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King Stephen

King Stephen

Titel: King Stephen
Autoren: Riding the Bullet
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paar
Minuten?”
“Ausnahmen werden manchmal für direkte
Familienangehörige gemacht”, lächelte sie mir zu.
“Warten Sie mal eine Sekunde. Mal sehen, was ich
tun kann.” Sie griff zum Telefon, drücke ein paar
Tasten, ohne Zweifel rief sie die Krankenstation auf
der vierten Etage an und ich konnte den Verlauf der
nächsten zwei Minuten vorhersehen, wenn ich
wirklich das dritte Auge besaß. Yvonne, die
Auskunftsdame, würde fragen, ob der Sohn von
Jean Parker in 487 für eine oder zwei Minuten kurz
hochkommen könne - lang genug, um seiner Mutter
einen Kuß zu gegen und etwas aufmunterndes zu
sagen - und die Krankenschwester würde sagen Oh
Mein Gott, Frau Parker ist vor nicht mal fünfzehn
Minuten verstorben, wir haben sie gerade in die
Leichenhalle geschoben, wir hatten noch keine
Gelegenheit den Computer zu aktualisieren, es ist
so schrecklich.
Die Frau am Tresen sagte, “Muriel? Hier ist
Yvonne. Ich habe einen jungen Mann hier bei mir
am Tresen, sein Name ist - ” Sie sah mich an, hob
die Augenbrauen und ich nannte ihr meinen
Namen. ” - Alan Parker. Seine Mutter ist Jean
Parker, Zimmer 487? Er fragt, ob er mal eben…”
Sie unterbrach sich. Hörte zu. Die
Krankenschwester am anderen Ende der Leitung
erzählte ihr zweifelsohne, daß Jean Parker tot sei.
“Alles klar,” sagte Yvonne. “Ja, ich verstehe.” Sie
saß einen Augenblick ruhig da, schaute ins Leere,
dann drückte sie das Mikrofon des Telefons gegen
ihre Schulter und sagte, “sie schickt Anne Corrigan
hin, um einen Blick auf sie zu werfen. Dauert nur
eine Sekunde.”
“Das endet wohl niemals,” sagte ich.
Yvonne runzelte die Stirn. “Entschuldigung?”
“Nichts,” entgegnete ich. “Es war eine lange Nacht
und - “
“- und Sie haben sich Sorgen um Ihre Mutter
gemacht. Natürlich. Ich glaube, Sie sind ein sehr
guter Sohn und haben alles stehen und liegen
gelassen und sich sofort auf den Weg gemacht.”
Ich vermute, Yvonne Ederles Meinung von mir
hätte eine drastische Kehrtwendung gemacht, hätte
sie von meiner Unterhaltung mit dem jungen Mann
hinter dem Lenkrad seines Mustang gewußt, aber
selbstverständlich wußte sie das nicht. Das war ein
kleines Geheimnis, nur zwischen George und mir.
Es kam mir wie Stunden vor, die ich unter den
hellen Neonröhren stand, auf die Krankenschwester
der vierten Etage wartend, daß sie zum Telefon
zurück käme. Yvonne hatte einige Papiere vor sich
liegen. Sie holte ihren Stift und machte schicke
kleine Kreuzchen neben einige Namen und es
erschien mir, falls es wirklich einen Todesengel
geben sollte, er oder sie wahrscheinlich genau wie
diese Frau ist, ein etwas überarbeiteter Gehilfe mit
einem Schreibtisch, einem Computer und viel zu
viel Papierkram. Yvonne behielt den Telefonhörer
eingeklemmt zwischen ihrem Ohr und der
angehobenen Schulter. Die Durchsage gab von
sich, daß Dr. Farquar in der Radiologie gebraucht
wird, Dr. Farquar. Auf der vierten Etage schaut
wahrscheinlich gerade eine Krankenschwester
namens Anne Corrigan nach meiner Mutter, wie sie
mit offenen Augen tot in ihrem Bett liegt, daß
durch den Herzinfarkt verursachte hämische
Grinsen ihres Mundes langsam schwindend.
Yvonne streckte sich, als eine Stimme im Telefon
zu hören war. Sie hörte zu und sagte dann: “Alles
klar, ich verstehe, mache ich. Klar mache ich das.
Danke Muriel.” Sie legt auf und sah mich feierlich
an. “Muriel sagt, Du kannst hochkommen, darfst sie
aber nur für fünf Minuten besuchen. Sie hat gerade
ihre Medikamente bekommen und sie ist sehr
weinerlich . ”
Ich stand da und gaffte sie an.
Ihr Lächeln verschwand ein wenig. “Sind Sie
sicher, daß alles o.k. ist, Herr Parker?”
“Ja,” sagte ich. “Ich vermute, ich dachte gerade - ”
Ihr Lächeln war wieder da. Ein sehr
sympathisches. “Eine Menge Leute denken das,”
sagte sie. “Kann man verstehen. Man kriegt eine
Anruf aus dem Nichts heraus, man beeilt sich,
hierher zu kommen…Verständlich, das Schlimmste
zu vermuten. Aber Muriel würde Sie nicht
hochlassen auf ihre Etage, wenn es Ihrer Mutter
nicht gut ginge. Vertrauen Sie mir.”
“Danke,” antwortete ich. “Vielen herzlichen
Dank.”
Als ich mich gerade umdrehen wollte, sagte sie:
“Herr Parker? Wenn Sie aus dem Norden von der
Universität in Maine kamen, darf ich fragen, warum
Sie diesen Button tragen? Thrill Village ist doch in
New Hampshire, oder nicht?”
Ich sah runter auf mein Hemd und sah den auf die
Hemdtasche gehefteten Button: I RODE THE BULLET
AT T HRILL V ILLAGE , L ACONIA .
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