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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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sieht. Momentan besteht diese Gefahr laut Auswärtigem Amt in Afghanistan.

ALLE ANSCHNALLGURTE FUNKTIONIEREN GLEICH
    Viele Passagiere halten die Bedienung von Anschnallgurten für so selbstverständlich und kinderleicht, dass sie im Flugzeug gar nicht erst hinschauen, wenn das Kabinenpersonal zeigt, wie die Gurte funktionieren. Dieser Irrtum kann tödlich sein.
    Die allermeisten Menschen verbringen sehr viel mehr Zeit im Auto als im Flugzeug. Daher geht ihnen die Bedienung von Autogurtverschlüssen so sehr in Fleisch und Blut über, dass sie auch zum Öffnen des Gurtes im Flugzeug – besonders in Stresssituationen – reflexartig eine Taste herunterdrücken wollen. Jedoch, es gibt sie nicht. An ihrer Stelle ist da eine Klinke, die angehoben werden muss. Wer sich dessen nicht bewusst ist, hat ein gravierendes zusätzliches Problem, wenn die Maschine evakuiert werden muss.
    Deshalb lieber auf Nummer sicher gehen: Gut aufpassen bei der Erklärung des Sicherheitsgurt-Verschlusses vor dem Start. Und den Gurt ein paarmal öffnen und schließen, um sich damit vertraut zu machen.
    Während Start und Landung garantiert der Gurt beste Sicherheit, wenn er über dem Becken (in Höhe der Beckenknochen) festgezogen wird. Während des restlichen Fluges kann man ihn leicht lockern, sollte den Gurt aber ununterbrochen angelegt behalten. Die meisten Airlines empfehlen dieses Vorgehen; bei der Lufthansa und ihren Regionalpartnern herrscht seit 2007 eine generelle Anschnallpflicht. Dabei geht es weniger um den Schutz bei Flugzeugabstürzen (die extrem selten vorkommen, siehe auch » FLIEGEN ist gefährlich«) als vielmehr um die Vermeidung von Verletzungen bei Turbulenzen.
    Für Kleinkinder unter zwei Jahren, die auf dem Sitz eines Erwachsenen mitfliegen, schreibt seit 2008 eine EU-Verordnung einen zusätzlichen Schlaufengurt vor (beziehungsweise ein anderes eigenes Rückhaltesystem, das aber erst noch entwickelt werden muss). Höchstmögliche Sicherheit für Kinder bietet allerdings nicht irgendein Gurt, sondern nur ein eigener Sitzplatz mit Kindersitz und -gurt. Hierzu informiert das Luftfahrt-Bundesamt:
    »Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und das Luftfahrt-Bundesamt empfehlen allen Eltern, einen eigenen Sitzplatz für ihr Kind zu buchen und vor dem Flug abzuklären, ob seitens der Fluggesellschaft ein Kinderrückhaltesystem bereitgestellt werden kann, beziehungsweise zu erfragen, welche Typen privater Kindersitze verwendet werden können.« 2
    Passagiere mit extrem voluminösem Körper bekommen zumeist beim Bordpersonal eine Gurtverlängerung. Zur Vermeidung von Peinlichkeiten (Herumgezerre mit einem zu kurzen Gurt, Diskussionen mit dem sich eingeengt fühlenden Platznachbarn) sollten stark übergewichtige Fluggäste die Platz- und Sicherheitsfrage am besten schon bei der Buchung erörtern.

PRIVATE AUSLANDSKRANKENVERSICHERUNGEN SIND ÜBERFLÜSSIG
    Mit Schaudern erinnere ich mich an den schon einige Zeit zurückliegenden Bericht eines Bekannten, der im ländlichen Mexiko einen Zahnarzt aufgesucht hatte. Die Zahnarztpraxis beschrieb er als eine »Werkstatt ohne viel Schnickschnack«, der Zahnarzt habe sich als »solider Handwerker« erwiesen, der den schmerzenden Zahn ruckzuck mit einer groben Zange und ohne Betäubung entfernte. Man habe zwar keine gemeinsame Sprache gesprochen, aber die Verständigung mit Händen, Zunge und gutturalen Lauten habe bestens geklappt und die Behandlung kaum etwas gekostet. Mein Bekannter war schwer beeindruckt – positiv beeindruckt.
    Noch heute sind viele Zahnarztpraxen überall auf der Welt nicht mit dem westeuropäischen Standard vergleichbar. Ich selbst würde Zahnschmerzen auf Reisen wenn irgend möglich so lange ertragen, bis ich eine teure, moderne Privatpraxis gefunden hätte. Dort würde ich darauf drängen, das Ziehen mithilfe sanfter Eingriffe und starker Medikamente zu vermeiden oder hinauszuzögern. Falls der Zahn dennoch rausmüsste, würde ich auf einer Betäubung beim Zahnziehen bestehen. Das Ganze auf Kosten meiner Auslandsreisekrankenversicherung.
    Private Reisekrankenversicherungen kosten ungefähr zehn bis 15 Euro pro Person und Jahr. 3 Sie sind weltweit gültig für beliebig viele Urlaubsreisen ins Ausland, zum Teil auch für Geschäftsreisen. Wer sich im Ausland den Magen verdirbt, den Arm bricht, eine Zahnwurzelentzündung bekommt oder einen Unfall mit lebensbedrohlichen Verletzungen erleidet, wird nach Abschluss solch einer Versicherung von
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