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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out
Autoren: Andreas Eschbach
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Alarm los: Eine Sirene trötete ohrenbetäubend, gelbe Warnlichter begannen, sich zu drehen.
    »Sicherheitsglas!«, keuchte Rus, als sie neben George ankamen. »Das war doch klar, oder?«
    Die Augen des Jungen funkelten. »Wir müssen da rein! Er ist in Gefahr!«
    »Jaja. Klar.« Rus sah sich mit zunehmender Nervosität um. In manchen der umliegenden Wohnhäuser gingen schon Lichter an. »Aber wenn die Polizei kommt, macht es das nicht besser.«
    George spurtete los, die Brechstange erhoben, auf die Stelle an der Außenwand zu, an der in etwa vier Metern Höhe der Alarm dröhnte. Kurz vor der Wand machte er einen atemberaubenden Satz, schleuderte die Brechstange – und traf das Gerät. Es zersplitterte und verstummte, Teile der Verkleidung fielen herab.
    Nur oben auf dem Dach klingelte noch etwas, aber das war weitaus weniger laut zu hören.
    »Schnell«, rief Jones. »Wir müssen einen anderen Weg hinein finden.«
    Er lief die Fenster ab, leuchtete mit der Stablampe in die Räume dahinter. Das zweite Fenster neben dem Haupteingang war die Sicherheitszentrale. Sie war leer, die ebenfalls aus Sicherheitsglas bestehende Tür war noch verschlossen, und davor lag …
    »Was ist das?«, fragte Rus.
    »Christophers Werkzeugtasche«, sagte Jones knapp. Er hob das Walkie-Talkie an den Mund. »Alpha an Bravo. Wo seid ihr? Over.«
    »Am Zaun.« Das war Finn. »Wir kappen die Halterungen an der reparierten Stelle. Over.«
    »Nehmt den Wagen und brecht durch. Wir treffen uns an der Laderampe. Over und aus.« Er winkte George, ihnen zu folgen, dann rannten sie.
    Von hinten hörten sie es schon krachen, als der Lastwagen den Zaun niederwalzte. Jones sah im Rennen auf die Armbanduhr. Die Minuten verrannen unerbittlich.
    Eine frostige, unnatürliche Ruhe hatte von ihm Besitz ergriffen. Er wusste, dass man ihm nachsagte, in kritischen Situationen eiskaltes Blut zu bewahren, aber tatsächlich war das einfach seine Art der Panikreaktion: Alles außer der akuten Gefahr wurde ausgeblendet, und seine Gedanken schalteten mit maximaler Geschwindigkeit.
    Sie erreichten die Rückseite des Gebäudes. Finn und Brian machten sich bereits an den Rolltoren zu schaffen, jedoch ohne Ergebnis. Die Werkzeuge fanden keinen Ansatzpunkt an den glatten, fast fugenlosen Metalllamellen.
    Nick stand bibbernd daneben und machte saugende Geräusche mit seinen Zähnen.
    »Das ist eine verdammte Festung!«, keuchte Brian.
    »Der Sprengstoff!« Jones’ Stimme ließ keinen Widerspruch zu. »Damit müsste es gehen!«
    »Aber die Maschinen!« Nicks Stimme überschlug sich fast. »Der Sprengstoff reicht nicht mehr für die Maschinen, wenn wir jetzt -«
    »Scheiß auf die Maschinen«, sagte Jones. »Wir müssen Christopher da rausholen! Und dann nichts wie weg hier.«
    Finn war schon beim Wagen, riss die hintere Tür auf und holte die erste Kiste mit den Büchsen heraus, in die sie den selbst gemischten Sprengstoff abgefüllt hatten. Kyle sprang vom Beifahrersitz, um ihm zu helfen.
    »Nehmt viel«, rief Rus. »Die Tore müssen sofort rausfliegen. Falls jemand dahinter lauert, darf er keine Chance kriegen.«
    »Klar«, knurrte Finn und entrollte den ersten Zünddraht.
    Jones hatte das Gefühl, dass die beiden ewig brauchten, die Büchsen zu positionieren, die Drähte anzuschließen und bis zur Zündvorrichtung auszurollen. Er sah mindestens dreimal auf die Uhr, weil es ein beruhigender Anblick war, dass sich auch der Sekundenzeiger gerade wie durch Sirup bewegte. Dann hob Brian endlich den Daumen: Die Ladungen waren scharf.
    Jeremiah fuhr zu Kyle herum. »Du hältst die Stellung hier draußen. Sobald die Polizei auftaucht – und das wird in wenigen Minuten sein –, warnst du uns.« Er wollte auf dem Absatz kehrtmachen, verharrte aber in der Bewegung. »Und Kyle – noch etwas: Wenn wir nicht kommen, dann haust du ab. Versprich mir das, okay?«
    Er wartete die Antwort gar nicht ab, sondern bedeutete den Männern, in Deckung zu gehen.
    Dann löste Rus die Zündung aus.
    Die Explosion tat einen Schlag, als sei mitten auf dem Parkplatz ein Stück von einem Jumbojet vom Himmel gefallen. Der Boden unter ihren Füßen bebte, und der Knall hallte aus allen Richtungen wider: Spätestens jetzt musste ganz Silicon Valley wach sein.
    Kleine Steinchen prasselten überall ringsum herab, und eine weiße Rauchwolke hob sich. Dahinter gähnte ein großes dunkles Loch in der Außenwand. Das Rolltor war verschwunden.
    Hörte man schon die ersten Polizeisirenen, oder klingelte es
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