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Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden

Titel: Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Autoren: Gütersloher Verlagshaus
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bitterernst nimmt, was in der Bibel steht und sich einfach durch die Texte inspirieren lässt, könnte man sich zum Beispiel vornehmen, zunächst einmal das Brett vor dem eigenen Kopf zu entfernen, um dann zusammen mit anderen den besseren Ausblick zu genießen und gegenseitig an den noch verbliebenen Splittern arbeiten zu können. Sich auf der Grundlage des eigenen Glaubens mit dem Fremden auseinandersetzen – ein anstrengender Weg. Aber ein spannendes Unterfangen, bei dem man seine Identität nicht aufgeben muss, sondern im Gegenteil viel über sich selbst und eigene und fremde Wege lernen kann.
    Auf dem ALTAR wird geopfert
    Irrtum oder nicht? Die Beantwortung dieser Frage entscheidet sich letztlich auch an den unterschiedlichen Vorstellungen der Konfessionen. Denjenigen, die noch nie einen Gottesdienst in einer Kirche besucht haben, sei aber zur Beruhigung gesagt: Dort werden keine blutigen Opferrituale vollzogen, auch wenn das den Christen zu Beginn ihrer Geschichte tatsächlich unterstellt wurde. Und damit wären wir am Anfang. Zur Zeit der ersten Christen nämlich gab es in den Versammlungsräumen noch gar keine Altäre als feste Einrichtungsgegenstände. In Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern wurde zu den Gottesdiensten jeweils ein mit einem weißen Tuch bedeckter Holztisch in den Raum hineingetragen, der »Tisch des Herrn«. Die ersten Christen grenzten sich zunächst sogar scharf von der Vorstellung ab, dass an diesen Tischen Opfer dargebracht würden. Im Laufe der Zeit und unter dem Einfluss des Messopfergedankens – der Vorstellung also, im Vollzug des Abendmahls wiederhole beziehungsweise vergegenwärtige sich unblutig der Opfertod Christi am Kreuz – änderten sich allerdings auch Nutzung und Gestaltung der christlichen Altäre. Aus dem beweglichen »Tisch des Herrn« wurden feststehende Steinaltäre im Zentrum des Kirchenraumes, die in ihrer Quaderform und Ausgestaltung eher antiken Opferaltären als Tischen ähnelten. Auch die aufkommende Heiligenverehrung brachte neue Aspekte in die Gestaltung der Altäre ein. Zunächst wurden immer mehr Kirchen und Altäre über den Grabstätten von Märtyrern errichtet. Da aber nicht überall genug Märtyrer zur Verfügung standen, begann man damit, Reliquien in den Altar einzumauern – daher die sargähnliche Form einiger Altäre der Renaissancezeit. Auch heute noch befindet sich in katholischen Kirchen in jedem Altar eine solche Reliquie.
    Von den Reformatoren wurde der Gedanke einer Darbringung des Messopfers verworfen. Dass Luther die Vorstellung einer
Vergegenwärtigung dieses Opfers im Abendmahlsgeschehen nicht ganz so strikt verwarf wie Calvin und Zwingli, zeigte sich in der Folge darin, dass er den Begriff Altar beibehielt, während seine Kollegen den Altar nun wieder »Tisch« nannten. Gebete der Gemeinde vor dem Altar und besonders die geschmückten Erntedankaltäre zeigen dennoch, dass auch den evangelischen Kirchen die Vorstellung des Altars als Ort des Opfers im Sinne eines Dankopfers nicht völlig fremd ist. Das Verständnis des Altars als »Tisch des Herrn« hat sich allerdings sowohl in den evangelischen als auch in der katholischen Kirche bis heute als das vorherrschende durchgesetzt.
    Christen haben keine ANGST vor dem Tod
    Wir alle sind sterblich. Als Menschen wissen wir darum und dennoch erscheint der Tod den meisten von uns als etwas Fremdes, Bedrohliches. Mit dem Tod konfrontiert, werden wir uns unserer eigenen Begrenztheit bewusst. Unkontrollierbar kann er in unser Leben hineingreifen und uns trennen von allem, was uns vertraut und lieb ist. Paulus nennt den Tod in einem Brief an die Korinther den »letzten Feind« (1. Korinther 15,26), und er erinnert die Gemeinde an die Hoffnung, die Christen angesichts des Todes haben dürfen: Jesus Christus hat den Tod überwunden und ist auferstanden und hat auch uns damit den Weg zur Auferstehung eröffnet. Weil Gott seine Schöpfung liebt und sie nicht untergehen lässt, hat er uns seinen Sohn geschickt, der uns den Weg über den Tod hinaus weist. Nicht der Tod behält das letzte Wort, sondern Gott in seiner Liebe zu uns, die über den Tod hinaus reicht. Das ist die Hoffnung der Christen. Dennoch haben Christen, wie alle anderen Menschen auch, Angst vor dem Tod. Denn letztendlich bleibt der Tod auch für uns etwas
Unbegreifliches. Selbst Paulus, der so überzeugt ist von der Auferstehung Jesu, da er den Auferstandenen »gesehen« hat, kann im Grunde nur sagen, dass im Tod
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