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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung
Autoren: JENNIFER LEWIS
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sein, jetzt und hier. Und doch, war das die richtige Strategie? Er wollte sie nicht verschrecken, wollte, dass sie von selbst auf ihn zukam und ihm zeigte, dass sie ihn wollte und es ohne ihn nicht mehr aushielt.
    Vorsichtig löste er sich von ihr, was ihm nicht leichtfiel. „Lass uns nichts überstürzen. Hier ist es nicht besonders bequem.“ Erst wenn er sicher war, dass sie bei ihm blieb, würde er weitergehen. Denn er scheute sich, ihr zu zeigen, welche Macht sie über ihn hatte. Wer weiß, vielleicht würde sie die sonst gegen ihn verwenden. Die letzten einsamen Nächte waren qualvoll gewesen, und diese Folter wollte er möglichst bald beenden. Auf keinen Fall wollte er das Risiko eingehen, sie zu verlieren. Deshalb sollte er sich jetzt lieber etwas zurückhalten.
    Sie stiegen noch etwas weiter hinauf, kehrten aber um, bevor sie den Berggipfel erreicht hatten, was sehr untypisch für Jake war. Während der Rückfahrt wurde ihm klar, dass er wahrscheinlich seine Wette verlieren würde. Zwar wäre es ihm ein Leichtes, Andi dazu zu bringen, dass sie in dieser Nacht mit ihm schlief. Der Kuss im Turm hatte es gezeigt. Aber er legte keinen Wert mehr darauf. Er wollte nicht mehr nur ihren Körper erobern, sondern auch ihr Herz. Um den Krieg zu gewinnen, musste man manchmal eine Schlacht verloren geben.
    Der Gutenachtkuss vor Andis Tür fiel keusch aus, und auf dem Weg zu seiner Suite kämpften widerstreitende Gefühle in ihm – Bedauern, Stolz und Verlangen.
    Irgendwie hatte Andi ein schlechtes Gewissen, als sie am folgenden Morgen aufwachte und ihr klar wurde, dass Jake seine Wette verloren hatte. Denn eigentlich hätte er sie gewinnen müssen.
    Ihre Reaktion auf den Kuss im Turm hatte sie zu Tode erschreckt. Ohne Zögern war sie in seine Arme gesunken und hatte ihm mehr als deutlich gezeigt, wie sehr sie ihn begehrte und dass sie zu allem bereit war. Wenn er den Kuss nicht abgebrochen hätte, hätte sie ihn wahrscheinlich gleich dort auf der Stelle geliebt. Möglicherweise spielte auch das Gespräch über Kinder und eine mögliche gemeinsame Zukunft eine Rolle dabei, dass sie seiner erregenden Männlichkeit einfach nicht hatte widerstehen können.
    Das war gar nicht gut.
    Sie musste ihren Verstand gebrauchen und durfte nicht auf ihr Herz hören, von anderen Körperteilen ganz zu schweigen. Jake war immer noch der Jake, für den das Wohl Ruthenias an erster Stelle kam und der seine Entscheidungen aus praktischen Erwägungen traf. Dass er sie liebte, hatte er nicht mal andeutungsweise gesagt. Warum war sie nur so verrückt nach ihm?
    Am folgenden Tag war der Unabhängigkeitstag, und so war noch viel zu tun, sodass Andi kaum in die Verlegenheit kommen würde, Jake zu begegnen. Zumindest nicht tagsüber. Bisher hatte sie immer geglaubt, ihren Verstand beisammenzuhaben und noch entscheiden zu können, ob sie blieb oder ging. Nach dem Kuss im Turm war sie davon nicht mehr so überzeugt.
    Schnell duschte sie und zog sich an. Ihr Terminkalender war randvoll, denn sie hatte die Feierlichkeiten noch organisiert, bevor sie das Gedächtnis verloren hatte und bevor Jake diese verrückte Idee geäußert hatte, sie zu heiraten.
    „He, Andi!“ Das war Livias Stimme. „Möchten Sie, dass ich Ihre Aufgaben übernehme, damit Sie den Tag mit Ihrer Majestät verbringen können?“
    „Nein, das ist nicht nötig. Ich habe alles im Griff.“ Andi lief zur Tür und riss sie auf. „Ich werde mich um die Gäste kümmern und überprüfen, ob alles für deren Ankunft vorbereitet ist. Wenn Sie sich mit der Küche in Verbindung setzen und gegenchecken würden, ob für alles gesorgt ist, wäre ich Ihnen dankbar.“
    Livias Lächeln fiel etwas gequält aus. „Aber um all das brauchen Sie sich doch keine Gedanken mehr zu machen. Das kann ich doch übernehmen.“
    „Danke, aber ich bin sicher, Sie haben genug mit Ihren Aufgaben zu tun. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss ein paar Telefongespräche führen.“
    Den ganzen Vormittag hatte Andi gut damit zu tun, sich zu vergewissern, dass alles so ablaufen würde, wie sie es geplant hatte. Gegen Mittag trafen die ersten Gäste ein, die sie an der Seite von Jake begrüßen musste. Im Gegensatz zu ihr, die die Glückwünsche zu ihrer Verlobung nur schwer ertrug, strahlte Jake vor Stolz. Zweimal legte er ihr den Arm um die Schultern, was die Gäste mit wohlwollendem Lächeln quittierten, sodass sie nichts dagegen tun konnte. Den Ring am Finger empfand sie als Fessel, die sie als
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