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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
Autoren: Ursula Caberta
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wendet sich an den Thetan und macht weiter, wobei er darauf vertraut, dass der Thetan ihn versteht. (…) Er exteriorisiert den Thetan (nach der Hubbard’schen Lehre: der Thetan verlässt den Körper, d. Verf.), orientiert ihn im Raum (…) und fordert ihn schließlich auf, das in Ordnung zu bringen, was mit dem Körper nicht stimmt, indem er Energiesammlungen auf Nerven oder andere Stellen im Körper lokalisiert, sie weiß macht und sie entlädt.«
    (Hubbard, Lafayette Ronald, Das Fallbuch des Alten Herrn, a. a. O.)
    Und ich erinnere erneut daran, dass in diesem »Behandlungsbeispiel« von einem 18 Monate alten Kind gesprochen wird. Nur einige Zeilen weiter heißt es (ich gehe davon aus, dass dieses persönliche Schilderungen Hubbards sind):
    »Mit Babys habe ich selbst es noch nicht gemacht. Mir wurde mitgeteilt, dass dies schon an Babys funktioniert hat, die erst vier Monate alt waren (…).«
     
    (Hubbard, Lafayette Ronald, Das Fallbuch des Alten Herrn, a. a. O.)
    Welche Prozeduren der kleine Edwin mit leichtem Fieber über sich ergehen lassen muss, bleibt dahingestellt, denn wäre er an Leukämie erkrankt, wäre die Geschichte bereits jetzt zu Ende erzählt.
     
    Edwin aber hat nur leichtes Fieber, allerdings sind – wie seine Mutter feststellt – seine Augen irgendwie »verschmiert«. Sie sind etwas gerötet. Kurz, aber wirklich nur ganz kurz, kommt der Gedanke auf, dass diese Augenrötung und das leichte Fieber von der Unterbringung im vierten Stock des alten Hauses herrühren. Denn die Teppiche, auf denen er herumkrabbelt, könnten von Flecken, welcher Art auch immer, bedeckt sein. Die Tür zum Balkon, auf dem sein Spielzeug in einer Regenpfütze schwimmt, steht häufig offen. Die Verantwortung für diesen »Kindergarten« könnte ein junges 17-jähriges Mädchen übernommen haben, die Tochter einer anderen Scientologin, die in einer Werbeagentur arbeitet.
    Edwins Mutter hat kurz gezögert, da das Mädchen erst17 Jahre alt ist. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Mädchen. Sollte sie nicht schon lange mit ihren Eltern im Ausland sein? Wie auch immer, vorsichtshalber schreibt Edwins Mutter einen »Wissensbericht«, der auch die stark verschmutzten Teppiche zum Thema hat. Dann wird man ja sehen. Doch bislang war ihr die Tatsache, dass ihr kleiner Sohn schon seit Monaten auf eben diesen Teppichen herumkrabbelt, gleichgültig. Selbst etwas daran zu ändern, kommt ihr nicht in den Sinn. Ihr Kind ist krank, und ihre Sorge kann das nicht sein. Schließlich hat die 17-Jährige die Verantwortung übernommen, und auch bei ihr ist die Erklärung für Edwins Krankheit zu suchen. Auf die einfachste Lösung, das Kind einem Kinderarzt vorzustellen, kommt sie nicht, denn sie ist viel zu sehr verstrickt in die »Heilslehre« ihrer Organisation.
     
    Für Edwins Mutter ist maßgeblich, was L. Ron Hubbard im Scientology-Handbuch zu diesem Problem sagt:
    »Der geistige Zustand der Person macht sie anfällig für Verletzungen und Krankheiten. Sie werden durch das Wesen selbst als Ausdruck seines gegenwärtigen geistigen Zustandes ausgelöst. Und sie zögern sich hinaus, wenn die damit verbundenen geistigen Faktoren nicht vollständig in Ordnung gebracht werden.«
    (Hubbard, Lafayette Ronald: Das Scientology Handbuch,
Kopenhagen 1994, S. 205)
    Sie liest weiter und fragt sich, was zu tun ist. Die Antwort steht deutlich und klar im Handbuch, wonach sie dafür zu sorgen hat, mittels »Berührungsbeistand« mit dem (verschmierten) Auge in Kommunikation zu treten:
    »Jede einzelne körperliche Erkrankung rührt von dem Versäumnis des Wesens her, mit dem Gegenstand oder Bereich, der krank ist, zu kommunizieren. (…) Der Zweck eines Berührungsbeistandes besteht darin, die Kommunikation mit verletzten oder kranken Teilen des Körpers wiederherzustellen. (…) Dies wird gemacht, indem man den Körper der kranken oder verletzten Person wiederholt berührt und sie mit der Verletzung in Kommunikation bringt. Durch die Kommunikation der Person mit dem verletzten Bereich wird die Genesung herbeigeführt.«
    (Hubbard, Lafayette Ronald: Das Scientology Handbuch,
Kopenhagen 1994, S. 211)
    Zum Glück für den kleinen Edwin taucht am Abend seine nicht-scientologische Großmutter auf, und sie wird auch in die Wohnung hineingelassen. Sie diskutiert nicht lange mit ihrer Tochter, sondern sorgt dafür, dass ihr Enkelsohn ordentlich medizinisch behandelt wird. Gut für das Kind, schlecht für die scientologische Mutter, denn ihr Ehemann hat die
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