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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse
Autoren: Terry Brooks
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und Einst-Menschen, die die Menschheit vertilgen wollen.
    Nicht in dieser schönen neuen Welt.
    Logan weiß das, obwohl er erst acht Jahre alt ist. Er weiß es, weil er es träumt und zwanzig Jahre später noch einmal erlebt. Er versteht, wie die Wahrheit Zeit und Ort überwindet, er heißt das Wissen in Form von Erinnerungen willkommen. Er weiß es genauso, wie er weiß, wie diese Sache enden wird.
    Er steht mit Tyler vor der Falltür, als sein Vater zu ihnen kommt und seine Mutter und seine Schwester mitbringt. »Bleibt zusammen« , sagt er und sieht einen nach dem anderen an. »Passt aufeinander auf. «
    Er hat eine Tyson 33 Flechette mit kurzem Lauf in der Hand, eine gemein aussehende schwarze Metallwaffe, die ein Loch durch eine halbmeterdicke Steinmauer schlagen kann. Logan hat nur einmal gesehen, wie sie abgefeuert wurde, vor Jahren, als sein Vater sie überprüfte. Der Knall des Schusses war ohrenbetäubend gewesen. Es roch nach Verbranntem, und nachher dröhnten ihm die Ohren. Die Erinnerung hat ihn bis heute nicht verlassen. Er fürchtet diese Waffe. Wenn sein Vater sie dabeihat, kann die Lage kaum schlechter sein.
    »Jack. « Seine Mutter spricht den Namen des Vaters leise aus. Dann dreht sie sich um und umarmt ihn, vergräbt ihr Gesicht an seiner Schulter. Die Schreie, Rufe und Schüsse erklingen jetzt direkt vor der Tür.
    Sein Vater lässt sich kurz umarmen, dann schiebt er sie zur Seite, greift nach unten und öffnet die Falltür. »Geht!«, flüstert er und bedeutet ihnen hinunterzusteigen.
    Tyler zögert nicht, er hat die zweite Taschenlampe und verschwindet durch die Öffnung. Megan folgt ihm, die grünen Augen groß und tränenfeucht.
    »Logan« , sagt sein Vater, als er sieht, wie sein Jüngster zögert.
    Im nächsten Moment bricht die Tür in einer feurigen Lohe auf, die seine Mutter wie auch seinen Vater verschlingt und ihn Hals über Kopf die Treppe hinabstürzen lässt, bis er in einem Knäuel von Körpern landet. Seine Schwester schreit wie am Spieß, und etwas Schweres fällt neben Logan zu Boden und verfehlt nur knapp seinen Kopf. Im wabernden Licht von Tylers Taschenlampe schaut er hinab und sieht die Tyson Flechette. Er starrt die Waffe an, bis sein Bruder ihn auf die Beine reißt und die Waffe selbst aufhebt.
    Ihre Blicke begegnen sich; sie wissen es beide. »Lauf!«, grollt Tyler.
    Gemeinsam stürmen die drei Kinder den langen Tunnel entlang, folgen dem Strahl der Taschenlampe. In der Dunkelheit vor ihnen tauchen die Strahlen weiterer Lampen auf und flackernde Kerzen aus anderen Tunneln, die sich mit ihrem Licht verbinden. Das Stimmengewirr wird lauter. Er weiß, dass diese Menschen alle aus Häusern in der Nähe seines Hauses kommen. Der Tunnel war das Gemeinschaftsprojekt vieler Familien, angeführt von seinem Vater und ein paar Männern aus der Nachbarschaft, ein Fluchttunnel, für den Fall, dass das Unaussprechliche wahr werden sollte.
    Rasch sind die Tunnel voll, und die Leute drängen und schieben sich hindurch. Tyler umklammert Megans Hand, während er mit der anderen weiter die Taschenlampe hält. Er ruft den Namen seines Bruders und schiebt ihm die Tyson Flechette zu.
    Logan nimmt sie ohne nachzudenken entgegen. Seine Hände schließen sich um das kühle, glatte Metall des Laufs und gleiten dann abwärts zu dem in Leder gebundenen Griff. Seltsamerweise fühlt sich die Waffe in seinen Händen richtig an, als gehörte sie dorthin. Seine Angst vor ihr schwindet, als er sie an sich presst.
    Vor ihnen drängen sich die umherzuckenden Lichtbahnen, und eine Holztreppe führt nach oben. Leute steigen aus dem Tunnel und die Treppe hinauf in eine Nacht, die erfüllt ist von Lichtblitzen und Explosionen und den Geräuschen von Tod Und Verhängnis. Er kann die Hitze eines gewaltigen Feuers spüren, als er die Öffnung erreicht. Hastig atmet er die Nachtluft ein und riecht den ätzenden Geruch nach Rauch und verbrannten Balken.
    Er bleibt stehen, um sich umzusehen, keine drei Schritte von Tyler und Megan entfernt, als eine Explosion das Erdreich unter ihm zerfetzt und ihn rückwärts in die Nacht davonschleudert. Unheimliches Schweigen senkt sich über seine Umgebung. Alles, was er jetzt noch hört, ist weiter entfernt und seltsam gedämpft. Er kann nichts mehr sehen, sich nicht einmal bewegen, liegt auf dem Boden und umklammert die Flechette, als wäre sie eine Rettungsleine.
    Dann steht er mühsam auf, betäubt und unter Schock. Überall liegen rings um die Tunnelöffnung Menschen,
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