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König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

Titel: König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
Autoren: Sophie R. Nikolay
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sagte er ihr nicht. Noch nicht. Vielleicht fragte sie von selbst danach.
     Vin fand sie wunderschön. Die blauen Augen glitzerten, wenn sie ihn kurz ansah. Ihr schmales Gesicht erschien ihm unfassbar zart. Eingerahmt von langem, blondem Haar, die Stirn momentan in Falten gelegt, während sie grübelte. Ihr Mund, rosig und einladend, trotzdem sie die vollen Lippen aufeinander presste.
    Sie war schlank und leicht wie eine Feder gewesen, als er sie getragen hatte. Vampire waren große Geschöpfe, so maß auch sie etwa einen Meter achtzig. Es war furchtbar viel, was sie heute erfahren hatte, daher ließ er sie in Ruhe. Er wartete einfach darauf, dass sie wieder etwas sagte. Was ihn verwirrte war, dass sie gesagt hatte, sie könne ihn riechen. Sein Duft würde sie beinahe erschlagen, das sollte nicht sein. Sie sollte doch nur sein Zögling sein und später ihre Rolle im Friedensprozess einnehmen. Denn diese junge Vampirin war die zukünftige Königin seines Volkes. Etienne hatte es gesehen.
     
    Eli hatte inzwischen ihre Gedanken sortiert. Mit dem Wissen, das sie jetzt hatte, verstand sie so manches. Sie hatte keine Freunde, hatte sie schon in der Schule nicht gehabt. Irgendwie gehörte sie nicht zu den Anderen. Sie hatte es immer der Tatsache zugeschrieben, dass sie ein Findelkind war. Ihre Eltern, also die Adoptiveltern, hatten sie von ganzem Herzen geliebt. Ihre Mommy war immer für sie da gewesen und ihr Vater hatte stets versucht, aus ihr einen rechtschaffenen Menschen zu machen – er war Anwalt. Und dabei war sie nie ein Mensch gewesen! Es würde den Beiden das Herz brechen, wenn sie nicht mehr zurückkam.
    Und ihre wahren Eltern? Würde Vincent ihr von ihnen erzählen können? So viele Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Hatte er nicht auch gesagt, er führe seine Leute an? Was war er – ein König oder so was?
     Seufzend gab sie auf. Mit irgendetwas musste sie ja beginnen.
    „Ich heiße nicht wirklich so, Elisabeth meine ich. Oder?“
    „Nicht ganz. Dein wirklicher Name ist Elisabetha Catherina.“
    „Das hört sich aber geschwollen an.“
    „Du bist eine Fürstin in unserer Welt. Deine Eltern waren Fürst Romain und Fürstin Elisa Catherina. Namen werden innerhalb einer Familie gerne weiter gegeben.“
    Eli nickte, ihren Spitznamen konnte sie demnach behalten.
    „Und du, bist du auch Fürst?“
    „Nein. Beziehungsweise ich war es mal. Es gibt zehn Fürsten Familien, ich entstamme einer davon. Seit vielen Jahren führe ich das Vampirvolk und bin demnach der König.“
    „Wusste ich es doch. Herr im Himmel, ein echter König“, hauchte sie.
    „Na, den im Himmel gibt’s nicht. Nicht für die Vampire, wir haben keinen Glauben. Und das mit dem König hat für dich nicht viel Bedeutung. Es ist zwar richtig, dass ich auch dein König bin, aber du bist auch mein Zögling. Das macht unser Verhältnis zueinander – sagen wir – familiärer.“
    „Da bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon, ich muss jetzt so förmlich sein, wie der Typ vorhin, der die Tür aufgemacht hat.“
    „Du meinst Dorian? Hm, er lässt es sich nicht ausreden. Die anderen drei auch nicht. Du hast uns alle in der Vision gesehen, uns fünf. Wir bilden sozusagen den Kopf des Volkes. Und bei den Wölfen ist es gleich. Wir habe jetzt gerade Waffenstillstand, aber keiner weiß, wie lange er anhält.“
    „Du sagtest, ich bringe den Frieden. Wie kommst du darauf?“
    „Willst du das wirklich wissen?“
    „Ich weiß es nicht“, gab sie ehrlich zu.
    „Gut. Dann verschieben wir das noch ein wenig. Komm, ich zeige dir das Haus. Du brauchst ja auch noch ein Zimmer“, meinte er, und stand auf.
    Eli hob sich aus dem Sessel. Er bot ihr den Arm an, doch sie lehnte ab. Bloß nicht zu nahe!

Zweites Kapitel
     
     
    Das Haus war riesig. Aus dem Kaminzimmer heraus trat man in eine große Eingangshalle. Ein Mosaik, ähnlich ihrem Traumbild, zierte den Boden. Doch dann sah sie auch, was es darstellte. Die verwobenen Farben, die wie ein Muster erschienen waren, zeigten ein Paar. Die Dargestellten lagen in hohem Gras und waren eindeutig nackt. Ineinander verschlungen, den Mund am Hals des anderen.
    Sobald sie den Sinn des Bildes erfasst hatte, wurde sie knallrot. Eli hoffte, dass Vincent es nicht gesehen hatte, denn er brachte sie schon genügend durcheinander.
    Wenn er etwas gemerkt hatte, übersah er es netterweise.
    Von dieser Halle aus zogen sich zwei gewundene Treppen nach oben. Ein Flur mit
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