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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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aus. Erst plötzlicher Luftmangel ließ ihn schweigen.
    „Überlegen wir doch vorerst, wie wir uns weiterhin zu verhalten haben!" Scott Moore benutzte die Pause, die Alan Fitzloogh durch seinen Hustenanfall hatte einlegen müssen, und brachte das Gespräch wieder in normale Bahnen. Ihre Lage war in Wirklichkeit viel ernster, um sich nur und allein immer wieder über den Verlust des Geldes aufregen zu dürfen. Durch das plötzliche Verschwinden des Päckchens war ihre gesamte Organisation in Gefahr geraten. Besonders dann, wenn das Päckchen in die Hände der Polizei gefallen sein sollte. Schlagartig kam Alan Fitzloogh diese Erkenntnis. Ein helißer Schreck über die vielleicht drohende Gefahr lähmte ihn für Sekunden. „Verflucht, unsere gesamte Organisation kann ja auffliegen! Daran habe ich bis jetzt noch gar nicht gedacht!" stöhnte er und sein Gesicht wurde ganz blaß.
    „So schlimm wird es wohl nicht gleich werden, denke ich", versuchte Scott Moore seinen Chef zu beruhigen. Er überlegte seinerseits eiskalt, was wohl bereits eingetreten wäre, wenn der Yard von ihrem Treiben Kenntnis erhalten hätte. Ganz bestimmt hätte die Polizei keine Minute verloren! Ihr Nest hier in der Curlew-Street wäre schon längst ausgehoben! — Da aber bisher nichts dergleichen der Fall gewesen war, konnte man mit einiger Sicherheit annehmen, daß der Yard nach wie vor keine Ahnung von der Existenz der Gang hatte. Mit wenigen Worten überzeugte Scott Moore seinen Chef, daß für sie wohl noch keine akute Gefahr bestehe. Sichtlich erleichtert atmete Alan Fitzloogh auf. Dennoch ordnete er an, daß sämtliche Abnehmer gewarnt werden und von dem Verschwänden des Päckchens Kenntnis erhalten sollten. Auch sollten die Kunden ihr besonderes Augenmerk auf etwaige fremde Angebote heißer Ware richten. Das Nachrichten- und Verbindungsnetz der Bande war so gut aufgezogen, daß in einem derartigen Fall ein fremder
    Eindringling sehr schnell ausgeschaltet werden konnte.
    „Vielleicht haben wir Glück und erwischen den Kerl, der sich an unserer Ware bereichern will", schloß Scott Moore das Thema und erhob sich,.
    „Well! — Sollte es Jorday sein, dann habe ich eine wirkungsvolle Methode, ihn für immer von derartigen Gedanken zu befreien!"
    Ein böses Licht flammte in den wäßrigen Augen Alan Fitzlooghs auf. Es bedurfte für Scott Moore keiner weiteren Andeutung, um den Sinn dieser Worte zu verstehen.

    4

    Der unbekannte Schütze vom Commercial- Dock, der nicht nur den beiden einfältigen Slumrobbern, der lichtscheuen Gang aus der Curlew-Street, sondern auch der Polizei an diesem Abend eine harte Nuß zu knacken gab, vollendete noch in der gleichen Nacht seine ruchlose Tat. Er war zum Commercial-Dock zurückgekehrt, um die Spuren seines Verbrechens endgültig zu verwischen. Fast lautlos glitt er wie ein Schatten durch die Nacht. Wie schon vor Stunden, so war auch jetzt das Gebiet zwischen der Rotherhithe-Street und dem Dock leer und wie ausgestorben. Kein Anzeichen deutete darauf hin, daß sich hier vor wenigen Stunden das Schicksal eines Mannes erfüllt hatte. Der Mörder schien keine besondere Eile zu haben. Jeweils nach fünfzehn bis zwanzig Schritten blieb er längere Zeit bewegungslos stehen und lauschte, angestrengt nach allen Seiten sichernd, in die Nacht hinein. Nichts rührte sich. Je näher er an sein nächtliches Ziel kam, um so mehr verstärkte sich das diabolische Grinsen in seinem Gesicht. Noch einmal ließ er die Ereignisse der letzten Stunden vor seinem geistigen Auge vorüberziehen. Abgestumpft, ohne jegliche menschliche Rührung weidete er sich an seinem mörderischen Unternehmen. Fast hätte er laut gelacht, als er sich im Geiste die Gesichter der beiden Slumrobber vorstellte, die sie gezogen hätten, als er Irving Jorday vom Schiff der Chinks her gefolgt war und ihn hier niedergestreckt hatte. Wie erstaunt diese Burschen gewesen waren, die ihn hier nicht vermutet hatten! Er hingegen wußte von ihrer Anwesenheit! Ihm hatten die Geräusche und das lange Zögern der beiden deutlich zu erkennen gegeben, was sie planten. Selbst als einer von ihnen sich gefaßt hatte und zu der Stelle gehuscht war, an der Irving Jorday gelegen hatte, hatte der Mann keine Augen für die nähere Umgebung gehabt. — Sonst hätte er wahrscheinlich die Umrisse einer geduckten Gestalt an der keine zehn Yard entfernten Mauer erkennen können. Es war
    gut für ihn gewesen, daß sich dieser Fremde nicht weiter um den am Boden liegenden Jorday
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