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König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

Titel: König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Sie hörte nichts, alles war still. Sie wusste noch nicht einmal, ob er überhaupt noch da war.
    Allerdings war die Luft hier drin noch schlimmer, als im Auto. Eli hatte keinen Tropfen Spucke mehr übrig. Ihr Mund war trocken und sie leckte sich verzweifelt über die Lippen. Keine Feuchtigkeit.
    Gerade wollte sie etwas sagen, um ein Glas Wasser bitten, als ihr etwas in die Hand gedrückt wurde.
    „Hier, trink das“, sagte Vincent zu ihr.
    Sie bemerkte die Veränderung seiner Stimme, sie war ganz rau.
    Langsam führte sie das Glas zum Mund, sie wusste noch nicht einmal, was darin war. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen. Außerdem war sie mittlerweile so durstig, dass es ihr egal war, was sie trank.
    Der erste Schluck haute sie schon beinahe um. So würzig, leicht scharf. Etwas metallisch und lauwarm. Dazu noch eher dickflüssig – wenn es nicht so ähnlich wie Rotwein schmecken würde, hätte sie vermutet, dass es Tomatensaft war.
    In ihrem Mund fühlte es sich so warm an, in ihrem Hals jedoch wie Eiswasser. So kühl, so erfrischend. Sie trank, bis das Glas geleert war. Selig schloss sie die nutzlosen Augen und seufzte.
    „Es scheint dir geschmeckt zu haben“, sagte er und nahm ihr das Glas ab.
    Die Augen noch immer geschlossen, seufzte sie erneut.
    „Ich habe zwar keine Ahnung, was das war, aber es war himmlisch“, meinte sie. Besser konnte sie es nicht beschreiben.
    Was immer es auch gewesen war, es begann, in ihrem Bauch zu brennen. Dann breitet sich die Wärme aus. Das war doch kein Schnaps gewesen, oder? So ähnlich hatte sie sich bisher nur einmal gefühlt. Da hatte sie ihren ersten und einzigen Schnaps getrunken.
    Nur, jetzt war es stärker. Viel stärker. Die brennende Wärme lief durch ihren gesamten Körper. Angespannt verfolgte sie die Gefühle in ihrem Bauch, den Armen und Beinen entlang bis zu den Haarspitzen, Fingerkuppen und Zehen.
    Sie wusste nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wie lange es gedauert hatte. Die Zeit floss dahin, während die Wärme verblasste.
    „Mach die Augen auf, Eli“, forderte Vincent sie auf.
    Seine Stimme war nah, beinahe als hockte er vor ihr. Der Klang war noch immer verstörend. Aber sie gehorchte und schlug die Lider auf, blickte in zwei Smaragde. Erschrocken hielt sie die Luft an.
    Moment, das waren keine Smaragde, das waren Augen. Wundervolle, grün glitzernde Augen. Eingerahmt von dichten, schwarzen Wimpern.
    „Hallo, Elisabeth“, sagte der Mann mit den hinreißenden Augen.
    „Hallo“, brachte sie atemlos hervor.
    Sie wusste, dass es unhöflich war, jemanden anzustarren, aber sie konnte nicht aufhören.
    Zu diesem schönen Augenpaar gehörte ein noch schöneres Gesicht. Ebene Stirn, geschwungene Brauen, gerade Nase und kräftige Wangen gehörten ebenso dazu wie ein kantiges Kinn, auf dem ein frecher kleiner Bart saß. Und dann dieser Mund, der leicht lächelte und so sinnlich und einladend aussah.
    Aber nur bis zu dem Moment, bevor er richtig lächelte.
    Eli sah die Zähne in diesem Mund und wich erschrocken zurück. Zwei spitze und lange Eckzähne waren zu sehen.
    „Ich weiß, was du denkst. Das kann nicht real sein. Habe ich recht?“, sagte er.
    An der Stimme erkannte sie ihn, Vincent.
    Er stand auf und schlenderte durch den Raum. Genug Gelegenheit für Eli, ihn mit Abstand zu betrachten. Dieser Mann, oder Vampir? Er war groß, sicher zwei Meter. Und hatte die Statur wie der andere im Traum, die eines Soldaten. Muskeln, breite Schultern, große Hände. Mit denen er sich gerade ständig durch das schwarze Haar wuschelte. Er machte den Eindruck, als wüsste er nicht, was er sagen sollte.
    Elisabeth riss sich zusammen. Sie holte tief Luft, er hörte es und sah sie an.
    Diese Augen!
    „Was habe ich eben getrunken? Was war es, dass ich wieder sehen kann?“, fragte sie und wollte es doch nicht wissen.
    Mit unbewegter Miene sah er sie an. Sie konnte keine Gefühlsregung an ihm erkennen. Dann drehte er sich ihr zu und hielt ihr seine Hand hin. Auf der Innenfläche prangte ein großer Schnitt, der zwar geschlossen, aber nicht verheilt war.
    Sie verstand die Bedeutung dessen sofort und schluckte schwer.
    „Was hast du getan? Was wird jetzt aus mir?“, fragte sie voller Panik.
    „Nichts, was du nicht schon vorher warst“, gab er zurück.
    Erleichtert atmete sie auf und ließ sich an die Lehne sinken. Ihr Blick schweifte umher, das war wirklich ein schöner Raum.
    Weiße Wände, stuckverziert. Eine große Flügeltür zu ihrer linken und eine
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