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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Autoren: Karola Loewenstein
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einvernehmlich den Kopf, bevor sie ihren Blick von mir abwandten. Was war nur heute los, erst ein Waldbrand und dann diese angsteinflößenden Gestalten?
    „Wieso war Adam plötzlich da, ich dachte der ist in den Ferien wieder in Amerika?“, fragte Liana. Sie mied meinen Blick und sah angestrengt geradeaus. Fürchtete sie sich etwa vor mir?
    „Das weiß ich doch nicht“, entgegnete ich barscher, als beabsichtigt. „Er stand plötzlich vor mir und dann waren diese Typen auch schon weg und Adam war auch verschwunden. Keine Ahnung, was da gerade passiert ist. Es ging alles so schnell.“ Ich zuckte die Schultern und trat kräftiger in die Pedalen.
    Bald erreichten wir die Steingasse, in der wir wohnten und zu meiner Überraschung erwartete uns meine Großmutter bereits an der Gartentür. Ihr besorgter Blick ließ mir einen neuen Schauer über den Rücken laufen und die Panik umklammerte mich mit ihrem kalten Griff.
    „Kommt rein, Kinder!“, sagte sie, während sie sich prüfend umsah und die Tür hinter uns schloss, nachdem wir den kühlen Flur betreten hatten.
    „Stellen sie sich vor, was uns gerade passiert ist“, sprudelte Paul los. Die Sensationslust hatte über seine Angst gesiegt, nur Liana war noch bedenklich blass.
    „Da waren Männer in dunkler Kleidung und sie haben Selma angestarrt und, und…“ Liana stolperte und geriet vor Aufregung ins Stocken. Meine Großmutter hielt sie am Arm fest und nickte, während wir in die Küche gingen.
    „Ich mache euch erst einmal einen Tee gegen die Aufregung, der beruhigt und währenddessen erzählt ihr mir noch einmal ganz genau, was passiert ist.“ Ihre feste Stimme beruhigte Liana, die langsam wieder etwas Farbe bekam. Nur mir gab sie nicht im Geringsten das Gefühl, dass wir wieder in Sicherheit waren. Die Männer waren noch irgendwo da draußen und sie warteten auf mich. Meine Hände begannen zu zittern und die Angst übermannte mich ungebremst. Ich überließ Paul und Liana das Erzählen und sah meiner Großmutter dabei zu, wie sie eine Teemischung zubereitete und heißes Wasser aufgoss. Sie musterte mich gelegentlich, ohne etwas zu sagen, während sie der Erzählung von Paul lauschte, der laut und mit ausladenden Gesten berichtete, was heute passiert war.
    „Habt ihr sonst noch jemandem davon erzählt?“, fragte meine Großmutter ernst, als er seinen Bericht beendet hatte.
    „Nein, sie sind die Einzige bis jetzt, aber meine Eltern werden heute Abend staunen, wenn ich ihnen von den schwarzen Typen erzähle. Die sind bestimmt aus irgendeinem Gefängnis ausgerissen“, meinte Paul begeistert. Ich registrierte den erleichterten Ausdruck auf dem Gesicht meiner Großmutter. Diese Geschichte würde für unglaublichen Ärger sorgen und den Bürgermeister zwingen, seine winzige Polizeiwache wieder in Betrieb zu nehmen. Wieso war meine Großmutter darüber erleichtert?
    „Das glaube ich dir“, lächelte sie und stellte ein Tablett voller Gläser auf den Tisch, aus denen es würzig duftete. Ich bekam jetzt kaum noch Luft und meine Hände waren klamm, selbst meine Füße zitterten unkontrolliert.
    „Selma?“ Liana sah mich erschrocken an. Ich war vermutlich blass wie ein Leinentuch.
    „Trink!“, befahl meine Großmutter streng. Ich wiedersetzte mich nicht, ich hatte keine Kraft. Bebend nahm ich eines der Gläser und atmete tief das blumige Aroma ein. Das Zittern meiner Füße beruhigte sich augenblicklich und ich führte das Glas an die Lippen. Schluck für Schluck trank ich den heißen, würzigen Tee. Die Wärme breitete sich zuerst in meinem Bauch aus und vertrieb augenblicklich die Kälte der Angst. Meine Hände wurden ruhig und sie umfassten das Glas jetzt mit festem Griff. Ich hielt mich an der Wärme fest, die sich mittlerweile in meinem ganzen Körper ausgebreitet hatte und wie ein Sonnenstrahl das Dunkle in mir auslöschte. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Dann trank ich das Glas in einem Zug leer.
    Was hatte mir nur solche Angst gemacht?
    Ich öffnete die Augen und blickte in den sonnendurchfluteten Garten. Die Bienen summten eifrig über das riesige Blumenmeer und die Kirschen hingen dunkel und süß an den Zweigen des alten Baumes.
    „Lasst uns in den Garten gehen, das Wetter ist zu schön, um hier drin zu sitzen“, rief Paul, als er sein Glas geleert hatte. Ich sah ihn überrascht an. Natürlich würden wir rausgehen. Was suchten wir überhaupt hier drinnen? Ich sprang begeistert auf und zog Liana mit mir, die mir lachend
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