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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder
Autoren: Karen Miller
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Herr.«
    Jarralts Blick war eisig genug, um einen Mann an Ort und Stelle festfrieren zu lassen. »Und was bringt Euch auf den Gedanken, es könne mich auch nur im Geringsten scheren, was Ihr glaubt oder nicht glaubt?« Er schlug mit der Hand gegen die bemalte Vertäfelung der Kutschentür. »Kutscher! Zum Turm!«
    Pellen Orrick gesellte sich mitten auf der Straße zu Asher und tätschelte ihm die Schulter. Gemeinsam beobachteten sie, wie die von Glimmfeuer erleuchtete Kutsche um die erste Biegung der Straße verschwand. »Gut gemacht, Asher«, sagte er. »Ein unangenehmer Augenblick, elegant gerettet. Sollet Ihr des Lebens in des Prinzen Diensten jemals müde werden, könnte ich gewiss einen Platz in der Garde für Euch finden.«
    »Ich muss gehen«, sagte Asher. Sein Kopf schmerzte so heftig, dass er glaubte, er werde explodieren. »Im Turm sind Leute, die sich fragen, was geschehen ist, und wahrscheinlich gehen sie inzwischen die Wände hoch. Was werdet Ihr wegen der Leichname unternehmen?«
    »Heute Nacht?« Orrick zuckte mit den Schultern. »Nichts. Selbst mit Magie und Glimmfeuer ist es zu gefährlich, sie bei Dunkelheit zu bergen. Ich werde ein paar Männer hier lassen, um Wache zu halten, und selbst beim ersten Tageslicht mit Hilfe zurückkommen.«
    Asher nickte vorsichtig. »Dann gibt es noch ein weiteres Problem. Habt Ihr an Matcher gedacht? Während wir hier miteinander reden, sitzen seine Frau und seine Familie zu Hause und erwarten, dass er jeden Augenblick durch die Tür tritt. Und dann sind da noch die Stallburschen des Palastes. Sie werden die Pferde vermissen.«
    »Verdammt«, entfuhr es Pellen Orrick. »Ja. In Ordnung. Überlass das mir. Ich sorge dafür, dass sich einige erfahrene Leute darum kümmern. Und dafür sorgen, dass die Nachricht sich nicht herumspricht.«
    »Schön«, sagte er erleichtert. »Dann werde ich mich jetzt mal auf den Weg machen. Wir werden uns irgendwann morgen sehen.« Orrick nickte. »Ja, gewiss.«
    Asher trottete davon. Cygnet war auf ängstliche Weise froh darüber, ihn zu sehen; er schnaubte und wieherte und stampfte ungeduldig mit den Hufen.
    Holze beschwor einen kleinen Ball Reiseglimmfeuer herauf, um seinen Heimweg zu erhellen, und segnete ihn mit unsicheren Händen.
    »Ihr habt Barl heute gut gedient, junger Mann«, sagte der Geistliche, als Asher sich in den Sattel schwang. »Ich werde in meinen Gebeten Euer gedenken.«
    Asher blickte auf ihn hinab und nickte. »Ich schätze, bis dieses Durcheinander geordnet ist, werden wir alle Gebete gebrauchen.«
    »In der Tat«, erwiderte Holze nüchtern. »In der Tat.« Dann trat er zurück, während Asher Cygnet die Fersen in die Flanken bohrte und davongaloppierte.
    Erst als er Jarralts in gemessenem Tempo fahrende Kutsche lange 23
    überholt hatte und fast wieder beim Turm angelangt war, wurde Asher bewusst, dass er die letzten Minuten damit verbracht hatte, einigen der mächtigsten Doranen im Königreich Befehle zu erteilen ‐ und die Doranen hatten ihm gehorcht!
    Als er endlich im Stallhof des Turms angelangt war und Cygnet Boonie überlassen hatte, damit dieser ihn gründlich abrieb und ihm Futter gab, fand er Matt mit der Behandlung eines Hengstes beschäftigt, der sich mit wilden Tritten aus einem Transportwagen befreit und sich dabei mit Splittern gespickt hatte. Ein Blick und ein Kopfschütteln waren alles, was er brauchte, um die schlimmen Neuigkeiten weiterzugeben. Matts Gesicht verlor an Farbe, und seine Hände zitterten ein wenig, während er einen weiteren Holzstachel aus dem Hals des verletzten Hengstes zog.
    »Barl segne sie«, sagte er und warf den Splitter in die Schale zu seinen Füßen.
    »Wir werden später reden?«
    »Ja«, antwortete Asher und wandte sich ab. »Später.«
    Es war nur ein kurzer Weg von den Ställen zum Turm. Leer und benommen und voller Furcht vor den bevorstehenden Auseinandersetzungen, schleppte er sich über den Kies des Pfades und dachte, dass es vielleicht schön wäre, wenn ihn genau jetzt der Schlag träfe und er tot umfiele. Dann würde er die Vordertür des Turms nicht öffnen müssen. Würde nicht hineingehen müssen. Würde die Gesichter der Menschen nicht sehen müssen, die dort warteten, auf ihn, auf Neuigkeiten. Warteten, gesagt zu bekommen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchten, dass alles falscher Alarm gewesen war.
    Sie warteten vergeblich.
    Die Vordertüren des Turms standen einen Spaltbreit offen. Er holte tief Luft.
    Schlang die Finger um jeden der beiden
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