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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
Autoren: Ursula Caberta
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Welt gebracht hat. Denn inzwischen ist er unbeirrbar davon überzeugt, dass sein »Thetan« in der Vergangenheit mehrfach Zeuge wurde, wenn er seines Körpers gewaltsam beraubt wurde. Wenn er auch noch nicht alle »Geschehnisse« auditiert hat, hat er doch genau zugehört, als in der Scientology-Organisation bei einem Vortrag Hubbard folgendermaßen zitiert wurde:
    »Lassen Sie uns einen Menschen anschauen, der einigermaßen stark und fähig ist. Jemand kommt und beraubt ihn seines Körpers. Ich werde Ihnen eine recht interessante Reaktion darauf nennen – er wird sagen: ›Denen werde ich zeigen, dass sie mich nicht aus dem Spiel nehmen können.‹ Es macht ihn wütend und regt ihn auf, und er rast quer durch das halbe Land, sieht eine Entbindungsanstalt und schnappt sich einen Babykörper.«
    (Hubbard, Lafayette Ronald, a. a. O., S. 49)
    Der »Thetan« ist also so gut wie unsterblich. Der jeweilige Mensch, in den er hineinfährt, hat also eine Menge damit zu tun, den gesamten Ballast dieses Geistwesens loszuwerden. Auch Edwin wird irgendwann genau diese These vertreten und damit ideologisch fest eingebunden sein in das Denkmodell des »Thetan«, der seine ewigen Leiden in diesem Leben durch die scientologischen Verfahren zu beheben hat. Selbst dann, wenn er irgendwann in seinem Inneren die Aussage eines nicht namentlich genannten Schauspielers auf dem Einband des Buches über die vorherigen Leben logischer und einleuchtender finden mag.
    »Ich hatte gedacht, dass frühere Leben zum Gebiet der Reinkarnation gehörten und dass es alles eine Frage des Glaubens sei. Nach meiner ersten Dianetik-Session – in der ich ein früheres Leben wiedererlebte – wurde mir klar, dass frühere Leben keine Sache des Glaubens, sondern vielmehr des Bewusstseins sind.«
     
    (Hubbard, Lafayette Ronald, a. a. O., Rückseite Umschlag)
    Die erschreckende Frage, die bei derartig verinnerlichtem Wissen immer wieder auftauchen kann, ist die: Warum schicke ich den »Thetan« nicht einfach aus diesem Körper, damit meine Unzulänglichkeiten mich nicht länger quälen? Er könnte in einen anderen Körper ziehen, in dem dieser »Thetan« erfolgreicher zu klären ist als in meinem jetzigen. So kann durchaus davon ausgegangen werden, dass sowohl Kinder als auch erwachsene Mitglieder der Organisation hin und wieder darüber nachdenken, dem »Thetan« in ihrem Körper seine Freiheit wiederzugeben, indem der jetzige Körper diese Welt verlässt. Was das auch für ein Kind bedeuten kann, davon später mehr.

Das »aberrierte« Kleinkind
     
    Die gesundheitliche Sorge um den eigenen Nachwuchs ist ein zentrales Thema für alle Eltern – so sollte man zumindest meinen. Die gleiche Sorge steht immer auch im Mittelpunkt staatlicher Institutionen, sofern die Eltern irgendwelche Problemsituationen aufweisen. Schwierig wird es speziell dann, wenn Eltern davon überzeugt sind, dass Kinder eigentlich nicht existieren, sondern Geistwesen, »Thetane«, sind, die auf ihrer Zeitspur schon einiges hinter sich haben.
     
    Ob im aktuellen Leben oder früher, der »Thetan« (besonders im kleinen Körper) hat einen Kampf zu führen. Die Erziehung im dianetischen und scientologischen Gedankengebäude lässt andere Interpretationen kaum zu.
     
    Der Anspruch an die Eltern und sonstige Personen innerhalb des Systems, die mit den Heranwachsenden zu tun haben, wird unmissverständlich formuliert. Das Buch »Kinder-Dianetik« ist nach Angaben des Herausgebers und des zur Organisation zu zählenden Verlages, New Era Publications, aus den Hubbard-Forschungsmaterialien zusammengestellt. Es enthält ein Vorwort des Gründers, der dieses Buch mit folgendem Text der nachfolgenden Scientology-Generation widmet:
    »Unserer nächsten Generation gewidmet, dem besten Grund, den wir für die Dianetik haben.«
     
    (Hubbard, Lafayette Ronald: Kinder-Dianetik, Kopenhagen 1983, S. V)
    Der kleine Edwin kränkelt immer wieder einmal. Seine Eltern stehen diesem Phänomen vielleicht erst einmal etwas ratlos gegenüber, aber Dank der scientologischen Materialien sind sie davon überzeugt, mit der entsprechenden Anwendung der Technologie des Herrn Hubbard das Beste für das Kind, besser für den »Thetan« in seinem Körper, zu tun.
     
    Es ist davon auszugehen, dass Scientologen-Eltern entsprechendes Kursmaterial im Bücherregal stehen haben, danach ausgebildet wurden und es bei ihrem Nachwuchs auch anwenden. Exemplarisch, unter Bezugnahme auf das Buch »Kinder-Dianetik«, ist der Kurs mit
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