Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
hingen an seinen Lippen, als er nun fortfuhr: „Es ist mir auch jetzt noch schleierhaft, was mit Irving geschehen ist! — Ich befand mich, wie es besprochen und verabredet war, mit dem Wagen an der bezeichneten Stelle auf der Rotherhithe-Street. Jorday hatte sich kurz vor zehn Uhr auf den Weg zu den Chinks gemacht. Alles wurde so ausgeführt, wie du es uns aufgetragen hast und wie wir es schon einige Male zuvor auch getan haben!"
    „Weiter! — Weiter, Scott!" drängte der nervös gewordene Gangsterchef und trommelte mit seinen fleischigen Fingern auf die Platte des Schreibtisches.
    „Also", Scott Moore schluckte und blickte sich dann grimmig im Kreise um. „Ich sitze also im Wagen und warte auf die Rückkehr Irvings, der das Päckchen bringen soll. Nichts Außergewöhnliches war zu bemerken. Plötzlich höre ich Schüsse vom Dock her! Sofort ahnte ich, daß mit Irving etwas schiefgegangen sein konnte. Den Motor anlassen und hinunterfegen bis zur Ecke Rotherhithe Street und Redriff Road, das war für mich eins. Doch kaum war ich in der großen Kurve am Holy Trinity, da sah ich einen dieser verdammten Flitzer der Police an der Stelle stehen, an der ich halt machen wollte, um von dort bis zum Dock zu rennen. Die Burschen hatten das Schießen auch gehört, denn sie rannten allesamt über die Straße in Richtung auf das Commercial-Dock zu."
    „Verdammte Sauerei!" warf der Gangsterchef in ohnmächtiger Wut ein. Seine Stirnadern schwollen zu dicken Bändern an, ein mehrmaliges Zucken lief über sein aufgeschwemmtes Gesicht.
    „Haben die Jorday erwischt oder etwa gefunden?" wollte er von Scott Moore wissen.
    „Das ist ja eben, was ich einfach nicht begreife", fuhr Scott Moore auf.
    „Obwohl die Schüsse nicht in unmittelbarer Nähe des Docks abgegeben worden sind und Jorday also nicht, wenn er wirklich getroffen worden ist, ins Wasser fallen konnte, fanden ihn die Schnüffler nicht."
    „Also besteht die Hoffnung, daß er noch lebt und sich davon machen konnte!" In dem dicken Gangsterchef glomm ein Fünkchen Hoffnung auf. Scott Moore jedoch schüttelte verneinend den Kopf.
    „Kaum! Aber selbst wenn er fliehen konnte, dann ist das Päckchen jedenfalls für uns verloren! Meiner Meinung nach müssen wir Irving und das Päckchen abschreiben! Ich bin nicht sogleich nach hier gefahren, weil ich erst feststellen wollte, was die Cops ihrerseits festgestellt hatten. Sie haben aber soviel wie gar nichts erreicht! Was ich aber gesehen habe, hat mich überzeugt, daß unser Geld, das wir für das Päckchen haben auf den Tisch der Chinks legen müssen, verloren ist."
    Das leise Gemurmel dieser geheimnisvollen Clique in dem Büroraum des Alan Fitzlooghschen Transportunternehmens zeigte, daß sich die Burschen langsam aus ihrer Erstarrung zu lösen begannen, die Scott Moores Bericht bei ihnen hervorgerufen hatte.
    „Können wir denn nichts unternehmen, um uns volle Gewißheit über Irving zu verschaffen?" Als erster fragte der bullige rothaarige Gangster, der sich in das bisher nur von Scott Moore und dem Chef der Gang geführte Gespräch einmischte.
    Wütend herrschte Alan Fitzloogh den Mann an. Seine Worte zeigten nur zu deutlich seine Einstellung. Ihm ging es einzig und allein um den Verlust des Geldes — und nicht etwa um Irving Jordays Schicksal.
    „Heh, du Geistesakrobat!" schrie der Boß giftig. „Wenn du schon deinen Mund aufmachst, dann sage mir wenigstens, wie ich mein Geld wiederbekommen werde!"
    „Ich sprach nicht von dem Geld allein!" versuchte der Rothaarige sich zu verteidigen. „Sondern ..."
    „Sondern", äffte der Gangsterchef den Mann nach. Er schien einem Tobsuchtsanfall nahe zu sein. Seine Worte überschlugen sich fast; wie ein gereizter Stier rannte er in seinem Büro vor den Männern auf und ab.
    „Jorday ist im Augenblick nicht so wichtig wie das Päckchen! — Er ist alt genug! Er war sich auch im klaren darüber, daß er nicht umsonst so viel Geld bei mir verdient hat. Dies schreibt euch alle hinter die Ohren! — Bei mir wird zwar Geld verdient wie Heu, aber ich verlange auch etwas dafür! —- Wenn der eine oder andere mal Pech haben sollte, nun, dann jedenfalls nicht auf meine Kosten!"
    Er fixierte die vor ihm stehenden Männer: „Was steht ihr wie angeschraubt hier herum?" schrie er sie an. „Muß ich denn immer erst sagen, was ihr zu tun habt? Schert euch fort! Alle! — Macht euch auf die Beine und sucht mir diesen Anfänger von Jorday! Solange ich nicht hundertprozentig weiß, was mit ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher