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King Stephen

King Stephen

Titel: King Stephen
Autoren: Riding the Bullet
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ihrer
Stoffjacken würden sagen, daß da mehr Dinge
zwischen Himmel und Erde passieren als wir von
der Philosophie erträumt hätten und dann
“Dann Scheiße,” krächzte ich. Die Oberfläche des
Nebels waberte leicht, wie Nebel auf einem
wolkigen Spiegel. “Ich rede nie darüber. Niemals,
in meinem ganzen Leben nicht, nicht mal im
Sterbebett.”
Aber es geschah genau so, wie ich mich daran
erinnerte, da war ich mir sicher. George Staub kam
vorbei und nahm mich in seinem Mustang mit.
Ichabod Crane’s alter Kumpel, mit dem
festgenähten Kopf anstatt ihn unter dem Arm zu
tragen, verlangend, daß ich entscheide. Und ich hatte entschieden - mit dem ersten Licht des
herannahenden Hauses hatte ich fast ohne zu
zögern das Leben meiner Mutter eingetauscht. Man
könnte es verstehen, aber das verringert die Schuld
nicht. Niemand würde davon erfahren, das war die
gute Nachricht. Ihr Tod würde natürlich aussehen zur Hölle, wäre natürlich - und genauso wollte ich
es dabei belassen.
Ich verließ den Friedhof in der linken Wagenspur
und als meine Füße gegen meinen Rucksack stießen
hob ich ihn hoch und schwang ihn auf meine
Schultern. Lichter erschienen am Fuße des Hügels,
als ob jemand dazu den Auftrag gegeben hätte. Ich
hielt meinen Daumen raus, merkwürdigerweise
überzeugt, es sei der alte Mann in seinem Dodge
er sei zurück gekommen, um nach mir zu suchen,
um die Geschichte rund zu machen.
Es war nicht der alte Mann. Ein tabak-kauender
Farmer in einem Ford, die Ladefläche hinten mit
Apfelkörben gefüllt, ein total normaler Typ: nicht
alt und nicht tot.
“Wohin geht’s, mein Sohn?” fragte er und als ich es
ihm erzählte, antwortete er “Dann haben wir den
gleichen Weg.” Keine vierzig Minuten später,
zwanzig nach neun, hielt er vor dem Central Maine
Medical Center an. “Viel Glück. Hoffe, Deine
Mutter ist auf dem Weg der Besserung.”
“Danke,” sagte ich und öffnete die Tür.
“Ich sehe, Du siehst ziemlich besorgt darüber aus,
aber ihr wird’s schon gut gehen. Du solltest die mal
desinfizieren.” Er zeigte auf meine Hände.
Ich sah runter auf sie und sah die tief-violetten
Halbmonde auf meinen Handrücken. Ich erinnerte
mich, wie ich sie zusammengedrückt hatte, meine
Nägel hineingegraben hatte, es fühlte, aber unfähig
war, damit aufzuhören. Und ich erinnerte mich an
die Augen von Staub, gefüllt mit Mondlicht wie
strahlendes Wasser. Bist du im ‘Bullet’ gefahren?
Hatte er mich gefragt. Ich war auf diesem Teil vier
Mal.
“Sohn?” fragte mich der Fahrer des Transporters.
“geht’s Dir gut?”
“Was?”
“Du hast angefangen, überall zu zittern.”
“Mir geht es gut,” sagte ich. “Danke noch mal.” Ich
schlug die Tür vom Ford zu und marschierte den
breiten Weg hinter der Reihe von im Mondlicht
glühenden geparkten Rollstühlen hoch.
Ich ging zur Information, mich selber daran
erinnernd, daß ich überrascht aussehen müsse,
wenn sie mir mitteilten, sie sei tot, überrascht
aussehen müsse, sie würden denken, es sei witzig,
wenn ich nicht…oder vielleicht denken sie, ich hätte
einen Schock… daß wir nicht damit
klarkommen…oder…
Ich war so tief in Gedanken versunken, daß ich
zunächst gar nicht mitbekam, was die Frau hinter
dem Tresen mir mitgeteilt hatte. Ich mußte sie
bitten, es noch einmal zu wiederholen.
“Ich sagte, sie liegt im Raum 487, aber Sie können
jetzt nicht mehr hoch. Die Besuchszeit endet um
neun.”
“Aber…” Mir wurde plötzlich schwindlig. Ich faßte
zur Kante des Tresens. Die Empfangshalle war mit
Neonröhren beleuchtet und in dem hellen und
grellen Licht ragten die Schnitte auf meinen
Handrücken dick heraus - acht schmale violette
Halbmonde grinsten mich an, direkt über den
Knöcheln. Der Mann im Transporter hatte recht, ich
sollte sie mir desinfizieren lassen.
Die Frau hinter dem Tresen sah mich geduldig an.
Das Namensschild vor ihr trug die Aufschrift
Y VONNE E DERLE .
    “Aber geht es ihr gut?”
Sie sah auf den Computer. “Was ich hier habe ist
ein S. Steht für Stabiler Zustand. Und Vier ist eine
Allgemeine Etage. Wenn es Ihrer Mutter schlechter
ginge, wäre sie auf der Intensivstation. Die ist auf
Drei. Ich bin mir sicher, wenn Sie morgen
wiederkommen, dann werden Sie sie wohlauf
    antreffen. Die Besuchszeit beginnt um - “
“Sie ist meine Ma,” sagte ich. “Ich bin den ganzen
Weg von der Universität von Maine bis hierher per
Anhalter gefahren, um sie zu sehen. Meinen Sie
nicht, ich könnte kurz hoch gehen, nur ein
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