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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17
Autoren: Terry Goodkind
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Da sowohl der Feuerkettenbann als auch die darin enthaltene Verunreinigung aus subtraktiver Magie bestanden, hatten sie sogar die völlig von der Gabe Unbeleckten befallen, so dass auch sie ihre Abstammung zunehmend aus dem Blick verloren. Magie war größtenteils zu nicht mehr als einem Aberglauben geworden. Zauberer und Hexenmeisterinnen hatten überdies noch mehr von ihrer einstigen Bedeutung eingebüßt. Sie waren nur mehr der Stoff jener Geschichten, die man sich - zum allgemeinen Vergnügen oder um anderen Angst zu machen - am Lagerfeuer erzählte. Drachen waren in die Folklore eingegangen, in dieser Welt gab es sie nicht mehr. Wer immer Magie besessen hatte, verschwand nach und nach, und die Talente dieser Menschen starben aus, erloschen dank der Verunreinigung durch die Chimären.
    Die Menschen hatten sich um wichtigere Dinge zu kümmern. Nun, da niemand mehr da war, der etwas zu leisten vermochte, kreiste ihr Dasein um den harten Überlebenskampf. Niemand wusste mehr, wie bestimmte Arbeiten getan, Neues geschaffen wurde. Selbst die alltäglichsten Dinge, wie die Techniken des Häuserbaus, waren in Vergessenheit geraten. Sie hatten keine andere Wahl, als sich nach besten Kräften irgendwie durchzuschlagen.
    Für die meisten waren in diesen finsteren Zeiten alle möglichen Krankheiten ein ständiger Begleiter, und nicht zuletzt der Tod. Wie schon in der Welt, aus der man sie verbannt hatte, flüchteten sie sich in Aberglauben sowie eine verbitterte, fatalistische Akzeptanz ihres erbärmlichen Daseins - und in die damit einhergehende Begeisterung für ihren Glauben.
    Wo Tom und Jennsen auch hinkamen, um Vorräte einzutauschen, sahen sie als Zeichen der Hoffnung auf die Erlösung der Menschheit Kirchen aus dem Boden sprießen. Gottesmänner bereisten das Land, verbreiteten die Kunde und verlangten dafür die Verehrung ihres Gottes.
    Jennsen und ihre Leute blieben größtenteils unter sich, genossen die Früchte ihrer Arbeit und die einfachen Freuden eines von Tyrannen unbehelligten Daseins. Andere dagegen gingen dazu über, die Symbole der neuen religiösen Überzeugungen, die man ihnen aufdrängte, zu behalten. Offenbar fiel es ihnen leichter, sich anzupassen, als diese Dinge zu hinterfragen. Vorgefertigte Glaubensinhalte einfach zu übernehmen, das erschien ihnen einfacher als selbständiges Denken. Jennsen ahnte, dass ihrer Welt ein dunkles Zeitalter bevorstand, war sich aber auch sicher, dass sie und die ihren sich in dieser düsteren Welt einen kleinen Hafen des Glücks und der Freude schaffen konnten. Der Rest der Welt war viel zu sehr mit seinem Leid beschäftigt, um sich um dieses abgelegene Gebiet mit ein paar still vor sich hin lebenden Zeitgenossen zu kümmern.
    Einige der völlig von der Gabe Unbeleckten waren aufgebrochen, um sich in den Städten und entlegenen Gebieten umzutun. Ohne es zu wissen, trugen sie den Zug des völligen von der Gabe Unbeleckt -Seins in sich, den sie so bis in den hintersten Winkel ihrer Welt verbreiteten. »Wie steht es um den Garten?«, erkundigte sie sich bei Tom, derweil er sich den Schlamm von den Stiefeln trat. Er kratzte sich grinsend am Kopf. »Die ersten Triebe schießen, Jenn. Hättest du das je für möglich gehalten? Ich baue Pflanzen an -ich, Tom Rahl. Und ich empfinde es als höchst angenehm.« »Und auch die Sau wird jetzt jeden Tag werfen. Ich sage dir, Betty ist schon vollkommen aus dem Häuschen.«
    Betty, Jennsens Ziege, war ganz vernarrt in ihr neues Heim und mochte kaum von Toms und Jennsens Seite weichen. Tom lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ den Blick bewundernd über die prachtvolle Frühlingslandschaft schweifen. »Ich denke, wir werden hier bestens zurechtkommen, Jenn.«
    Sie stieg auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Gut, denn ich bekomme ein Kind.«
    Einen Moment lang schien er wie vom Donner gerührt, doch dann machte er jubelnd einen Freudensprung.
    »Tatsächlich! Das ist ja wunderbar, Jenn! Wir werden einen kleinen neuen Rahl in die Welt setzen? Wirklich?« Sie amüsierte sich über seine Begeisterung. Sie wünschte, Richard und Kahlan könnten ebenfalls davon erfahren, könnten sie, wenn sie ihr Kind erst hätte, besuchen.
    Doch die beiden lebten in einer völlig anderen Welt. Mit der Zeit hatte sie die weiten, sonnenbeschienenen Felder lieben gelernt, die Bäume, die großartigen Berge jenseits davon, und das gemütliche Heim, das sie gebaut hatten. Es war ihr
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