Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas
Autoren: Lynne Graham
Vom Netzwerk:
und versuchte, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
    Nach einer Weile drehte er sich wieder zu ihr um. Seine Miene war grimmig. „Ich habe damit nichts zu tun", erklärte er mühsam beherrscht. „Ich wusste nichts davon, dass du mehr Informationen haben wolltest und dich zuerst geweigert hast, den Vertrag zu unterschreiben."
    „Warum soll ich dir überhaupt noch glauben?"
    „Weil ich den Schuldigen zur Rechenschaft ziehen werde", erklärte er wütend. „Ich hatte keinen Grund, dich derart zu manipulieren, denn es gab andere Bewerberinnen, die viel weniger Skrupel hatten..."
    „Ach tatsächlich?" Dass sie nur eine von vielen gewesen war, freute sie nicht gerade.
    Raul war schockiert und wütend, so wütend, dass seine Hände zitterten, als er die Kopien wieder zusammenfaltete. Nun zweifelte sie nicht mehr an seiner Aufrichtigkeit.
    „Jetzt weiß ich, warum du mir nicht vertraust. Es war also nicht allein meine Entscheidung, mich dir gegenüber nicht als der Vater des Kindes zu erkennen zu geben, die dich zum Vertragsbruch bewogen hat."
    Polly betrachtete ihn mit einem bitteren Ausdruck in den Augen. „Ich hätte mich niemals darauf eingelassen, wenn ich gewusst hätte, dass sich dahinter ein allein stehender Mann verbirgt. Und als ich herausgefunden habe, wer du bist, war ich entsetzt ..."
    Er warf ihr einen erschrockenen Blick zu. „Entsetzt? Was für eine Übertreibung
    ...!"
    „Das ist keine Übertreibung. Einem Mann mit deinem Ruf würde ich nicht einmal ein Kaninchen anvertrauen, geschweige denn ein unschuldiges, hilfloses Baby!" rief sie.
    Ungläubig sah er sie an. „Was ist mit meinem Ruf?"
    „Lies doch die Zeitungsartikel über dich", sagte sie verächtlich. Er führte weder ein geregeltes noch ein anständiges Leben.
    Mühsam beherrscht, atmete er scharf ein. „Woher nimmst du das Recht, über mich zu urteilen? Es tut mir aufrichtig Leid, dass man dich manipuliert hat, um dich zur Unterschrift zu bewegen, aber das ändert nichts an der Situation. Das Kind, das du erwartest, ist immer noch meins!"
    Polly wandte den Kopf ab. „Und meins."
    „Ein salomonisches Urteil. Willst du damit vorschlagen, dass wir ihn oder sie in zwei gleiche Hälften teilen? Ich werde bis zum bitteren Ende kämpfen, um zu verhindern, dass dieser Schwachkopf, den ich gestern Abend kennen gelernt habe, mein Kind großzieht", fügte er überraschend aggressiv hinzu.
    Sie blinzelte verwirrt. „Welcher Schwachkopf?"
    „Henry Grey hat mir mitgeteilt, dass du mit ihm verlobt bist. Du glaubst vielleicht, es geht mich nichts an, aber wenn es um das Wohlergehen meines Kindes geht, dann betrifft es auch mich!"
    Verblüfft über Henrys Behauptung, beobachtete sie, wie Raul wie ein Tiger im Käfig im Zimmer auf und ab ging, und fragte sich dabei verzweifelt, warum sie sich danach sehnte, ihn in den Armen zu halten und zu trösten.
    „Du solltest jetzt gehen, Raul", ließ sich plötzlich eine Männerstimme vernehmen.
    Polly blickte zur Tür, und auch Raul wirbelte herum. Auf der Schwelle stand Rodney Bevan.
    „Gehen?" wiederholte Raul ungläubig.
    „Hier sind nur Besucher willkommen, die keinen Wirbel verursachen", erklärte der Arzt ernst.
    Polly, die auf einer Liege lag und ein Baumwollkleid in demselben Blau ihrer Augen trug, drehte das Gesicht zur Sonne und genoss die warmen Strahlen. An einem Sommertag wie diesem war es im Garten der Klinik besonders schön. Selbst Henrys Besuch konnte ihr die Freude daran, wieder im Grünen zu sein, nicht verderben.
    Henry warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. „Man sollte meinen, du fühlst dich hier wohl."
    „Es ist so erholsam."
    Erst nach drei Tagen ohne ihn und seine Mutter war ihr bewusst geworden, wie sehr ihr die beiden auf die Nerven gingen. Nun, da Raul sie gefunden hatte, brauchte sie sich nicht mehr zu verstecken, und sobald sie mit ihm im Reinen war, würde sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen.
    „Mutter findet, du solltest nach Hause kommen", erklärte Henry missbilligend.
    „Du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du Raul erzählt hast, wir seien verlobt."
    „Ich dachte, das wäre klar. Weil ich gehofft hatte, dass er uns dann in Ruhe lässt.
    Wieso taucht er jetzt plötzlich auf? Er macht alles nur noch komplizierter. Er tut ja gerade so, als würdest du ihm gehören."
    Es war seltsam, dass Rauls besitzergreifendes Verhalten sogar einem derart unsensiblen Mann wie Henry aufgefallen war. Nur war es nicht sie, sondern das Baby, das er zu besitzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher