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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition)
Autoren: Annemarie Nikolaus
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Schluckauf. Sie presste die Hände
aufs Zwerchfell und versuchte, ihn durch Atemanhalten zu besiegen.
    Inzwischen
sah sie praktisch überhaupt nichts mehr. Sie sollte sich besser
darauf vorbereiten, die Nacht hier unten zu verbringen. Niemand
suchte sie hier.
    Hicksend
tastete sie sich zwischen den Fässern hindurch ohne eine
Vorstellung, warum ein Platz nicht so gut wie ein anderer war. Aber
sie durfte auf keinen Fall hier auf dem Boden schlafen; sie würde
einen Rückfall kriegen.
    Es
raschelte leise, wenn sie mit dem Rock ein Fass streifte. Aber ein
oder zwei Mal raschelte es auch, als sie still stand. Fraßen
Ratten nicht manchmal die Menschen im Schlaf an? Sie brauchte einen
sicheren Platz und sie durfte nicht einschlafen.
    Mit
einem Pfeifen landete etwas auf ihrer Schulter; Krallen bohrten sich
durch den Stoff.
    Mirella
schrie entsetzt auf und schüttelte sich heftig. Etwas stach oder
biss sie in den Hals. Sie langte danach und erhielt einen Biss in die
Hand.
    Sie
atmete tief durch und griff auch mit der anderen Hand zu. Ein weiches
Fell schmiegte sich an ihre Finger; es gelang ihr, das Tier
abzustreifen.
    Ihr
Hals brannte, aber die Verletzung schien nicht einmal richtig zu
bluten. Sie zog den Mantel fester um sich und schlug den Kragen hoch.
Dann tastete sie weiter an den Fässern entlang, bis sie an
welche kam, die deutlich niedriger waren als die anderen; niedrig
genug, um hochzusteigen.
    Sie
rüttelte an jedem. Das erste wackelte ihr zu sehr;
offensichtlich leer. Das zweite gar geriet völlig aus dem
Gleichgewicht, als sie mit dem Fuß dagegen trat. Krachend stieß
es gegen ein anderes, das hohl klang. Und seinerseits unter dem
Anprall irgendwo dagegen kippte.
    Wenige
Augenblicke später rumpelte es mit viel Getöse um sie
herum; zwei Mal schepperte es auch wie Metall oder ähnliches.
Dieser Keller musste viel größer sein als sie geglaubt
hatte.
    Endlich
begann ihr Gehirn wieder zu funktionieren. Wenn er so groß war
ein richtiges Lager, war es dann nicht auch möglich, das er ein
Stück in die Tiefe des Berges ging? Der Monte Echia war ein
Labyrinth von Höhlen. Cesare hätte es gewusst.
    Mirella
stöhnte laut auf bei dem Gedanken an ihn. Ein Fiepen antwortete
ganz in ihrer Nähe.
    Mirella
rüttelte am nächsten Fass; vorsichtig erst, dann fester: Es
bewegte sich nicht. Stabil also. Sie schwang sich hoch und setzte
sich mit angezogenen Knien darauf.
    Irgendwann,
nach endloser Zeit, tastete sie nach dem daneben stehenden und da es
nicht wackelte, legte sie sich quer über beide hin.

    ***

    Von
draußen klang ein Ruf, eine heisere Stimme; drängend. Dann
ein schmerzerfüllter Aufschrei und noch einer.
    Mirella
versuchte, die Augen zu öffnen; das rechte war von den Tränen
zugeklebt. Vorsichtig pulte sie die Krusten ab, bis sie es aufbekam.
Durch den Spalt in der Decke sickerte Licht.
    Die
Stimmen kamen näher und mit ihnen das Klirren von Waffen.
    Dort
schien ein Kampf stattzufinden. Sie rief erneut um Hilfe, aber gegen
den Lärm kam ihre Stimme natürlich nicht an.
    Mirella
sprang von ihrem Fass und suchte nach den wackligen. Sie trat gegen
zwei leere, aber keines stürzte um.
    Zuerst
tröstete sie sich mit dem absurden Gedanken, es würde wohl
auch nichts nützen; aber dann schalt sie sich ob ihres
Kleinmuts. Sie zwängte sich zwischen zwei große Fässer
und stemmte sich dabei erst gegen das rechte, dann das linke. Das
linke bewegte sich. Es schien leicht zu sein. Sie warf sich mit aller
Kraft dagegen und es gelang ihr tatsächlich, es umzuwerfen. Aber
sie fiel gleichfalls; ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Arm,
als sie sich abzufangen versuchte.
    Das
Fass knallte dröhnend gegen ein anderes; aber das war es dann
auch schon an Lärm.
    „Nicht
aufgeben. Nicht aufgeben.“ Sie stand auf und versuchte es mit
dem nächsten, dem übernächsten. Dann gelangte sie
wieder an ein leichteres. Wieso standen eigentlich volle und leere
Fässer in dieser Weise durcheinander? Aber gleichwie, jetzt war
wichtig, wie sie mit den Dingern den größtmöglichen
Lärm machen konnte.
    Sie
lehnte sich mit dem Rücken gegen eines der vollen Fässer,
um mehr Kraft zu entfalten. Nach dem zweiten Tritt brachte sie das
gegenüberstehende leere ins Schwanken, daraufhin warf sie sich
mit voller Kraft dagegen.
    Das
Fass stürzte um und dieses Mal fiel sie nicht mit ihm, sondern
fing ihren Sturz mit einem Griff zum nächsten Fass ab. Sie bekam
eine der Dauben zu fassen und klammerte sich daran.
    Währenddessen
knallte das
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