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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Hans J. Alpers
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Transportprobleme zerbrechen, keine Produkt i onsprogramme entwickeln oder Budgets austüfteln. Das war der zweite große Beitrag der Maschinen, die dem Menschen schon vor Jahrhunderten die körperliche A r beit abgenommen hatten, zur Gesellschaft.
    Die Auswirkungen auf das Leben der Menschen waren ungeheuer; und die Menschen reagierten auf die neue Lage in zweifacher Weise. Es gab die, die ihre neue r langte Freiheit vornehmlich für die Verfolgung jener Zi e le nutzten, die schon seit jeher die größten Geister ang e zogen hatten: das Streben nach Schönheit und Wahrheit, die sich noch immer so sehr dem menschlichen Zugriff entzogen wie seinerzeit, als die Akropolis erbaut wurde.
    Es gab jedoch auch solche, die anderer Meinung w a ren. Endlich, behaupteten sie, sei der Fluch Adams von uns genommen worden. Jetzt können wir Städte erric h ten, in denen sich die Maschinen um alle unsere Bedür f nisse kümmern, sobald uns nur der Gedanke daran in den Sinn kommt – ja, früher noch, weil die Analysatoren selbst die begrabenen Sehnsüchte des Unbewußten abl e sen können. Der Zweck allen Lebens ist der Lustgewinn und das Str e ben nach Glück. Uns ist dieser nie enden wollende Kampf um das Wissen und die blinde Seh n sucht, den Weltraum zu den Sternen zu überbrücken, über.
    Das war der uralte Traum von den Lotusessern, ein Traum so alt wie die Menschheit. Nun ließ er sich zum erstenmal verwirklichen. Zunächst gab es nicht viele, die ihn zu teilen gewillt waren. Die Flammen der Zweiten Renaissance hatten noch nicht zu flackern und zu verl ö schen begonnen. Mit dem Verstreichen der Jahre bekeh r ten die Dekadenzler jedoch immer mehr zu ihrer Den k weise. An abgelegenen Stellen der inneren Planeten ba u ten sie ihre Traumstädte.
    Ein Jahrhundert lang blühten sie wie seltsame exot i sche Blumen, bis die beinahe religiöse Leidenschaft a b gestorben war. Dann hielten sie sich noch einige weitere Generationen. Anschließend schwanden sie eine nach der anderen aus der menschlichen Erinnerung dahin. Im Sterben hinterließen sie einen Strauß von Fabeln und L e genden, die im Verlauf der Jahrhunderte herangewachsen waren.
    Eine einzige dieser Städte war auf der Erde selbst e r richtet worden, und sie war von Geheimnissen umrankt, die die Außenwelt nie zu lösen vermocht hatte. Der Wel t rat hatte aus nicht bekanntgegebenen Gründen alles Wi s sen über diesen Ort vernichtet. Sogar seine Lage war ein Geheimnis; manche behaupteten, er liege in arktischer Wüstenei; andere wiederum glaubten ihn verborgen im Bett des Pazifischen Ozeans. Außer dem Namen war nichts davon sicher – Comarre.
    Henson hielt im Vortrag inne.
    „Bislang habe ich dir nichts Neues erzählt, nichts, was nicht Gemeingut wäre. Die übrige Geschichte ist das G e heimnis des Weltrates und vielleicht von hundert Me n schen in Szientia.
    Wie du weißt, war Rolf Thordarsen das größte Tec h nikgenie, das die Welt je gesehen hat. Nicht einmal Ed i son hält einem Vergleich mit ihm stand. Er legte die Grundlagen für den Roboterbau und konstruierte die e r sten praktisch verwertbaren Denkmaschinen.
    Über zwanzig Jahre lang stießen seine Laboratorien einen Strom von brillanten Erfindungen aus. Dann, mit einem Mal, verschwand er. Man setzte das Gerücht in Umlauf, er habe die Sterne zu erreichen versucht. Was wirklich geschah, war dies: Thordarsen glaubte, daß sei ne Roboter die Maschinen, die noch immer die Geschicke unserer Zivilisation lenken – nur der Anfang wären. Er wandte sich mit bestimmten Vorschlägen an den Weltrat, die das Antlitz der menschlichen Gesellschaft verändert haben würden. Welcher Art diese Vorschläge waren, ist uns nicht bekannt. Thordarsen glaubte jedoch, daß die Gattung, würden sie nicht angenommen werden, in eine Sackgasse geriete – wobei ja viele von uns glauben, daß dies inzwischen eingetreten ist.
    Der Rat war gänzlich anderer Ansicht. Du mußt wi s sen, daß damals die Roboter erst in die Zivilisation eing e führt wurden und die Stabilität sich langsam wieder ei n stellte – die Stabilität, die dann fünfhundert Jahre lang aufrechterhalten wurde.
    Thordarsen war verbittert und enttäuscht. Mit jener glücklichen Hand, die sie dabei erwiesen, Genies in ihren Bann zu ziehen, bemächtigten sich die Dekadenzler se i ner und überredeten ihn, der Welt zu entsagen. Er war der einzige, der ihre Träume in die Wirklichkeit umse t zen konnte.“
    „Und hat er es getan?“
    „Das weiß niemand. Comarre jedoch
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