König, Hofnarr und Volk: Einbildungsroman (German Edition)

Gut. Soll ich AHA sagen? Und schon singt’s aha, aha, aha übers Eis. Nein? Auch zu wenig? Soll ich NEIN sagen, NEIN, NEIN? Nein, nein, nein, flüstert es überall aus mir heraus. Aber – ich –, aber – ich –, aber – ich – ich nehme den Stuhl auf den Arm und fahre ein Stück weiter, dorthin, wo’s dunkler ist und kein Hochhausfenster mehr ein Scheinchen spendet. Ich schweige und fahre ringsum, rückwärts und vorwärts, und einmal, als ich kurz zur Seite blicke, sehe ich Agnes darauf stehen und die Arme weit von sich strecken, und sie bewegt lautlos ihren Mund, und ich lese von ihren Lippen ein paar kurze, sehr kurze Sätze, bin aber ganz unsicher, ob ich ihr folgen kann und sie verstehe. Ob ich ihr diesen Namen abnehme? Den Namen oder die Scham? Welchen Namen, Agnes, wessen Scham? Und Agnes zuckt mit den Achseln, und als sie herunter springt, fällt der leere Stuhl rücklings zu Boden. Wenn das nicht den Eiston lockt. Und sicher, jetzt werden wir kichern wie Kinder, die nichts, nichts begriffen haben. Und schon, nicht wahr, löst sich ein Reflex vom Blatt und geht schlafwandelnd durch ein andres Zimmer und summt Ich bin hier gewesen. Hier gewesen. Jaja, Jakob, jaja.

Über die Autorin
    Andrea Winkler
    Andrea Winkler wurde 1972 in Freistadt geboren. Sie studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Wien, wo sie als freie Schriftstellerin lebt. Zahlreiche Preise (u.a. Abraham Woursell Award, Förderungspreis der Republik Österreich). Bücher: Arme Närrchen (2006), Hanna und ich (2008), Drei, vier Töne, nicht mehr (Zsolnay, 2010) und König, Hofnarr und Volk (Zsolnay, 2013).