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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Statue abgehalten, doch die Mitarbeiter des Weißen Hauses hielten die Vorderseite mit freier Aussicht auf den Hafen für pressewirksamer und fotogener. Francesca saß im pistaziengrünen Kleid mit elfenbeinfarbener Schantungjacke zwischen den anderen Ehrengästen, verschiedenen Politikern von hohem Rang und einem Richter des Obersten Gerichtshofs. Der Präsident der Vereinigten Staaten hielt die Festrede, er sprach von der Verheißung Amerikas.
    »Wir begehen heute gemeinsam diesen Tag, Alt und Jung, Schwarz und Weiß, einige von uns stammen aus kleinen Verhältnissen, andere sind schon reich geboren. Wir haben verschiedene Religionen und politische Überzeugungen. Aber im Schatten der großen Lady Liberty sind wir alle gleich, Erben der Flamme …«
    Francescas Herz war übervoll. Jeder Teilnehmer des Festaktes hatte zwanzig Gäste einladen dürfen, und als sie ihren Blick über ihre untereinander so verschiedenen Freunde schweifen ließ, wurde ihr bewußt, daß sie wie ein Mikrokosmos des Landes waren.
    Dallie, der eine Anstecknadel mit der amerikanischen Flagge am Revers trug, saß neben Miss Sybil, Teddy und Holly Grace saßen an seiner anderen Seite. Hinter ihnen saß Naomi und flüsterte gerade ihrem Mann etwas ins Ohr. Sie hatte sich augenscheinlich gut erholt nach der Geburt, wirkte aber nervös.
Zweifellos ließ sie ihr vier Wochen altes Mädchen ungern auch nur wenige Stunden allein. Naomi und ihr Ehemann trugen schwarze Armbinden, um gegen die Apartheid zu protestieren. Nathan Hurd saß neben Skeet Cooper, in Francescas Augen eine sehr interessante Kombination von Persönlichkeiten. Den Rest der Reihe füllten junge Frauen, schwarze und weiße, manche mit zuviel Make-up, aber alle voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Es waren Francescas Ausreißerinnen. Sie war tief bewegt, daß so viele von ihnen am heutigen Tag bei ihr sein wollten. Sogar Stefan hatte morgens aus Europa angerufen, um ihr zu gratulieren. Er erfreute sich momentan der Zuneigung einer schönen jungen Witwe eines italienischen Industriellen, was Francesca sehr gern hörte. Nur Gerry hatte ihre Einladung nicht bestätigt, und Francesca vermißte ihn. Ob er wohl noch böse war, daß sie wieder einmal seine Bitte abgelehnt hatte, in ihrer Show auftreten zu dürfen?
    Dallie fing ihren Blick auf und lächelte ihr heimlich zu, als Zeichen seiner großen Liebe. Trotz aller oberflächlichen Unterschiede hatten sie entdeckt, daß sie seelenverwandt waren.
    Teddy schmiegte sich an Holly Grace und nicht an seinen Vater. Doch Francescas Freude ließ sich dadurch nicht trüben, das Problem würde sich sicher bald lösen. In einer Woche würde sie Dallie heiraten, und noch nie im Leben war sie so glücklich gewesen wie jetzt.
    Der Präsident kam zum Schluß seiner Ansprache. »Und deshalb ist Amerika immer noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die Heimat der Eigeninitiative, wie der Erfolg der verehrten Anwesenden wieder einmal beweist. Wir sind das großartigste Land der Welt …«
    Francesca hatte Sendungen über die Obdachlosen in Amerika gebracht, über Armut und Ungerechtigkeit, Rassismus und Sexismus. Sie kannte die Fehler des Landes nur zu gut, aber in diesem Augenblick konnte sie dem Präsidenten nur zustimmen. Amerika war kein vollkommenes Land; zu oft war
es auf den eigenen Vorteil bedacht, gewalttätig und gierig. Aber oft hatte dieses Land auch das Herz auf dem rechten Fleck, wenn es sich auch in den Details manchmal irrte.
    Der Präsident erntete schallenden Applaus, den die Kameras für die Abendnachrichten festhielten. Dann trat der Richter des Obersten Gerichtshofs ans Rednerpult. Obwohl Francesca Ellis Island nicht sehen konnte, wirkte sich die Existenz dieses Fleckchens Erde wohltuend auf ihr Gemüt aus: Hierher waren Massen von Einwanderern geströmt, die nichts besessen hatten außer dem Hemd, das sie am Leib trugen, und dem festen Willen, ein neues Leben zu beginnen. Unter Millionen Menschen, die die goldenen Tore durchschritten hatten, war sie bestimmt die Unwürdigste.
    Francesca erhob sich mit den anderen Gästen. Ein Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln, als sie an ein einundzwanzigjähriges Mädchen dachte, das sich in einem rosafarbenen Vorkriegskleid und mit einem Koffer von Louis Vuitton in der Hand die Landstraße in Louisiana entlangschleppte. Sie hob die Hand und wiederholte die Worte, die der Richter vorsprach.
    »Ich erkläre unter Eid, daß ich jedem ausländischen Prinzen, Potentaten, Staat oder
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