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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition)
Autoren: Martin Romey
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hast Du ja wirklich was zu erzählen. Es ist Dein Weg! Und wegen Geheimhaltungsdingen über mich musst Du Dir keine Gedanken machen. Mich kennt ohnehin schon die ganze Welt. Aber eben mit unterschiedlichen Vorstellungen. Und Deine Interpretation von mir gefällt mir offen gestanden ohnehin recht gut …«

Der Magier
    Das, was Sunny und ich im Magic Cube gemacht hatten, waren gut ausgearbeitete und umgesetzte Taschenspielertricks, gemischt mit etwas Akrobatik. Aber das, was Doktor Gralstor hier vorhatte, war wirkliche Magie!
    Meine anfängliche Abneigung gegen die Idee von Doktor Gralstor war purer Euphorie gewichen. Während ich anfangs keinerlei sinnvolle Anwendung seiner Idee gesehen hatte, kam sie mir jetzt geradezu genial vor. Ich wollte meine Gedanken sichtbar machen. Nein, besser noch, ich wollte meine Geschichte in Form meiner Gedanken erzählen. Und ich wollte sie jedem erzählen, der sich dafür interessierte.
    Ich hatte mir von Doktor Gralstor wieder mein Kehlkopfpflaster anlegen lassen und fragte ihn eines Morgens, als er mich besuchte: »Sagen Sie mal, angenommen, ich würde mich auf ihr Experiment einlassen …«
    Erstaunt riss er die Augen auf. »Ich dachte, Sie halten das Projekt für eine Schnapsidee!«
    »Das stimmt, solange bis mir klar wurde, dass ich es nicht im Kontext eines bestimmten Ergebnisses gesehen hatte!«
    Doktor Gralstor schüttelte verwirrt den Kopf. »Sie sprechen in Rätseln, Herr Schirmer!«
    »Ich habe mir nur Ihre Art des Redens abgeschaut, Herr Doktor. Aber lassen Sie mich zu meiner hypothetischen Ausgangsfrage zurückkommen. Angenommen, ich würde mich auf Ihr Experiment einlassen. Wären Sie dann in der Lage, die Gedanken, die ihre Maschine in Bilder umwandelt, auch zu speichern?«
    Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Das Speichern an sich ist kein Problem …«
    Ich fiel ihm ins Wort: »Auch wenn es sich um eine verdammt große Datenmenge handelt?«
    Doktor Gregor kratzte sich am Kopf. »Auch das ist kein Problem, aber worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Ich will, ganz profan ausgedrückt, das erzählen, was ich hier erlebt habe. Meine Geschichte, wenn sie so wollen. Aber ich will sie nicht einfach nur erzählen, ich will sie zeigen, ich will sie nachfühlbar machen, ich will sie in 3-D und Farbe und als gottverdammte Holographie . Ich will sie weltweit im Internet als kostenlosen Download zur Verfügung stellen. Und … und ich will, dass das, was mir und den anderen passiert ist, nie wieder geschieht!«
    Doktor Gralstor sank völlig geflasht auf den Stuhl neben meinem Bett. Er nahm sich die Brille ab und rieb sich die Augen. »Daran hatte ich wirklich nicht gedacht!«

Verkabelt
    Zwei Tage später war die Operation bereits vorüber und ich hatte eine Neurokanüle in meinem Nacken. Sozusagen die Schnittstelle von meinem Gehirn zum Computer. Einfach Stecker rein und los geht`s. Rein theoretisch zumindest.
    Doktor Gralstor glaubte, er sei nur ein Techniker. Ich aber war überzeugt, dass er ein Zauberer ist, der davon lediglich nichts weiß. Er wollte mit ein paar Kabeln und einem Computer meine Gedanken als Bilder sichtbar machen! Unglaublich!
    »Nun Herr Schirmer, sind Sie bereit, sollen wir das erste Experiment starten?«
    Ich zwinkerte Doktor Gralstor zu. »Es ist sicherlich nicht das erste Experiment, das ich in meinem Leben mitmache! Es wird hoffentlich auch nicht das letzte sein.«
    Er drückte mir den Arm. »Ganz sicher nicht!« Dann schaltete er den Computer an, der mit meinem Holo-Flat-Pad verbunden war. Doktor Gregor und Daniel waren ebenfalls da. Sie waren genauso gespannt und wollten von Anfang an dabei sein. Wir versuchten gleich zu Beginn, die Gedanken mittels der Holographiefunktion darzustellen. Doch mehr als ein Bildrauschen war nicht zu sehen. Gerade so, als wolle sich Captain Kirk auf meinen Bauch beamen . Doktor Gralstor drehte ein paar Knöpfe, um die Hirnströme auf das Holo-Flat-Pad abzustimmen. Bildfetzen wurden klarer, bildeten ganze Figuren und blitzten stroboskopartig auf.
    Doch es blieben Fragmente ohne jeden Zusammenhang. Fast so wie diese Musikvideos, die ihren nicht vorhandenen Inhalt mit einer Unmenge an Schnitten kaschierten. Nur, dass die Bilder noch schneller wechselten!
    Doktor Gralstor schien am Verzweifeln zu sein. »Verdammt noch mal, wir sind so nah dran, aber die Signale wechseln so schnell, dass ich nichts davon richtig greifen kann!«
    Während ich die rasend schnell wechselnden Bilder über meinem Bauch verfolgte, kam mir eine
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