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Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht
Autoren: Alexander Kent
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lenken wollte, indem er ihn entschuldigte?
    Graves sprach schnell weiter: »Dies ist Mr. Buckle, der Steuermann, Sir, und Mr. Dalkeith, unser Schiffsarzt.« Seine Stimme folgte Bolitho, während er die Reihe der dienstälteren Deckoffiziere abschritt.
    Bolitho prägte sich jedes Gesicht ein, hielt sich aber von näherem Kontakt zurück. Der würde ohnehin bald genug notwendig werden, aber nun war der Eindruck, den er selbst auf die Leute machte, viel wichtiger. Er stand an der Achterdecksreling und starrte auf das Geschützdeck hinunter. Die Sparrow maß über dieses Deck hundertundzehn Fuß in der Länge, war aber mit dreißig Fuß fast so breit wie eine Fregatte. Kein Wunder, daß sie für ihre Größe eine so schwere Bewaffnung tragen konnte.
    »Lassen Sie die Leute achtern antreten, Mr. Graves.«
    Als der Befehl gegeben war und die Männer sich auf Deck versammelten, zog Bolitho sein Offizierspatent aus der Tasche und breitete es auf der Reling aus. Das Holz fühlte sich unter seinen Händen heiß an.
    Wieder warf er einen Blick auf die Gesichter unter ihm. Wie brachten all die Leute es nur fertig, auf so engem Raum zusammen zu leben? An Bord der Sparrow waren hundertundfünfzehn Mann zusammengepfercht, aber nun, da sie sich alle unter dem Achterdeck drängten, schienen es noch einmal so viele zu sein.
    Graves legte die Hand an seinen Hut. »Alles anwesend, Sir.«
    »Danke«, antwortete Bolitho mit gleicher Förmlichkeit. Dann begann er mit fester Stimme zu lesen.
    Das Schreiben war an Richard Bolitho, hochwohlgeboren, adressiert und befahl ihm, sofort an Bord zu gehen, um Verantwortung und Befehlsgewalt als Kapitän auf Seiner Britannischen Majestät Korvette Sparrow zu übernehmen; Während seine Stimme über das Deck hallte, hörte er einen der Männer ein- oder zweimal husten und da und dort einen Fuß scharren. Auf einer in der Nähe liegenden Korvette bemerkte er einen Offizier, der sein Fernglas auf ihn gerichtet hielt.
    Bolitho faltete das Patent zusammen und steckte es in die Tasche. »Ich möchte jetzt in meine Kajüte gehen, Mr. Graves.« Er setzte seinen Hut auf und ging langsam zu einer mit Segeltuch bezogenen Luke vor dem Besanmast. Er bemerkte, daß das Ruderrad ungeschützt lag. Ein schlechter Platz bei Sturm oder Kugelhagel, dachte er.
    Hinter seinem Rücken erhob sich Stimmengemurmel, als die Leute entlassen wurden, und in der dumpfen Luft hing der fettige Geruch aus der Kombüse. Er war froh, daß er sich vor der Eitelkeit, eine Rede zu halten, gehütet hatte. Trotzdem, dies war ein so kostbarer Tag, daß er ihn in irgendeiner Weise gern mit der ganzen Besatzung geteilt hätte.
    In seiner Erregung hatte er die Zeit ganz vergessen. Nun, da er die Leiter zum Geschützdeck hinunterstieg und hinter Graves' gebückter Gestalt nach achtern ging, freute er sich noch mehr, daß er sich auf das förmliche Herunterlesen seiner Ernennungsurkunde beschränkt hatte. Natürlich wäre es möglich gewesen, die Männer in der Sonne stehen zu lassen, um ihnen eine schwülstige Rede zu halten. Aber er hätte es als Unrecht angesehen, seine Leute damit von ihrer wohlverdienten Mahlzeit abzuhalten.
    Er schnappte nach Luft, als sein Kopf gegen einen Decksbalken krachte.
    Graves wirbelte herum: »Verzeihung, Sir!« Er schien zu fürchten, Bolitho würde ihm die fehlende Stehhöhe übelnehmen.
    »In Zukunft werde ich mich vorsehen!« Er trat in die Heckkajüte. Einen Augenblick lang stand er bewegungslos. Voll Entzücken betrachtete er die zierlich schräg geneigten Heckfenster, die von einer Seite zur anderen reichten und die Bucht mit der Landzunge wie ein schimmerndes Panorama vor seinen Augen ausbreiteten. Die Kajüte war geschmackvoll in blassem Grün gemalt, die Täfelung mit Blattgold hervorgehoben. Den Fußboden bedeckte schwarzweiß kariertes Segeltuch, und zu beiden Seiten standen solide gearbeitete Möbel. Vorsichtig hob er seinen Kopf und bemerkte, daß er zwischen den Decksbalken gerade noch aufrecht stehen konnte.
    Graves sah ihn bekümmert an. »Ich fürchte, daß Sie nach einem Linienschiff dies alles hier ein bißchen beengt finden.« Bolitho lächelte.
    »Wenn Sie gegessen haben, lassen Sie mir die Logbücher bringen, Mr. Graves. Außerdem möchte ich irgendwann heute ohne Förmlichkeiten mit den Offizieren sprechen.« Er bemerkte die Wachsamkeit in den Augen des Leutnants und fuhr nach einer kurzen Pause fort: »Den Ersten Leutnant mit eingeschlossen.«
    Graves bückte sich unter der Tür hindurch,
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