Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder
Autoren: Karen Miller
Vom Netzwerk:
er zurück. »Wenn seine Ideen zur Vervollkommnung seines Gewerbes mich kostbaren Schlaf kosten! Wegen des Urins eines anderen Mannes! Da solltest du besser glauben, dass ich es kann!« Er verzog mit Macht das Gesicht, bis es Indigo Glospottles permanent säuerliche Miene annahm, dann äffte er dessen Stimme nach und flötete: »>Oh, Meister Asher! Die Blautöne sind so blau und die Rottöne so rot! Meine Kunden können gar nicht genug davon bekommen! Aber das macht allein der Pinkel, versteht Ihr!< Kannst du das fassen? Der verfluchte Mann kann sich nicht mal dazu überwinden, Pisse zu sagen! Er muss >Pinkel< sagen. Als würde das bedeuten, dass das Zeug nicht genauso stänke. >Ich brauche mehr Pinkel, Meister Asher! Sie müssen mehr Pinkel für mich auftreibend Denn die Sache ist die, seine kostbaren neuen Methoden verbrauchen zweimal so viel Pisse wie die alten. Und da er alle anderen Gildemitglieder mit seinem fantastischen, geheimen Färberezept furchtbar gegen sich aufgebracht hat, haben sie an den notwendigen Fäden gezogen, um sicherzustellen, dass er nicht so viel Urin bekommt, wie er braucht. Jetzt schätzt er, dass ihm nur eine Wahl bleibt, wenn er die Nachfrage befriedigen will; er muss von Tür zu Tür gehen, mit einem Eimer in einer Hand und einer Flasche in der anderen, und sagen: entschuldigt, mein Herr und meine Dame, würdet Ihr so freundlich sein, eine Spende zu machen?< Und aus irgendeinem eigenartigen Grund ist er nicht allzu scharf auf diese Idee!«
    Matt johlte vor Lachen. »Asher!«
    Trotz seines Ärgers zuckten Ashers Lippen ebenfalls. »Ja, hm, ich würde wohl auch lachen, wenn der Narr es nicht geschafft hätte, sein Problem zu meinem Problem zu machen. Aber genau das hat er getan, daher bin ich im Moment nicht geneigt, die Geschichte komisch zu finden.«
    Matt wurde wieder ernst. »Tut mir leid. Es klingt alles äußerst verdrießlich.«
    »Es ist noch schlimmer«, sagte Asher schaudernd. »Wenn ich keine Einigung zwischen Glospottle und der Gilde erzielen kann, wird das ganze Durcheinander in der Halle der Gerechtigkeit enden. Und wenn das passiert, wird Gar mir bei lebendigem Leib die Haut abziehen. Er ist so sehr mit seiner Magie beschäftigt, dass Probleme in der Halle der Gerechtigkeit das Letzte wären, was er will. Das Letzte, was ich will, sind Probleme in der Halle der Gerechtigkeit, denn bei der Stimmung, in der er in letzter Zeit war, wird er verflucht noch mal mir sagen, dass ich mich darum kümmern soll. Ich! Ich soll in diesem goldenen Sessel vor all diesen Leuten sitzen und Urteile sprechen, als wüsste ich, was ich tue! Ich habe mich nie bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Das ist Gars Sache. Und je eher er sich daran erinnert und diesen ganzen magischen Unsinn vergisst, umso glücklicher werde ich sein.«
    Das Lächeln auf Matts Zügen verblasste. »Was, wenn er es nicht vergessen kann ‐
    oder nicht will? Er ist der erstgeborene Sohn des Königs, und er hat seine Magie gefunden, Asher. Alles ist jetzt anders. Das weißt du.«
    Asher runzelte die Stirn. Ja, er wusste es. Aber das bedeutete nicht, dass es ihm gefallen musste. Oder dass er allzu viel darüber nachdenken musste. Verdammt, er sollte nicht einmal hier sein! Er sollte unten im Süden an der Küste sein und mit seinem Vater darüber streiten, welches Fischerboot sie am besten kaufen sollten, und Pläne schmieden, wie er es am besten anstellen konnte, dreimal so viel Fisch zu verkaufen wie seine elenden Brüder. Dorana hätte inzwischen eine Erinnerung sein sollen, die zunehmend verblasste.
    Aber dieser Traum war tot, genau wie Pa, beide zerschmettert in einem Sturm des Unglücks. Und er saß hier fest. In der Stadt, im Turm. In seinem unerwünschten Leben als Asher, verfluchter
    Vizetribun für Olkische Angelegenheiten. Er saß hier fest mit dem verdammten Indigo Glospottle und seinen verfluchten stinkenden Pisseproblemen.
    Er begegnete Matts besorgtem Blick mit aufsässigem Trotz. »Anders für ihn, aberzieht für mich. Er bezahlt mich, Matt. Ich gehöre ihm nicht.«
    »Nein. Aber ehrlich, Asher, so wie die Dinge im Moment für dich stehen ‐ wo könntest du sonst hingehen?«
    Matts zaghafte Frage traf ihn wie ein Messerstich. »Überallhin, wo es mir gefällt!
    Ich gehöre meinen Brüdern genauso wenig, wie ich Gar gehöre! Ich bin für den Augenblick zurück, nicht für immer. Zeth hin, Zeth her, ich bin als Fischer geboren, und ich werde als Fischer sterben wie mein Pa vor mir.«
    »Ich hoffe es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher