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König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

König der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: König der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Mark Lawrence
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bedeutete es weiter nichts, aber es belastete ihn. Ich sah es in seinen Augen.
    »Und wie hat Katherine die Nachricht von Orrins Tod aufgenommen?« , fragte ich.
    Er erbleichte, nur ein bisschen. »Bereite dich auf den Kampf vor«, sagte er und zog sein Schwert. Ich achtete nicht darauf.
    »Ich habe Orrin gesagt, dass ich meine Entscheidung an dem Tag treffen würde, an dem er erneut zum Hochland käme«,
sagte ich. »Ich glaube, ich wäre ihm gefolgt und hätte ihn Kaiser genannt. Das hoffe ich jedenfalls. Du hättest zwei Wochen warten und ihn töten sollen, nachdem das Heer durchs Hochland gezogen ist. Dann wärst du vielleicht damit durchgekommen.«
    Egan spuckte. »Hier treten zwei Brudermörder gegeneinander an. Bist du soweit?«
    »Weißt du, warum ich seit unserer letzten Begegnung jeden Tag mit dem Schwert geübt habe?«, fragte ich.
    »Damit es einige Sekunden länger dauert, bis ich dich töte?«, fragte Egan.
    »Nein.«
    »Warum dann?«
    »Damit du glaubst, ich würde zu einem fairen Kampf gegen dich antreten«, lautete meine Antwort.
    Ich hob die rechte Hand und richtete die Waffe unter dem Faustschild auf ihn.
    »Was ist das?« Egan wich einen Schritt zurück.
    »Das Wort COLT steht in dem Metall geschrieben, wenn dir das was sagt«, entgegnete ich. »Stell dir eine Art Armbrust vor, aber zusammengedrückt in einer kleinen Röhre. Du kannst einem Echo namens Fexler Brews dafür danken.«
    Ich schoss Egan in den Bauch. Die Kugel schlug ein kleines Loch in seine Rüstung. Von den Tests mit einer Wassermelone wusste ich, dass das Loch auf der anderen Seite größer war.
    »Mistkerl!« Egan wankte zurück.
    Ich wollte ihm ins Bein schießen, aber die Waffe hatte eine Ladehemmung. »Zum Glück ist das nicht beim ersten Versuch passiert, was?« Ich zog mein Schwert, mit der linken Hand.
    Es wäre ihm fast gelungen, meinen Schlag zu parieren. Er war wirklich gut, das musste ich ihm lassen. Die Klinge bohrte sich ihm ins Knie, und er ging zu Boden.
    Die fünf Ritter, die Egan mitgebracht hatte, griffen an. Ich fummelte an der Waffe herum und schlug sie gegen den Griff meines Schwerts. Dann hob ich sie und schoss erneut, einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal. Sie alle gingen zu Boden, mit roten Löchern in ihren Gesichtern. Mit der linken Hand hätte ich sie verfehlt.
    »Mistkerl!« Egan versuchte, zu mir zu kriechen.
    »Dies ist nicht dein Spiel!«, rief ich. Laut genug, damit Pfeils Tausende mich gehört hätten, wenn sie nicht nach meinem Blut schreiend losgestürmt wären. Ich zuckte die Schultern. »Ich spiele nicht nach deinen Regeln.«
    Ich stieß Egan das Schwert aus der Hand und winkte meinen Sekundanten zu. »Bringt Gomst her!«
    Die Waffe hatte keine Kugeln mehr, und deshalb warf ich sie zusammen mit dem Faustschild beiseite. Dann ging ich hinter Egan in die Hocke, um ihm den Helm abzunehmen. Ich musste die Riemen mit dem Messer durchschneiden, und vielleicht habe ich ihm dabei auch ein wenig in die Haut geschnitten.
    »Du musst nicht auf diese Weise enden, Egan.« Ich griff nach seinem Hals. »Es steckt Tod in meinen Fingern, weißt du? Es hat geschmerzt, als du mich Brudermörder nanntest, doch es stimmt. Ich habe den armen Degran ohne einen Gedanken getötet. Fühlst du es schon? Kannst du dir ausmalen, wie es sein mag, wenn ich Gedanken damit verbinde? Wenn ich will , dass es schmerzt?«
    Er schrie, so laut, wie ich noch keinen Mann vor ihm schreien gehört hatte.
    »Siehst du?«, sagte ich, als Egan eine kleine Pause einlegte, um nach Luft zu schnappen. »Ich bin nicht stolz darauf, wie ich dies gelernt habe, aber so ist das nun einmal: Müßiggang ist des Teufels Ruhebank. Ich kann Teile deiner Wirbelsäule töten
und dafür sorgen, dass du jahrelang solche Schmerzen ertragen musst, bis du schließlich stirbst. Ich kann dich lähmen und dir die Sprache nehmen, damit niemand erfährt, wie sehr du leidest, und damit du nicht um Erlösung flehen kannst.«
    Die Soldaten des Fürsten liefen, aber ein recht langes Stück Hang lang zwischen uns.
    »Was willst du?«, fragte Egan.
    Er wusste, dass ich nicht log, denn ich hatte bereits die Verbindung zwischen seinem Geist und den Muskeln unterbrochen. Lüge war allein die Andeutung, ich sei vielleicht imstande, die Verbindung wiederherzustellen. »Lass uns Freunde sein«, sagte ich. »Mit ziemlicher Sicherheit werde ich dir auch dann nicht trauen können, wenn du mich Bruder nennst … aber nenn mich trotzdem so.«
    »Was?«, brachte Egan
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