Mr.
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