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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe
Autoren: Andrea Manni
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hast mir gefehlt …« Sie flüstert mir ins Ohr, ihr warmer Atem bewirkt eine Testosteronaufwallung, die sämtliche SHBG-Proteine
     hinwegfegt.
    »Hör auf.« Mein Tonfall straft jeden einzelnen Vokal und jeden Konsonanten Lügen.
    »Und ich? … Habe ich dir gefehlt?«
    Sie streichelt mir langsam über die Wangen, die Haare. Sie beißt mich leicht in den Hals.
    Ich bin tot. Nicht, dass mein ganzer Körper tot wäre … aber fast. Ich bin unbeweglich. Jegliche Reaktion konzentriert sich
     einzig auf ein erektiles Organ, weitab von meinem Gehirn.
    Langsam stehe ich auf. Sie lässt nicht von mir ab. Ich schiebe sie sanft um mich herum, so dass sie schließlich vor mir steht.
     Sie lächelt. Sie hat tatsächlich den schwarzen Gürtel der Verführung, 15. Dan.
    Ich küsse sie. Sie küsst mich. Warm, umfangend, liebevoll. Es fühlt sich an, als küsste sie mich, wie sie mich noch nie geküsst
     hat. Mit ihrem ganzen Wesen. Vorsichtig liebkose ich ihren Körper. Die Brüste, schön und weich. Den Rücken, unvergesslich.
     Den Hals. Den Po, hoch und fest. Die Haare.
    Sie zieht mich langsam aus. Ich ziehe sie auch aus, aber schneller. Ich habe Lust, ihre Muttermale wiederzusehen, ihren Duft
     einzuatmen, mich an ihren Geruch zu erinnern. Viola entfernt sich sacht. Sie dreht die Musik lauter. Dimmt das Licht. Sie
     nimmt meine Hand und führt mich zum Bett.
    Ich folge ihr wie ein treuer Hund. Artig und voller Vertrauen. Vierbeiner. Ich möchte mit dem Schwanz wedeln.
    Wir fangen an, uns zu lieben. Uns zu streicheln und überall zu küssen, mit wachsender Eile. Ich binde ihre Handgelenke ans
     Bett, ganz vorsichtig. Ich weiß, dass sie das mag. Sie lässt mich machen. Sie mag es noch immer. Mit Fingern und Zunge überprüfe
     ich jeden Zentimeter ihrer Brüste. Des Bauchnabels und der Scham. Viola hallt wider wie das Tal des Echos. Sie bittet mich,
     sie zu befreien. Das wollte sie früher auch immer. Ich tue es nicht. Im Gegenteil, ich drücke sie an mich. Fest.
    Jetzt erst binde ich ihre Hände los und vereine mich mit ihr. Sie schlingt ihre Arme um mich.
    Nirwana.
    Wir lieben uns stundenlang.
    Ich kehre ins Schlafzimmer zurück mit Wein und einem Pareo um die Hüfte. Sie lächelt mich an. Ich lächele seit Stunden.
    »Wie läuft es denn bei dir so? Ich habe nur von mir erzählt.«
    »Du bist nun mal die Redseligere.« Ich setze mich zu ihr. Sie ist so schön. Und sie weiß es. »Es läuft gut. Ganz gut. Schuh
     fehlt mir ein wenig.«
    Sie hebt das Glas.
    »Auf Schuh.«
    Ich muss grinsen. Heuchlerin. Sie hat ihn immer gehasst. Sie fand, dass er stank. Ich stoße an …
    »Auf Schuh.«
    Ihr Handy klingelt. Sie will aufstehen, doch ich halte sie zurück.
    »Geh nicht ran«, meine ich.
    Sie sieht mich mit diesen Augen an, die ich nicht ertrage, wenn sie mich so ansehen.
    »Meiner Mutter geht es nicht gut. Vielleicht ist sie es …«
    Sie sucht Ermutigung in meinem Blick, findet aber nicht die Spur davon. Sie steht auf und nimmt ab.
    »Was willst du?«
    Eine zornige Geste.
    Ich sehe sie an. Sie weicht meinem Blick aus und verkriecht sich fast hinter dem Bücherregal.
    »Nein, Carlo! Das kannst du vergessen!«
    Ich wusste, dass sie vorhin gelogen hatte.
    »Du kannst mich mal!«
    Ich gehe ins Bad, dusche, um nicht das Gespräch mit anhören zu müssen, und vielleicht auch, um möglichst schnell ihren Geruch
     zu vergessen.
    Als ich zurückkomme, sitzt sie auf dem Bett. Angekleidet und in Tränen aufgelöst.
    Ich bleibe vor ihr stehen, ein Idiot im Bademantel. Wie ein verlassener Hund an der Autobahn.
    »Er kommt mich abholen.«
    Ich erwidere nichts.
    »Entschuldige, Nino, ich rufe dich morgen an.« Sie sieht mich an. »Was machst du morgen?«
    Ich sehe sie an.
    »Treffen wir uns?«, fragt sie.
    Ich sehe sie an, mehr nicht. Sie senkt den Blick. Sie kommt näher, gibt mir einen Kuss auf die Wange und streichelt sie in
     einer Geste, die nach Abschied schmeckt.
    Ich sehe, wie sie geht.
    Wieder einmal.
    Ich beschließe, die Bettwäsche zu wechseln, von wegen hier stinkt’s nach Hund …

D er Wecker klingelt.
    Ich habe keine Lust aufzustehen. Ein sinnloser Tag. Ich wollte, es wäre schon morgen.
    Seit Viola habe ich schlechte Laune. Violett war noch nie meine Lieblingsfarbe.
    Ich schließe die Buchhandlung auf. Arbeite. Gehe Mittag essen. Das Handy klingelt. Viola. Ich gehe nicht ran.
    Ich kehre in den Laden zurück. Das Handy klingelt. Adele. Ich gehe nicht ran. Schalte es aus. Schlafe eine Runde. Arbeite.
    Verkaufe.
    Rechtsordnung
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