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Kommt Schnee

Kommt Schnee

Titel: Kommt Schnee
Autoren: Roger Aeschbacher
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Basel nicht sonderlich förderlich war.
    »Supergeil«, lobte Danner den Professor. Jetzt packte er ihn bei den Schultern und umarmte ihn. Das war Dr. Regazzoni dann doch ein ganz klein wenig zu intim und sein Körper versteifte sich ebenso wie sein Lächeln.
    Baumer hieß Danner sich beruhigen. Daher setzten sich der Journalist und auch Regazzoni zu ihm an den Kommandotisch. Das war der kleine weiße Plastiktisch, der früher schwarze Schlieren von Bauarbeiterhänden trug. Jetzt funkelte er in zerkratztem Weiß, wie kristalliner Schnee, wenn die Bise, der kalte trockene Nordwind, darüber gefegt ist. Ali, oder seine Frau, musste ihn in einer freien Minute gereinigt haben. Freie Zeit hatten sie jetzt im Winter offenbar genug, denn in der kalten Jahreszeit machten nur wenige Gäste an der Buvette Halt.
    Heinzmann hatte die Freudenszene von Danner und Regazzoni nicht mitbekommen, denn er hatte sich bei Ali bereits den zweiten Kaffee geholt. Nun setzte er sich ebenfalls an den Tisch. Sofort trank er den ersten Schluck heißen Kaffee aus dem neuen Becher. Heinzmann schloss die Augen und spürte eine tiefe Befriedigung. Sie hatten es geschafft, das war dem Wachtmeister klar. Geschafft! Vier Morde aufgeklärt. Denn vier waren es insgesamt. Zuerst war da die junge Freundin von Toni. So jung noch. Umgekommen durch Kokain, das noch nicht verschnitten war. Dann war da Mirko Stamm, Grafiker und Chef einer Werbeagentur. Wurde durch den gleichen Stoff ins Jenseits befördert. Schließlich die Morde drei und vier. Nummer drei war die Spaltung von Stankovic durch den Rocker Toni Herzog. Ein Mord im Affekt. Vielleicht zählte der nur halb. Der Mord an Toni, der selbst ein Mörder war, war hingegen eine volle Nummer. Das war Nummer vier.
    Toni, der Mörder von Stankovic, sinnierte Heinzmann, war bereits tot. Gomez, der Toni zum Schweigen gebracht hatte, war hingegen noch frei. Doch den würden sie nun schnappen können. Schritt für Schritt jagen, bis sie ihn hätten. Und dann kämen die Hintermänner dran, frohlockte Heinzmann innerlich. Diese feinen Herren im Hintergrund, die die Fäden im internationalen Drogenhandel zogen und damit steinreich wurden. Die Deadly Skull’s, davon war Heinzmann überzeugt, würden sie im selben Aufwasch verhaften und vor Gericht bringen.
    Baumer saß am Tischchen und war äußerlich unbewegt. Schien wie immer. In sich gekehrt, ruhig unruhig. Doch innerlich spürte auch er eine Woge von Glück sich in alle Glieder ausbreiten. Er sagte: »Wir haben den Durchbruch geschafft. Sie, Danner, haben die Schnittstelle zu Stankovic identifiziert. Daran habe ich keinen Zweifel.«
    Regazzoni mischte sich ein. »Perez hat angebissen. Ja. Aber ein juristisch einwandfreier Beweis ist das ja wohl noch nicht. Und Danner könnte bei weiteren Ermittlungen in Gefahr kommen.«
    »Das stimmt. Das Spiel war gewagt. Wir mussten Danner unter echtem Namen laufen lassen. Aber genau das hat Perez’ Zweifel beseitigt. Die Masche mit dem geldgierigen Journalisten war genial.«
    Danner hörte das gern. Trotzdem versuchte er, ganz bescheiden in die Runde zu blicken. Es gelang ihm nicht wirklich, und als ihm Heinzmann sogar eine Faust anerkennend auf die Brust klopfte, brach aus Danner die zurückgehaltene Freude in Form eines zufriedenen Kicherns hervor. Dann spürte Danner den Schmerz. »Aua, das tut weh.«
    Baumer lachte nur kurz. Bestimmt sprach er in die Runde: »Danner wird zurückgezogen. Er hat mehr als genug getan. Wir können es nicht riskieren, ihn weiter an der Front zu exponieren.«
    Regazzoni und Heinzmann nickten. Danner rieb sich die schmerzende Schulter und schien leicht enttäuscht, dass er das Spiel nicht weitertreiben konnte.
    Der Kommissar schien zu erahnen, was Danner bewegte, denn er sagte: »Gentlemen. Das ist hier kein Kinderspiel. Wir dürfen kein unnötiges Risiko eingehen. Der wasserdichte Beweis wird auf anderem Weg kommen. Und kommen wird er. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich habe keine Zweifel, dass die portugiesischen Kollegen Perez den Garaus machen werden.«
    Heinzmann war sich dessen ebenso sicher. Er blickte triumphierend in die Runde. »Perez wird ein Dilemma haben. Die portugiesische Polizei wird als Erstes sowohl Perez als auch Gomez festsetzen. Immerhin geht es um Mord. Da darf man ruhig ein kleines Verhör durchführen.« Er schlürfte. Dann fügte er süffisant an: »Ein kleines ruppiges Verhör.«
    »Ah, ich verstehe. Das Gefangenendilemma«, erkannte Danner den
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