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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wirklich geschehen ist, besteht noch die Hoffnung, daß nicht alles verloren ist! Macht euch auf den Weg und durchstreift einzeln alle Winkel und Kneipen unten in Rotherhithe, in Poplar, in Millwall und eben überall. Überall, sage ich! Vorwärts, nun! Und sperrt gefälligst die Ohren auf. Wenn ihr ihn gefunden habt, oder wenn ihr hört, wo sich das Päckchen befindet, dann will ich sofort Nachricht haben!"
    Es war ein beinahe sinnloses Unternehmen, das der Gangsterchef in Bermondsey eben anlaufen ließ. In seiner Wut sah er nicht ein, daß auch für ihn einmal der Tag kommen mußte, an dem sein raffinierter Plan durchkreuzt werden würde. Vielmehr: Dieser Tag war schon, gekommen! —
    Er konnte und wollte sich nicht damit abfinden, daß sein Geld verloren war. Also trieb er seine Handlanger in die Nacht hinaus, um Klarheit zu bekommen.
    Während diese teils knurrend, teils erleichtert auf atmend sich aus der Nähe des Tobenden machten, erhob sich Scott Moore schwerfällig aus seinem Stuhl, um ebenfalls den Raum zu verlassen.
    In der Tür des Raumes aber traf ihn der Ruf Alan Fitzlooghs: „Scott! Du bleibst noch einen Augenblick!"
    „Okay!" knurrte Scott und setzte sich, nachdem er die Tür zugedrückt hatte, wieder auf seinen alten Platz. Kurz forschte der Gangsterchef in Scott Moores Gesicht, dann sagte er mit hoCbgezogenen Mundwinkeln: „Sag mal, Scott! Mir kam es vorhin so vor, als hättest du noch etwas in dieser Sache zu sagen? Nun, wir sind jetzt allein! Was denkst du also?"
    Ein unsicheres Lächeln glitt über Scotts Gesicht. Er straffte seine sehnige Gestalt, kratzte sich überlegend am Kinn und sagte stockend: „Ich weiß nicht recht! Der ganze Vorfall ist und bleibt mir ein, ja, ein Rätsel!"
    „Ich weiß doch, daß du mir noch etwas zu sagen hast! Also, heraus mit der Sprache", drängte Alan Fitzloogh und setzte sich erwartungsvoll hinter seinen Schreibtisch.
    „Nun, wenn du unbedingt meine Meinung wissen willst, dann bitte", begann Scott Moore bedächtig. „Du erinnerst dich vielleicht, daß ich dir schon einmal gesagt habe, ich traue diesem Jorday nicht! Heute wiederhole ich diese Worte!"
    „Unsinn!" fiel der dicke Boß ihm ins Wort und schlug dabei unwirsch mit der Hand auf den Tisch.
    Scott Moore aber ließ sich nicht beirren und griente gelassen seinen Chef an „Abwarten!" meinte er. „Wenn du an meiner Stelle die Stunde unten am Dock miterlebt hättest, würde dir die Angelegenheit auch sonderbar vorgekommen sein. — Gewiß, es ist Tatsache, während Jorday sich schon auf dem Rückweg von den Chinks befunden haben muß, sind in seiner unmittelbaren Nähe Schüsse gefallen. Ebensogut kann er selbst die Schüsse abgegeben haben! Gewissermaßen . . .“
    „Zounds!" Alan Fitzloogh riß erstaunt seinen Mund auf. „Du willst doch nicht etwa sagen, daß Jorday in die Luft geballert hat, um damit den Anschein zu erwecken, daß man ihn erledigt habe, und daß er dann mit dem Päckchen ausgerückt ist, um den Verdienst in seine eigene Tasche zu stecken?"
    Abwehrend hob Scott Moore beide Hände in die Höhe. Er bewegte seinen Kopf wie abwägend hin und her. „Das will und kann ich nicht direkt behaupten", sagte er dann leise. „Aber, wie die Dinge nun mal liegen, Chef, besteht der Verdacht, daß Jorday den Gewinn unseres gemeinsamen Geschäftes allein für sich haben will! — Ich kann mir nicht helfen, aber wenn es nicht so wäre, hätten die Cops ihn finden müssen. Sie haben ihn aber nicht gefunden. Das spricht verdammt gegen ihn. — Wie gesagt, es ist im Augenblick nicht zu beweisen, ob er diese Absicht hatte. Erst wenn er wieder auftaucht, tot oder lebendig, werden wir vielleicht Gewißheit bekommen, welchen Weg das Päckchen genommen hat."
    Das Gesicht des dicken Gangsters war während Scott Moores Rede länger und länger geworden. Nun wußte er schon gar nicht mehr, was er von dem immer undurchsichtiger werdenden Durcheinander halten sollte. Ihm war so oder so ein großer Verlust entstanden. Für ihn war die Tatsache unumstößlich; sein Geld, also das wertvolle Päckchen, war für ihn verloren. Und gerade dieser Umstand erregte ihn außerordentlich. „Dem Kerl wünsche ich die Pest an den Hals, der sich an meinem Eigentum vergriffen hat!" rief er wutschnaubend.
    „Egal, wer es auch ist! Wehe ihm, wenn ich ihn zwischen die Finger bekomme. Ich werde dem Burschen zeigen, welche Folgen es hat, Alan Fitzloogh zu hintergehen!"
    Der Bandenchef stieß wütend noch mehr derartige Drohungen
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