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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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1500 Kilometer vom europäischen Festland entfernt. Bekannt sind die Inseln eigentlich nur im Zusammenhang mit dem Azorenhoch. Daher die weitverbreitete Annahme: Auf den Azoren sei das schöne Wetter zu Hause und manchmal werde der Sommer von dort aus nach Deutschland verschickt.
    Beim Azorenhoch handelt es sich um ein großes, beständiges Hochdruckgebiet, das in Wahrheit eher anderswo für schönes Wetter
     sorgt als auf den Inseln. Wenn das Hoch sich nach Norden ausweitet, kann es die deutsche Wetterlage beeinflussen und in den Sommermonaten für heiße,
     trockene Tage sorgen. Inhaltlich besser zutreffend wäre die Bezeichnung »Südlich-der-Azoren-Hoch«, denn die Zentren des Hochs liegen einige hundert Kilometer südlich der Inseln. Der Name des Archipels wurde allein deshalb auf das Hoch übertragen, weil die Azoren das nächstgelegene Gebiet sind, das einen eigenen Namen hat.
    Landschaftlich wirken die neun Inseln wie ein Mix aus Island (wegen der Vulkane und heißen Quellen) und Irland (wegen der vielen saftig-grünen Wiesen auf hügelig-geschwungenem Untergrund). Wer sich in Anbetracht der wenigen Rinder auf dem portugiesischen Festland je fragte, wo eigentlich die ganze Milch herkommt für den leckeren Milchkaffee, die Desserts und die feinen Käse in Portugal, der findet die Antwort auf den Azoren: Kühe, so weit das Auge reicht; die Milchwirtschaft ist hier ganz wichtig.
    Üppige Vegetation kann es bekanntlich nur in Regionen geben, die mit Regen gesegnet sind. Und davon haben die Azoren reichlich: Im Winter regnet es durchschnittlich an jedem zweiten Tag oder noch öfter, und selbst im August kommen Niederschläge ungefähr an jedem dritten Tag vor. Der Regen hält normalerweise aber nur kurz an – wie überhaupt die Witterung sehr wechselhaft ist. Ein azorisches Sprichwort lautet: Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte eine halbe Stunde.
    Dafür sind die Temperaturen ganzjährig mild: Tageshöchsttemperaturen um 25 Grad im Sommer, um 15 Grad im Winter.

DIE BAHN IST DAS UMWELTFREUNDLICHSTE VERKEHRSMITTEL
    Wodurch zeichnet sich ein umweltfreundliches Verkehrsmittel aus?
    a) Der CO 2 -Ausstoß ist gering. b) Der Energieverbrauch ist gering. c) Es verursacht keine beziehungsweise geringe Abgase. d) Es wird elektrisch angetrieben. e) Es wird durch Ökostrom angetrieben. f) Es wird mit Biogas oder Biodiesel angetrieben. g) Seine Verkehrswege verbrauchen wenig Fläche. h) Es macht keinen beziehungsweise wenig Lärm. i) Es wird durch Muskelkraft angetrieben.
    Welche Antwort trifft wohl zu? Richtig: alle!
    Die Umweltfreundlichkeit von Verkehrsmitteln ist eine dermaßen undefinierbare (und umstrittene) Angelegenheit, dass der umweltbewusste Otto Normalreisende am besten zum Zuhausebleiber wird – oder auf folgende Öko-Fortbewegungsformel vertraut:

    zu Fuß gehen oder Rad fahren = gut
    Bahn oder Bus fahren = geht so
    Flugzeug fliegen, Auto fahren = böse

    Beschäftigt man sich intensiver mit der Sache, wird man inhaltlich auch nicht viel klüger. Aber man bekommt erhellende Einblicke in die Strategien, mit denen Unternehmen versuchen, sich als die umweltfreundlichsten darzustellen.
    So ist die gute alte Busreise anscheinend in mehrerlei Hinsicht umweltfreundlicher als die Fahrt mit der Bahn. Ob Kegelklub auf Toscana-Tour, Abireise an die Costa Brava oder Studienfahrt mit einer promovierten Kunsthistorikerin als Reiseleiterin: Wer an Bord des Busses sitzt, liegt voll im Trend, jedenfalls in Bezug auf seine Umweltverträglichkeit. Dies ergab eine Studie, die vom Heidelberger Forschungsinstitut ifeu im Auftrag eines Bustouristik-Verbandes erstellt wurde. 4 Zwei große umweltrelevante Vorteile zeichnen demnach den Reisebus gegenüber der Bahn aus: Zum einen hat er ein geringeres Gewicht pro Sitzplatz. Zum anderen ist die durchschnittliche Auslastung höher. Beides trägt dazu bei, dass der Bus weniger Energie pro Fahrgast verbraucht als die Bahn. Fast leere Reisebusse, die sinnlos Abgase in die Welt pumpen, kommen praktisch nicht vor.
    Eine Busreise findet normalerweise nur statt, wenn sie sich für den Veranstalter rechnet. Ein Bahnunternehmen aber muss Fahrpläne einhalten und kann keine Fahrt absagen, wenn nur wenige Plätze reserviert wurden. Und so relativiert sich der Bus-Umwelt-Vorteil schon wieder: Wer Reisebus fährt statt Bahn, hat zwar das gute Gefühl, in einem umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu sitzen. Doch der nun frei bleibende Bahnsitzplatz belastet die Umwelt genauso, als wäre er
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