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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners
Autoren: John Brunner
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tun unser Bestes. Und ich glaube, wir können Dymphna zu unseren Erfolgen zäh- len, ganz besonders eingedenk ihrer Lebensumstände. Eine ganze Zeit lang war sie — nun — schwierig, doch
seit einem oder zwei Jahren habe ich, meine ich, keine einzige Beschwerde mehr über sie gehört. Zumindest keine, die jugendlichem Übermut anzulasten wäre.«
    Sie griff nach einem Notizblock und einem Stift. »So«
    — förmlicher — »welche organisatorischen Schritte müssen wir unternehmen, damit sie an der Beerdigung teilnehmen kann? Wann und wo soll sie stattfinden?«
    Die Kapelle lag fast vollkommen im Dunkeln. Während sie Schwester Ursula dankte, sah Dymphna auf die Armbanduhr, die ihrer Mutter gehört hatte. Es war ein altmodisches, vordigitales Modell, das zum Vorgehen neigte, aber immerhin hatte es leuchtende Zeiger. So- bald sich Schwester Ursulas plumpe Schritte außer Hör- weite entfernt hatten, begab sie sich in die Ecke, in die am allerwenigsten Licht fiel, und setzte sich auf den Bo- den; sie schüttelte den Kopf.
    Hatten sie wirklich erwartet, daß sie weinen und jam- mern und schreien würde bei der Mitteilung, daß diese
Fastfremde, ihre Mutter, nicht mehr zu diesen ange-
spannten, langweiligen stundenlangen Begegnungen hierhergebracht werden konnte? Wie immer Imelda Clancy gewesen sein mochte, als sie ihr einziges Kind zur Welt brachte, die Erkenntnisse der folgenden Zeit mußten sie stark verändert haben. Es war unmöglich, sich vorzustellen, daß diese hinfällige, fast seelen- und
gehirnlose Person ein leidenschaftliches Verhältnis mit einem Mann unterhalten hatte, mit dem sie nicht ver- heiratet war.
    Und dieses Verhältnis war das einzige an ihrer Mut- ter, das Dymphna jemals bewundert hatte. Genau wie der Selbstmord das einzige war, das sie an ihrem Vater bewunderte.
    Sie befragte wieder die Uhr. Fünf Minuten waren ver- gangen. Schwester Ursula kam möglicherweise fünf Mi- nuten vor Ablauf der zugestandenen Zeit zurück, doch bis dahin ...
    Sie mußte das Beste aus den nächsten zwanzig Minu- ten machen, denn eine solche Chance würde sich
wahrscheinlich so schnell nicht wieder ergeben. Da die Nacht lau war, hätte sie sich am liebsten ganz nackt aus-
    gezogen, aber das war bei weitem zu riskant; es könnte ja passieren, daß sie sich so sehr in ihrem eigenen Ent-
zücken verlieren würde, daß sie Schwester Ursulas pol- ternden Trampelschritt nicht rechtzeitig hören würde, um sich wieder anzuziehen. Sie mußte sich also damit zufriedengeben, ihre häßliche, unförmige Unterhose bis zu den Knöcheln hinunterzuziehen, mit der linken Hand unter ihre Bluse und das Unterhemd zu fahren und die Brustwarzen zu streicheln, während sie mit dem rechten Mittelfinger zwischen dem Büschel seidi-
ger Löckchen, das seit dem Einsetzen ihrer Periode am unteren Rand ihres Bauches gesprossen war, herumta- stete und die ganz spezielle Stelle ausfindig machte, über die sie die »verdorbene« Caitlin, eine ältere Schüle- rin, aufgeklärt hatte und der sie, streng genommen, er- hebliche Abbitte schuldete sowie tiefe Dankbarkeit da- für, daß sie sie in die verborgenen Freuden ihres Kör-
pers eingeweiht hatte. Um einen Ausdruck zu gebrau-
chen, den sie aus ihrer verbotenen Lektüre kannte: zum Teufel damit! Caitlin war klug, sie war beliebt und allge- mein anerkannt gewesen; trotzdem war sie im letzten Jahr am Tag ihres sechzehnten Geburtstags von der Schule gewiesen worden, weil Schwester Ursula beim Wühlen unter ihrer Matratze ein Pornoheft gefunden hatte. Es war entschieden leichter zu glauben, daß die hübsche, erotische Caitlin es hereingeschmuggelt hatte,
als das von einer harmlosen Dreizehnjährigen anzuneh- men, noch dazu von einer, die so überzeugend lügen konnte und keinen Pfifferling gab um den guten Ruf ei- ner anderen; Hauptsache, ihr eigener blieb makellos ...
    Nachdem Dymphna zum Höhepunkt gekommen war,
pulte sie das Schloß des Schreins mit einer Haarklam- mer auf — was sie nicht zum erstenmal tat —, nahm den Kommunionskelch heraus und pinkelte hinein. Da sie sich, wie üblich, in Vorbereitung auf das Zubettge- hen bereits zuvor entleert hatte, brachte sie nur ein paar
    Tropfen heraus, doch das genügte, um ihr einen Schau- der bei der gewaltigen Erregung ob dieser Blasphemie zu verschaffen. Sie goß den Urin aus dem Fenster, das
nur angelehnt war, und der Kitzel bei dem Ganzen war
so groß, daß sie es schaffte, noch ein zweitesmal zu kommen und anschließend noch ein
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