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Kinderseelen Verstehen

Kinderseelen Verstehen

Titel: Kinderseelen Verstehen
Autoren: Armin Krenz
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Bewertung aller zurückliegenden und von unserem Gehirn als bedeutungsvoll eingestuften Lebenserfahrungen. So kann der Mensch seine Existenz eher als einen Glücksfall oder als ein Trauerspiel, als eine hoffnungsvolle Zeit oder als Sackgasse ansehen, er kann Misserfolge als persönliche, unüberwindbare Niederlagen oder notwendige Lebensherausforderungen einstufen, an äußerlichen Sicherheiten festhalten und sich über die Höhe seines materiellen Besitzes definieren oder die Lebensfreude aus inneren Werten ableiten. Er kann immer wieder die Ruhe als eine Meditationszeit wertschätzen und nutzen oder der Ruhe aus dem Wege gehen, um sich stattdessen in »das pulsierende Leben« zu stürzen. Er kann in seinem Beruf eine tiefe Erfüllung finden oder seine Arbeitstätigkeit lediglich als Verdienstquelle und ein notwendiges Übel ansehen.
    Der Unterschied in den dahinter liegenden Lebensplänen ist vor allem der: Menschen, die in ihren ersten Lebensjahren viele seelisch-soziale Grundbedürfnisse befriedigt bekamen, tragen abgespeicherten Erfahrungen wie Glücksempfinden, eine innere Zufriedenheit, Sicherheitserlebnisse, Dankbarkeit oder Lebensfreude in sich. Diese verinnerlichten Bilder sorgen im Alltagsgeschehen dafür, dass sie im Unterschied zu den Menschen, die in ihren Kinderjahren überwiegend auf eine Befriedigung ihrer seelischen Grundbedürfnisse verzichten mussten, nicht mehr auf der Suche nach einer Grundbedürfniserfüllung sind. Insofern wird die Richtung eines Lebensplans bei beiden Menschengruppen grundsätzlich entgegengesetzt verlaufen. (Psychologen sprechen hier von der »Bipolarität der Lebensausrichtung «.) Der persönliche Lebensplan bestimmt damit das gesamte individuelle Verhaltensmuster eines jeden Menschen, von dem er sich selbst nicht ohne Weiteres bewusst lösen kann. Man könnte auch sagen: Der Lebensplan hat den Menschen im Griff! Allerdings nur so lange, wie er selbst (als Jugendlicher oder als Erwachsener) kein Interesse daran zeigt bzw. keine Handlungsschritte unternimmt,
seinem ganz persönlichen Lebensplan auf die Spur zu kommen,
neue, unbekannte, entwicklungsförderliche und damit weiterführende Entwicklungsaktivitäten in Angriff zu nehmen und
entwicklungshinderliche Erlebnisse, Erfahrungen und Lebenseindrücke im Nachhinein zu klären (im Sinne einer Aufarbeitung belastender Kindheitsereignisse).
    Auf den Punkt gebracht:
    Der »Lebensplan« eines Menschen
    Ein »Lebensplan« ist der »rote Faden« im Leben eines Menschen und bildet die Grundlage für seine Gefühls-, Denk- und Handlungsstruktur. Somit bedingt der Lebensplan das individuelle Verhaltensmuster des Menschen.
    Der Lebensplan entwickelt sich aus der individuellen Bewertung aller bisherigen Lebenserfahrungen, Erlebnisse und Lebenseindrücke. Er sucht nach Erfüllung, um sich selbst zu stabilisieren.
    Beispiele:
    Einsamkeit führt zur Suche nach Geborgenheitserlebnissen.
    Spannung führt zur Suche nach Entspannungsmöglichkeiten.
    Irritation führt zur Suche nach Ruhesituationen.
    Minderwertigkeitsgefühle führen zur Suche nach Stolz.
    Neugierde führt zur Suche nach Herausforderungen.
    An dieser Stelle seien einige typische Lebenspläne von Kindern kurz erläutert:
Der Lebensplan »Neugierde« führt beispielsweise Kinder dazu, vieles um sich herum infrage zu stellen, permanent ihr Wissen erweitern zu wollen, immer wieder eigenen (noch unbekannten) Entwicklungspotenzialen auf die Spur zu kommen, Herausforderungen im Leben zu suchen, Fragen zu stellen und über »Gott und die Welt« zu philosophieren.
Der Lebensplan »Sicherheiten suchen« führt Kinder zum Beispiel dazu, bekannte Verhaltenswege einzuschlagen, höhere Risiken zu vermeiden, an einmal gefundenen Wahrheiten festzuhalten, unbekannten Lösungswegen auszuweichen, Rituale zu pflegen, übersichtliche Situationen aufzusuchen, an Vorurteilen festzuhalten, Gefahren lieber aus dem Wege zu gehen, Konfliktsituationen zu meiden, Erwartungen von stärker wirkenden Personen zu entsprechen bzw. zu erfüllen, immer wieder gleiche Spielhandlungen zu wiederholen.
Der Lebensplan »Suche nach Anerkennung« führt Kinder beispielsweise dazu, sich gerne in den Vordergrund zu drängen, mit entsprechenden Leistungen glänzen zu wollen, Aufmerksamkeit zu erregen, sich beliebt zu machen, immer wieder mit Lob von anderen (meist älteren Kindern oder Erwachsenen) überschüttet zu werden, anderen zu gefallen oder die Leistung anderer Kinder zu schmälern, um selbst besser
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