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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe
Autoren: Andrea Manni
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Gedanken.
     Und trotzdem danke. Und sagen Sie Ihren Leuten beim nächsten Umzug, dass sie vorsichtiger sein sollen.«
    »Aber nein, das wäre mir jetzt unangenehm. Sagen Sie mir, was ich Ihnen schulde.«
    »Nein wirklich, machen Sie sich keine Sorgen. Es war mir ein Vergnügen.«
    »Aber warum?«
    »Auf Wiederhören und frohes Arbeiten.«
    Ohne ihre Erwiderung abzuwarten, lege ich auf. Das mache ich manchmal. Nicht aus Unhöflichkeit. Ich bin einfach so.
    Ich werfe das Telefon auf den Sessel. Ich muss jetzt die Buchhandlung aufschließen. Shit.
    Das Handy klingelt. Ich mutmaße, dass es die hartnäckige Dame ist, liege aber falsch. Es ist Viola.
    »Wie geht’s, mein Schatz?«
    Viola. Sie hat mir vor ein paar Jahren das Herz gebrochen und dann einen anderen geheiratet, Carlo, zu dem sie nach Genua
     gezogen ist. Jetzt sind sie mal in Rom und mal in Genua.
    »Geht so.«
    Sie hat dieses elegante und etwas distanzierte Phlegma in der Stimme, das mich immer an ihr fasziniert hat.
    »Bist du in Rom?«
    Eine Mischung aus Angst und Euphorie liegt in meiner Frage.
    »Ja.«
    »Und ist Carlo bei dir?«
    »Ich habe ihn verlassen.«
    »Schon wieder?«
    »Diesmal für immer. Dieser Mistkerl … Bist du in der Buchhandlung?«
    Es ist mir zu doof zu antworten.
    »Ich komme in einer Stunde vorbei.«
    Sie legt auf, ohne meine Antwort abzuwarten. Ich bin nicht der Einzige, der kurz angebunden sein kann.
    Ich schließe den Laden auf. Genau sechzehn Uhr.
    Um sechzehn Uhr fünf klingelt mein Handy.
    »Hier ist Clelia Stelle.«
    »Ja bitte.«
    »Sie zwingen mich, Sie auf einen Kaffee einzuladen. Oder einen Aperitif.«
    »Aber nein, wirklich nicht, keine Sorge.«
    Im Hintergrund läuft immer noch Mozart mit seiner 29. Symphonie. Komische Schleife.
    »Ich bestehe darauf.«
    »Ich bin nicht so der Kaffee-Typ, außerdem muss ich bis sieben in der Buchhandlung bleiben.«
    »Ich bin auch erst um sieben fertig. Morgen um halb acht bei … Wo würde es Ihnen passen?«
    »Ich arbeite in Prati und muss danach Richtung Testaccio. Und Sie?«
    Stille + Mozart.
    »Testaccio?« Pause. »Ich komme aus Flaminio … Wie wär’s denn mit Trastevere? Die Buchhandlung am Kino in der Via dei Fienaroli.«
    Ich bin überrascht.
    »Da ist auch ein Café dabei. Keine Sorge, ich will sie nicht länger arbeiten lassen.«
    »Das kenne ich nicht. Wenn dem so ist, ich verlasse mich voll auf Sie.«
    »Tun Sie das.«
    »Einverstanden.«
    »Und wie erkennen wir uns?«
    »Ich bin der mit der neuen Windschutzscheibe …«
    Sie lacht. Sie hat ein leichtes Lachen. Musikalisch. Im Einklang mit der Welt. Es berührt mich. Berührt mich angenehm.
    »Zum Glück gibt es ja Handys. Ich muss los, bis morgen, Nino.«
    »Bis morgen, Clelia. Schönen Abend.«
    Clelia. Schöner Name. Ungewohnt. Römisch.
    O Gott: Gleich kommt Viola.

I ch esse mit Viola zu Abend, bei mir zu Hause. Sie hat darauf bestanden, so dass ich nicht anders konnte. Ich habe gekocht.
     Ich fühle mich unwohl in der Anwesenheit einer Frau, die mich nie geliebt hat. Welchen Sinn hat das?
    Wir haben uns einige Jahre nicht gesehen. Sie fragt, wie Schuh gestorben ist und warum meine Wohnung immer noch nach nassem
     Hund stinkt. Dann redet sie über ihre verlorene Liebe. Ich trinke Wein und rauche.
    Ich hoffe, dass ein Blitz in meine Wohnung einschlägt und sie in Brand setzt.
    Ich hoffe, dass Adele wie ein Blitz hereinkommt, mir eine Szene macht und Viola verprügelt.
    Ich hoffe, dass ich blitzartig einen Schlaganfall bekomme.
    Ich hoffe, dass Viola bald still ist.
    Viola weint. Sie sagt, sie habe sich geirrt. Ihr Mann sei ein Mistkerl und sie auch. Ich versuche, nicht zuzuhören und dem
     Text von
Getting Scared
von Imogen Heap zu folgen, aber es gelingt mir nicht. Dein Mann ist ein Mistkerl und du auch? Warum hast du mich dann verlassen?
    »Warum habe ich dich verlassen?«
    Ich betrachte sie entwaffnet, aber auch desillusioniert. Ich schüttele den Kopf und lächele bitter.
    »Offensichtlich, weil du mich nicht geliebt hast, Viola. Das ist alles. Aber was soll das jetzt? Das ist so lange her.«
    Sie kommt näher. Viola ist eine gefährliche Frau.
    Achtunddreißig Jahre alt. Honigblonde Haare. Eine bildhübsche Nase. Tiefe Augen. Ein wunderbarer Rücken.Bernsteinfarbene Haut. Feingliedrige Hände. Schmale Fesseln.
    Eine wahre Schönheit. Schwarzer Gürtel in Verführung.
    Sie umarmt mich von hinten. Umfasst mit ihren leicht knochigen Armen meine Schultern. Ich blicke auf ihre Hände, die ich so
     geliebt habe.
    »Du
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