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Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Titel: Kleine Rache zwischendurch (German Edition)
Autoren: Walter Fritz Müller
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möchten ...«
    »Das einzige Problem?«, unterbrach Julia seine Rede. In ihrem Blick lag ein Anflug von Hohn. »Sie vergessen, ich bin verheiratet. Ich muss vielleicht für Monate in Korea bleiben. Wie soll ich das meinem Mann erklären?«
    Achmed erhob sich, winkte Julia zu sich heran und zog den Vorhang ein wenig zur Seite.
    »Schauen Sie, da sitzt Ihr Gatte. Er spricht mit meinem Freund. Mein Freund bietet Ihrem Gatten gerade die Verteidigung eines Verbrechers an. In Vietnam. Oder in Korea. Ihr Gatte wird darauf bestehen, Sie mitzunehmen.«
    Sie setzten sich wieder. Julia war sprachlos. Diese Werft hatte an alles gedacht.
    »Aber meine Arbeit kann sich lange hinziehen. Was ist, wenn der Prozess schneller zu Ende geht, als Ihnen lieb ist? Sie kennen meinen Mann nicht!«
    »Werte Frau Julia Getti, der Prozess wird so lange ausgedehnt werden, wie es für Ihre Arbeit nötig ist. Richter, Staatsanwalt und der Verteidiger, Ihr Gatte also, stehen auf unserer Gehaltsliste. Sogar der Angeklagte ist unser Mann. Ein tüchtiger Ingenieur übrigens, dem wir Schauspielunterricht erteilen mussten, damit er seine Rolle nicht verpatzt.«
    Julia schloss die Augen. Sie trank ihr Glas in einem Zug leer und stellte es nachdenklich auf den Tisch zurück. >Wie schrecklich<, dachte sie, >jetzt wird mein stolzer Armin, Rechtsanwalt Dr. Armin Getti, zur Marionette degradiert, nur damit ich ungestört meiner Arbeit nachgehen kann. Ein Prozess, den er wie gewohnt gewinnen wird, der ihm wieder viel Geld einbringt. Und er wird nie erfahren, dass alle nur mit ihm gespielt hatten. Mein armer Ehemann<.
    Julia blickte versonnen in ihr leeres Glas. Schon wieder eine neue Lage, schon wieder eine andere mögliche Zukunft. Armin, der Nagelreiniger, York, Rex, Sandra, die Werft in Korea, das Kind, ihr Kind, nur ein Wunsch, Mata Hari, alles verschmolz zu einem unwirklichen Nebel. Sie wusste nichts mehr, ihr Verstand blieb einfach stehen.
    »Werden Sie uns helfen?«
    Achmed sah sie an, aber sie reagierte nicht. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte.
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