Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder
Autoren: Karen Miller
Vom Netzwerk:
geliebt! Ich liebe sie immer noch! Wenn sie mich geheiratet hätte, wäre sie in dieser Minute gesund und munter! Wenn sie mich geheiratet hätte, hätte ich ihr einen echten Prinzen gegeben! Einen Sohn, auf den sie hätte stolz sein können!«
    »Meine Lords!«, rief Asher und stürzte sich auf Jarralt. Riss an den erzürnten Händen des Mannes, riss sie von Gars Hemd los, dann stieß er Gar in die Brust, ungeachtet der Gefahr, und der Prinz taumelte zwei Schritte rückwärts. »Ihr solltet Euch schämen, meine Herren, alle beide! Die königliche Familie ist tot, und Ihr rauft wie Betrunkene in einem Bierhaus!«
    Jarralt drehte sich mit einem wütenden Knurren zu ihm um. »Legt noch einmal Hand an mich, und ich sorge dafür, dass Ihr noch vor Sonnenaufgang an einem Galgen aufgeknüpft werdet!«
    Holze mischte sich ein, pergamentgrau im Gesicht vor Sorge. »Nein, Conroyd, nein, der Junge hat Recht. Wir müssen uns in Selbstbeherrschung üben während... dieser schrecklichen Geschichte und... ein Beispiel geben...« Die Augen des alten Geistlichen waren voller Tränen. Hinter ihm zauderten die anderen  doranischen Lords. »Seine Hoheit ist überreizt, seine Worte sind geboren aus Trauer und Schock. Ihr könnt nicht denken, er glaube, dass Ihr ‐ dass irgendjemand ‐ unserem König und seiner Familie mit vorsätzlichem Bedacht Schaden zufügen würde. Und Ihr, Conroyd, auch Ihr habt gesprochen, ohne nachzudenken. Diese schreckliche Tragödie... Wir befinden uns alle in furchtbarem Aufruhr. Eure Hoheit...«
    Der rote Schimmer, der Gar umgab, verblasste schnell. Auch waren Zorn und Leidenschaft aus seinem Gesicht gewichen und hatten nur Schmerz zurückgelassen. Er wirkte verwirrt. Sprachlos. »Mylords, ich glaube... ich spüre...« Ein gewaltiges Schaudern schüttelte ihn von Kopf bis Fuß, und er wurde totenbleich. »Barl hilf mir«, murmelte er und verdrehte die Augen.
    Asher machte einen Satz und fing ihn auf, bevor er auf die Straße fallen konnte.
    »Gar!«
    Der Prinz lastete wie ein nasser Sack auf ihm, er musste ihn trotz dessen Verwundungen und gebrochenen Knochen auf den Boden sacken lassen.
    »Seine Hoheit sollte nicht hier sein«, sagte Asher zu Holze, als der Geistliche niederkniete und Gars unverletztes Handgelenk ergriff, um es warm zu reiben.
    »Er muss nach Hause gebracht werden.«
    »Zuerst braucht er eine gute ärztliche Behandlung«, sagte Holze und sah sich um. »Conroyd...?«
    Ohne ein Wort trat Jarralt vor. Er ließ sich auf ein Knie fallen, schob die Arme unter Gar und stand mühelos wieder auf. Der Prinz lag jetzt an seine Brust gebettet.
    »In die Kutsche mit ihm, Conroyd«, erklärte Holze, der mit Ashers Hilfe wieder auf die Beine kam. »Nix muss ihn so bald wie möglich untersuchen. Wir Übrigen werden uns mit einem der Wagen zufrieden geben müssen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Erfahrung uns nicht umbringen wird.« Als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte, zuckte er zusammen.
    »Ihr werdet nicht mit ihm zurückfahren?«, fragte Asher überrascht.
    Holze schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Zuerst müssen hier noch 21
    einige Dinge erledigt werden. Wir brauchen einen Schrein. Eine Gebetskerze. Ich habe alles Notwendige mitgebracht.«
    Asher nickte. »Ich nehme an, Gar wird das zu schätzen wissen. Und der König.«
    »Ja, hm...« Einen Moment lang drohte frische Trauer aufzusteigen. Dann riss Holze sich zusammen und deutete auf Jarralt. »Was steht Ihr noch hier herum, Conroyd? Geht!«
    Asher, der hinter ihnen her trottete, wartete, bis Gar sicher und schweigend in dem üppig gepolsterten Wagen saß, Conroyd Jarralt an seiner Seite. »Bringt Seine Hoheit in die Krankenstube des Palastes, Mylord«, sagte er, während die Kutschentür zwischen ihnen zugezogen wurde. »Ich schätze, Nix sitzt bereits auf glühenden Kohlen und wartet auf ihn.«
    Jarralts gut geschnittenes Gesicht bestand nur aus scharfen Linien und glatten Flächen. Kalt. Distanziert. Wie das Flache Land in den Tiefen des Winters. »Ja.
    Ich vermute, das tut er.«
    »Mylord...« Asher zögerte, dann sprach er hastig weiter. »Ich kann nicht glauben, dass dies kein schrecklicher Unfall war, aber sollte Hauptmann Orrick zu anderen Ergebnissen kommen... Ihr müsst es wissen. Gar trägt nicht die Verantwortung dafür.«
    Eine Weile saß Jarralt in fortgesetztem Schweigen da. Dann drehte er den Kopf, gerade weit genug, und sah Asher direkt in die Augen. »Ich auch nicht.«
    Asher nickte ‐ und log. »Ich glaube Euch,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher