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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition)
Autoren: Annemarie Nikolaus
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stehen. „Ihr werdet mit jedem Tag bezaubernder,
Signorina.“ Er nickte den beiden Männern zu, die hinter
ihr standen. „Ich freue mich, dass Ihr meiner Einladung gefolgt
seid, Signor Scandore.“
    „Es
ist uns eine Ehre“, antwortete der Ältere.
    „Ihr
werdet bald zu uns gehören.“ De Arcos wandte sich wieder
dem jungen Mädchen zu. „Mein Neffe hat Euch etwas schicken
lassen.“
    Sein
Sekretär, der ihm mit einigen Schritten Abstand gefolgt war,
überreichte Mirella Scandore das Päckchen.
    Feine
Röte stahl sich auf ihre Wangen. „Ich bin ... Er ist so
großzügig.“
    De
Arcos wedelte ungeduldig mit der Hand. „Ach was; nur keine
falsche Bescheidenheit. Das passt nicht zu Euch.“
    Sie
errötete noch mehr.
    „Ihr
habt Euch doch etwas dabei gedacht, als Ihr Euch von Felipe den Hof
machen ließt.“
    Aus
nächster Nähe kam unterdrücktes Kichern; eine
dunkelhaarige Frau hielt sich schnell ihren Fächer vors Gesicht.
    Mirella
krampfte die Finger um das Päckchen und reckte das Kinn, während
der Vizekönig weiterging.

    „Was
denkt er sich eigentlich?“, zischte der junge Mann hinter ihr.
    Enzo
Scandore legte ihm die Hand auf den Arm. „Nimm dich zusammen,
Dario.“ Er neigte sein Gesicht zu ihm. „Wir brauchen ihn
noch.“
    So
leise er auch gesprochen hatte, Mirella hatte es doch gehört.
Sie drehte sich um. „Nicht mehr lange. Wenn ich erst die
Herzogin de Toledo d’Altamira y Léon bin ...“
    Darios
Gesicht verfinsterte sich noch mehr. „Den erstbesten Pfau
musstest du dir aussuchen.“
    „Er
ist fast so reizend wie du.“ Mit einem koketten Augenaufschlag
hängte Mirella sich an seinen Arm. „Tanz mit mir. Du bist
der einzige junge Mann, mit dem ich mich noch amüsieren kann,
ohne Anstoß zu erregen.“
    „Siehst
du; schon sitzt du im goldenen Käfig.“ Aber er geleitete
sie doch in den Ballsaal, nachdem das Orchester sein Spiel wieder
aufgenommen hatte.
    Nach
zwei artigen Schreittänzen winkte Maestro Giovanni Trabaci die
Flöten und das Tambour zu sich. Das Orchester begann eine Tammuriata zu spielen.
    Mirella
warf sich Dario mit einer übermütigen Drehung in die Arme;
das war ihr Tanz. Nach kaum einer Minute wichen die anderen Paare
eines nach dem anderen an den Rand des Ballsaals zurück. Dario
ließ Mirella los und überließ ihr alleine die
Tanzfläche. Sie reckte den Kopf noch höher, raffte ihre
Röcke bis über die Knöchel und gab dem Kapellmeister
einen Wink. Maestro Trabaci nickte mit einem breiten Grinsen und ließ
ein wenig schneller spielen.
    Die
ersten Locken rutschten aus Mirellas kunstvoll hochgesteckter Frisur
auf ihre Schultern und eine silberne Haarnadel fiel leise klirrend
auf den Marmorboden.
    Dann
war der Tanz zu Ende. Mirellas lachte vergnügt und drehte sich
noch einmal. Ihre Wangen hatten sich erhitzt, aber ihr Atem ging
gleichmäßig wie zuvor.
    Der
Vizekönig kam auf sie zu. „Signorina, Ihr werdet am Hof
Seiner Katholischen Majestät eine neue Mode einführen, wenn
der König Euch tanzen sieht.“
    Mirella
lachte. „Das wäre mir bedeutend lieber denn als Hexe
verbrannt zu werden.“ Sie strich ihre Locken zurück. „Oder
gedenkt man endlich, das Autodafé abzuschaffen?“
    „Ich
fürchte, in diesen unruhigen Zeiten ist es notwendiger denn je.“
Er reichte ihr seinen Arm, um sie von der Tanzfläche zu
geleiten. Auf seinen Wink spielte das Orchester weiter.
    „Bedeutet
das, Ihr wollt die Inquisition nach Neapel zurückholen?“
Mirella schluckte. „Das Volk ist schon jetzt geschlagen genug.“
    „So
steht Ihr auf der Seite der Aufrührer?“
    „Exzellenz!“,
hauchte sie. Das hätte sie wohl nicht sagen dürfen. „Ich
bin eine treue Untertanin der Krone.“
    „Das
solltet Ihr auch sein. Ihr setztet sonst Eure Verlobung aufs Spiel.“
    Mit
dem Thema sah Mirella sich wieder in sicheren Gewässern. „Die
Liebe zu Eurem Neffen geht mir über alles.“
    Da
zwinkerte de Arcos. „Tatsächlich?“
    Mirella
fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Eure
Exzellenz zweifeln an meiner Aufrichtigkeit?“ Sie lächelte
kokett, um ihre Worte notfalls als Scherz erscheinen zu lassen,
    „An
deiner Aufrichtigkeit nicht, mein Kind. An deiner Erfahrung.“
Er verabschiedete sich mit einem Kopfnicken.
    Mirella
griff sich mit beiden Händen in die Haare, um sie wieder zu
bändigen. „Was bildet der sich ein?“ Unausstehlich
arrogant war dieser Mensch. „Erfahrung!“
    „Warum
schimpfst du so, Schwesterchen?“ Dario stand in ihrem Rücken
und lehnte
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