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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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und zwar ein knallgelbes. Es war aus einem synthetischen Material hergestellt, das speziell für die Raumfahrt entwickelt worden war – ein sehr leichtes Material, das sich auf Brieftaschenformat zusammenfalten ließ und sich praktisch automatisch im Wind entfaltete. Das knallgelbe Banner rollte über die Stirn von Lady Liberty, über ihre Nase und reichte ihr schließlich bis zum Kinn. Die Botschaft bestand aus vier schwarzen Buchstaben, die mit einem dicken Kreuz versehen waren.
     
    A
T
O
M
     
    Francesca las es zuerst. Dann Dallie. Gerry, der sich nur widerstrebend von Holly Grace trennen ließ, lächelte, als er es sah, und küßte sie rasch auf die Nase. Dann hob er die gefesselten Hände und rief: »Prima, Teddy!«
    Teddy!
    Francesca und Dallie sahen sich an und rannten zum Eingang der Statue.
    Holly Grace schüttelte den Kopf. Sollte sie lachen oder weinen? Eins stand fest: Sie hatte ein interessantes Leben vor sich.
    »Die Gelegenheit durfte ich mir doch nicht entgehen lassen«, entschuldigte er sich. »Die vielen Kameras und so …«
    »Sag mir lieber, wie ich dich aus dem Gefängnis kriegen soll!« Holly Grace argwöhnte, daß sie ihn das in Zukunft noch oft würde fragen müssen.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    »Ich liebe dich auch«, antwortete sie.
     
    Politische Aktionen an der Freiheitsstatue waren nichts Neues. In den sechziger Jahren kletterten die Exilkubaner an ihre Füße. In den Siebzigern hängten Antikriegs-Veteranen die Nationalflagge verkehrt herum aus der Krone. Und in den Achtzigern kletterten zwei Bergsteiger an der Fassade hinauf, um gegen die Gefangenschaft eines Schwarzen Panthers zu protestieren. Politische Aktionen waren nicht unbekannt, aber noch nie war ein Kind mit von der Partie gewesen.
    Teddy saß ganz allein vor dem Sicherheitsbüro. Er hörte die Stimmen von Dallie und seiner Mutter durch die geschlossene Tür. Ein Parkwächter hatte ihm eine Flasche Limonade gebracht, aber er rührte sie nicht an.
    Vor einer Woche hatte er mit Gerry zusammen Naomi und ihr Baby besucht. Teddy hatte gehört, wie sich die Geschwister über den Plan mit dem Fallschirm stritten. Auf dem Heimweg hatte Teddy Gerry ausgefragt. Er fühlte sich geschmeichelt, daß Gerry ihn ins Vertrauen zog, auch wenn er es vielleicht nur tat, weil er so traurig war wegen Holly Grace.
    Sie hatten von dem Banner gesprochen, und Teddy hatte ihn bestürmt, helfen zu dürfen. Gerry hatte gesagt, er sei zu jung. Teddy hatte nicht aufgegeben. Zwei Monate lang hatte er sich den Kopf zerbrochen, mit welchem spektakulären Sozialkundeprojekt er Miß Pearson am meisten imponieren könnte, und jetzt hatte er etwas gefunden. Daraufhin hielt Gerry ihm einen ellenlangen Vortrag, daß man politischen Protest nicht aus selbstsüchtigen Motiven machen dürfe. Teddy tat, als sei er überzeugt, aber er wollte unbedingt eine gute Note einheimsen. Der blöde Milton Grossman war einfach nur in Bürgermeister Kochs Büro spaziert und hatte dafür die beste Note von Miß Pearson bekommen. Es überstieg Teddys Vorstellungskraft, wie sie wohl auf einen Schüler reagieren würde, der zur Abrüstung der ganzen Welt beitrug.
    Jetzt, da er die Konsequenzen zu tragen hatte, war Teddy klar, wie dumm es gewesen war, die Fensterscheibe in der Strahlenkrone einzuschlagen. Aber was hätte er denn tun sollen? Gerry hatte ihm erklärt, daß die Fenster dort oben sich nur mit einem Spezialschlüssel öffnen ließen, den die Sicherheitskräfte immer bei sich trugen. Einer von ihnen war ein Freund von Gerry, und er hatte versprochen, das mittlere Fenster aufzuschließen. Aber als Teddy völlig außer Atem oben ankam, war wohl etwas schiefgelaufen, denn das Fenster war verschlossen.
    Gerry hatte gesagt, falls es Probleme mit dem Fenster gäbe, solle er sofort wieder hinunterklettern und die Sache vergessen, aber dafür stand zuviel auf dem Spiel. Ohne lange zu zögern, hatte Teddy sich den Metalldeckel einer Mülltonne geschnappt
und damit das Fenster eingeschlagen. Irgendwie hatte er sich eingebildet, einen Aufschrei der Statue zu hören, als das Glas zersprang.
    Die Tür des Büros öffnete sich, und der Abteilungsleiter kam heraus. Er sah Teddy nicht einmal an; ohne ein Wort zu sagen, ging er an ihm vorbei. Dann stand seine Mutter in der Tür, und Teddy sah, wie aufgebracht sie war. Das kam nicht oft vor bei ihr. Ihm wurde übel vor Angst. Er schluckte hart und senkte den Blick, denn er hatte Angst, ihr in die Augen zu sehen.
    »Komm herein, junger
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