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King Stephen

King Stephen

Titel: King Stephen
Autoren: Riding the Bullet
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hat.
    “Machen Sie Witze?” fragte ich sie. “Ich werde
noch heute nacht da sein.”
Ihr Lachen war trocken und am Ende etwas
abhackt - Frau McCurdy war groß darin, über das
Aufgeben des Rauchens zu reden, sie und ihre
Winstons. “Guter Junge! Fährst Du direkt zum
Krankenhaus und fährst dann zum Haus, oder?”
“Ich denke schon, ja”, sagte ich. Ich sah keinen
Sinn darin, Frau McCurdy zu erzählen, daß
irgendwas mit dem Getriebe von meinem alten
Auto nicht stimmte und das es in naher Zukunft
nirgendwo hinfahren würde. Ich würde per
Anhalter bis Lewiston fahren, dann raus zu
unserem kleinen Haus in Harlow, wenn es bis dahin
noch nicht zu spät geworden ist. Und wenn, würde
ich in einem der Aufenthaltsräume im Krankenhaus
etwas dösen. Es wäre nicht das erste Mal, per
Daumen von der Schule nach Hause zu kommen.
Oder mit dem Kopf an einen Coke-Automaten
gelehnt zu schlafen, wenn ich schon dabei bin.
“Ich sorg’ dafür, daß die Schlüssel unter der roten
Schubkarre liegen,” sagte sie. “Du weißt schon, was
ich meine, oder?”
“Klar”. Meine Mutter hatte eine alte rote
Schubkarre in der Nähe der Tür zum Schuppen
hinten, im Sommer meist mit Blumen bepflanzt.
Frau McCurdy’s Nachricht rief Erinnerungen
hervor. Meine Mutter liegt im Krankenhaus, das
kleine Haus in Harlow, wo ich aufgewachsen bin
wird heute nacht dunkel sein - da war niemand, der
das Licht eingeschaltet hat, als die Sonne
untergegangen ist. Frau McCurdy kann durchaus
sagen, daß sie jung war, aber wenn Du selbst erst
einundzwanzig bist, dann erscheint achtundvierzig
doch recht alt.
“Fahr vorsichtig, Alan. Ras nich so”
Meine Geschwindigkeit wird wohl die sein von
demjenigen, der mir eine Mitfahrgelegenheit bietet
und was mich anbelangt, hoffe ich, daß er rast wie
der Teufel. Ich war dermaßen besorgt, daß ich nicht
schnell genug in das Central Maine Medical Center
gelangen konnte.
“Ich werde nicht rasen, danke.”
“Gern geschehen”, entgegnete sie. “Deiner Ma
wird es schon gut gehen. Und sie wird sich
bestimmt freuen, Dich zu sehen.”
Ich legte auf, kritzelte eine Notiz, in der ich schrieb
was vorgefallen war und wohin ich gehe. Ich fragte
Hector Passmore, den verantwortungsbewußtesten
unter meinen Mitbewohnern, ob er meinen Tutor
anrufen könnte und ihn darum bittet, meine Lehrer
zu informieren, damit ich keine Problem bekomme
wegen des Schwänzens - zwei oder drei von
meinen Lehrern sind in der Hinsicht echte
Arschlöcher. Dann stopfte ich ein paar Klamotten
zum Wechseln in meinen Rucksack, oben drauf
meine mit Eselsohren übersäte Kopie von Einführung in die Philosophie und hechtete raus.
Ich habe den nächste Woche beginnenden Kurs
gestrichen, obwohl ich eigentlich ganz gut in dem
Fach bin. So wie ich die Welt heute Nachts so
betrachte, ändert das alles ein wenig und nichts in
meinem Philosophie-Lehrbuch scheint zu den
Änderungen zu passen. Ich begann zu verstehen,
daß da Dinge unten drunter, verstehst Du unten
drunter - sind, die kein Buch erklären kann. Ich
glaube, manchmal ist es einfach besser, zu
vergessen, daß diese Dinge eben da sind. Wenn Du
es kannst.
    Es sind hundertundzwanzig Meilen von der
Universität von Maine in Orona bis Lewiston in
Androscoggin Country und der schnellste Weg ist
auf der Interstate I-95. Die gebührenpflichtige
Strecke ist nicht gerade ein gute Straße um als
Anhalter mitgenommen zu werden, besonders weil
die Staatspolizei immer äußerst bemüht ist, dich
von der Straße zu scheuchen - selbst wenn Du an
der Auffahrt stehst, verjagen sie Dich - und wenn
der gleiche Polizist dich zweimal erwischt, dann
schreibt er Dir bestimmt auch einen Strafzettel. So
nahm ich dann die Route 68, die südwärts von
Bangor aus verläuft. Es ist eine ziemlich gut
befahrene Straße und wenn Du nicht gerade wie ein
abgedrehter Psychopath aussiehst, dann stehen
Deine Chancen recht gut. Und die Cops lassen Dich
in Ruhe. Meistens.
    Der erste der mich mitnahm, war ein verdrießlicher
Versicherungsvertreter. Er nahm mich mit bis
Newport. Ich stand etwa zwanzig Minuten an der
Kreuzung von Route 68 und Route 2 und bekam
eine Mitfahrgelegenheit bei einem älteren
Gentleman, der auf seinem Weg nach Bowdoinham
war. Während der Fahrt war er permanent damit
beschäftigt, sich zwischen die Beine zu fassen. Es
hatte den Anschein, als versuchte er etwas zu
fangen, das darin herumrennt.
    “Meine Frau sagt immer, ich werde mal
irgendwann im Gestrüpp landen mit einem Messer
im Rücken, wenn ich weiter
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